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Tag des offenen Weingutes mit vielen Besuchern

In den Wirtschaften im Elbland war am Wochenende einiges los. In Diesbar-Seußlitz bekam eine Aktion besonderen Zuspruch.

Von Eric Weser
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Anja Fritz vom Mariaberg in Meißen freute sich über ihre Gäste beim Tag des Offenen Weingutes 2023.
Anja Fritz vom Mariaberg in Meißen freute sich über ihre Gäste beim Tag des Offenen Weingutes 2023. © Claudia Hübschmann

Landkreis Meißen. Der Tag des offenen Weingutes war auch in diesem Jahr wieder ein Besuchermagnet: In den Gütern und Besenwirtschaften zwischen Dresden und Diesbar-Seußlitz tummelten sich am Wochenende wieder die Weinfreunde, um edle Tropfen zu verkosten oder sich von den Winzern deren Arbeit erklären zu lassen.

Auch in der Weinkellerei Tim Strasser im Rothen Gut in Meißen gab es zum Tag des Offenen Weingutes Livemusik von Arek Frog und Elina Sinisalo.
Auch in der Weinkellerei Tim Strasser im Rothen Gut in Meißen gab es zum Tag des Offenen Weingutes Livemusik von Arek Frog und Elina Sinisalo. © Claudia Hübschmann

Sehr zufrieden mit dem Besucherzuspruch zeigte man sich am Sonntagvormittag zum Beispiel beim Weingut Jan Ulrich in Diesbar-Seußlitz. Der Sonnabend sei richtig gut gelaufen, so Carola Ulrich. Der eigens engagierte Musiker habe bis kurz vor Mitternacht gespielt, während die Besucher getanzt hätten. Mit eigens aufgestellten Zelten trotzte das Weingut dem zwischenzeitlichen Regenwetter.

Bei Ulrichs in Diesbar-Seußlitz gab es Wein, aber auch Palmen, Musik und Landtechnik.
Bei Ulrichs in Diesbar-Seußlitz gab es Wein, aber auch Palmen, Musik und Landtechnik. © Foto: SZ/Eric Weser

Bereits am Sonnabendnachmittag war in der Wirtschaft An der Weinstraße einiges los gewesen. Die Gäste ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken; aber natürlich auch Weinschorle, Federweißer und die regionalen Weine. Interessierte nahmen an Führungen durchs Weingut teil oder bestaunten die verschiedenen ausgestellten Landmaschinen, die bei der Arbeit im Weinberg zum Einsatz kommen. Als Dreier-Weinprobe gab es bei Ulrichs diesmal „Piwis“ – kurz für pilzwiderstandsfähige Rebsorten – Johanniter, Solaris und Cabernet Blanc.

Ob sie eine Dreierprobe anbieten, war den teilnehmenden Weingütern beim Tag des offenen Weingutes bisher obligatorisch – diesmal aber erstmals freigestellt. „Wir führen es weiter“, heißt es aus dem Hause Ulrich.

Anders das Weingut Lehmann, das ebenfalls in Diesbar-Seußlitz ansässig ist und ebenfalls beim Tag des offenen Weingutes mit dabei war. „Wir machen es nicht, weil die meisten Gäste gern selbst bestimmen möchten, was sie genießen wollen“, sagt Maria Lehmann.

Fahrräder als Herausforderung

Auch sie zeigte sich am Sonntag kurz nach dem Start des zweiten Veranstaltungstages zufrieden. Der Zuspruch sei bislang ordentlich gewesen.

Die rund 80 Plätze in ihrer Wirtschaft seien bereits wieder belegt. Auffällig sei, dass die meisten Gäste mit dem Rad gekommen seien, berichtet Maria Lehmann. Für das kleine Weingut sei das eine ziemliche Herausforderung, „weil wir die Platzkapazitäten einfach gar nicht haben, um die ganzen Räder unterzustellen.“ Von den 80 Gästen, die aktuell da seien, stünden bereits wieder mehr als 40 Räder da. „Da müssen wir wirklich fast stapeln.“ – Warum so viele Gäste mit dem Fahrrad kommen? Viele hätten früher den Bus genutzt, sagt Maria Lehmann. Mit den Rädern seien sie allerdings schneller unterwegs; der Transit per Bus von Weingut zu Weingut dauere einigen Besuchern zu lang.

Derweil verzeichnete auch der Bus am Sonnabend etliche Mitfahrer; an den Haltestellen bildeten sich vor der Abfahrt teils längere Schlangen. Und auch Kremserfahrten waren Diesbar-Seußlitz gefragt, um sich bei gemächlichem Pferdetrab am letzten August-Wochenende das Elbtal anzuschauen.

Manche nutzten einen Kremser, um beim Tag des offenen Weingutes von einer Wirtschaft in die nächste zu kommen...
Manche nutzten einen Kremser, um beim Tag des offenen Weingutes von einer Wirtschaft in die nächste zu kommen... © Foto: SZ/Eric Weser
... andere den Linienbus. Und wieder andere das Fahrrad. Für das Weingut Lehmann in Diesbar-Seußlitz wurde die Vielzahl der Räder zur Herausforderung.
... andere den Linienbus. Und wieder andere das Fahrrad. Für das Weingut Lehmann in Diesbar-Seußlitz wurde die Vielzahl der Räder zur Herausforderung. © Foto: SZ/Eric Weser

Neben Wein und Co. erhielt am Wochenende in dem Elbweindorf auch eine Spendenaktion viel Zuspruch: Das Weingut Ulrich sammelte Spenden zugunsten eines kranken Jungen aus Radeberg. Der zweijährige Valentino leidet am sehr seltenen Beckwith-Wiedemann-Syndrom, einer genetisch bedingten Wachstumsstörung. Die Spenden sollen Valentinos Familie zugutekommen, damit diese sich eine Auszeit vom strapaziösen Alltag mit vielen Arztterminen nehmen können. Laut Carola Ulrich wurde die Aktion auch von vielen Gästen mit Spenden bedacht; auf dem eigens eingerichteten Spendenkonto seien bereits mehrere Hundert Euro eingegangen. Was die Winzerin besonders freut: Eine Coswigerin, die Mützen strickt und verkauft, erklärte sich spontan bereit, ihre Waren bei Ulrichs zu verkaufen und die Hälfte ihres Erlöses an den kleinen Jungen zu spenden. Auch am Sonntag war sie wieder mit ihren Strickwaren im Elbweindorf vor Ort.

Für Diesbar-Seußlitz ist naht nach dem Tag des offenen Weingutes derweil schon die nächste Veranstaltung der Saison: In knapp zwei Wochen, am 9. und 10. September, steht die Federweißermeile ins Haus. Informationen zur 23. Ausgabe gibt es bereits auf der zugehörigen Internetseite.