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Ein Drittel der Senioren in Sachsen würde neben der Rente arbeiten

Viele Rentner in Sachsen sind einer Studie zufolge bereit, neben der Rente zu arbeiten. Die Gründe sind vielschichtig. Es geht um Wertschätzung und Geld.

Von Thilo Alexe
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Nicht allen sächsischen Rentnern reicht ihr Einkommen.
Nicht allen sächsischen Rentnern reicht ihr Einkommen. © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa (Symbolbild)

Wer in Rente geht, will nicht unbedingt aufhören zu arbeiten. Rund ein Drittel der Seniorinnen und Senioren in Sachsen ist daran interessiert, neben der Rente einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Das gilt gleichermaßen für Frauen wie Männer. Senioren wünschen sich zudem angepasste Arbeitsbedingungen wie etwa kürzere Arbeitstage und Weiterbildungsmöglichkeiten für ältere Beschäftigte.

Das sind Ergebnisse aus einer Erhebung, die Sozialministerin Petra Köpping (SPD) in Auftrag gegeben hat. Fast alle Befragten, Sachsen im Alter von mindestens 60 Jahren, zeigten sich davon überzeugt, „dass ältere Berufstätige ihre Erfahrung gut an Jüngere weitergeben können“.

Finanzielle Situation der Rentner in Sachsen

Die Gründe für das Interesse an Arbeit sind vielfältig. Es geht um Teilhabe an der Gesellschaft, aber eben auch um Geld. Zwar sagten mit Blick auf ihre finanzielle Situation zwei Drittel der Befragten, die bereits in Rente sind, sie hätten alles, was sie brauchen. Doch etwa jeder Fünfte (22,7 Prozent) gab an, er habe zu wenig und müsse sich einschränken. Von den Rentnerinnen und Rentner, die bereits zusätzlich arbeiten, schätzt ein knappes Drittel (29,1 Prozent) die finanzielle Situation als unzureichend ein.

In der Studie heißt es weiter: „Ein großes Unverständnis herrscht unter den Befragten darüber, dass die (eigene) Rente nach jahrelanger Lohnarbeit und Einzahlung in die Rentenkasse nicht ausreicht.“ Das sorge einerseits für Frust und Existenzängste. Zudem führe es zu dem Eindruck, dass andere Bevölkerungsgruppen „für weniger Leistung mehr Geld bekommen“. Darin „entfacht sich ein großes Potenzial für gesellschaftliche Spaltung“.

Beschäftigte über 60 nicht als Alte "abstempeln"

Die Befragten verweisen aber auch auf das Thema Wertschätzung. Geringe Renten empfinden sie als Beleg für mangelnde Wertschätzung. Zudem warnen Etliche davor, bereits ab 60 Jahren als Alte „abgestempelt“ zu werden, obwohl sie bis zum regulären Renteneintritt noch voll arbeiten. Wenn ältere Beschäftigte Erfahrung an jüngere Kollegen weitergeben, sei das eine Ressource, die Arbeitgeber berücksichtigen sollten und die Wertschätzung ausdrücken könne. Knapp die Hälfte der Befragten wünscht sich, zumindest in begrenztem Umfang einer Arbeit nachzugehen. Mit zunehmenden Alter sinkt dieses Bedürfnis aber erwartungsgemäß.

An der Befragung haben 2.430 Seniorinnen und Senioren teilgenommen. Gefragt wurde auch nach medizinischer Versorgung , Sicherheit und Mobilität. Ministerin Köpping betonte, die Wertschätzung für ältere Menschen „sollte einen höheren Stellenwert erhalten“. Senioren sollten „als unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft gesehen“ werden.