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Wirtschaft

Bis 600 Euro Förderung: Lindner-Depot statt Riester-Rente

Die Deutschen sollen mit Aktien ein Altersvermögen aufbauen. Finanzminister Lindner nennt Vorschläge, wie das konkret aussehen könnte.

Von Wolfgang Mulke
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Bundesfinanzminister Christian Lindner will ein geplantes privates Altersvorsorgedepot mit bis zu 600 Euro pro Jahr fördern
Bundesfinanzminister Christian Lindner will ein geplantes privates Altersvorsorgedepot mit bis zu 600 Euro pro Jahr fördern © Michael Kappeler/dpa

Die schon lange geforderte Reform der privaten Altersvorsorge nimmt Konturen an. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will zusätzlich ein Altersvorsorgedepot einführen. „Wir werden die Riester-Rente durch die Wahlmöglichkeit für ein attraktiveres Instrument ergänzen“, sagte der Minister der Rheinischen Post. Lindner nannte zwei Kernpunkte der Alternative. Wer bis zu 3.000 Euro im Jahr im Depot anspart, erhält für jeden Euro 20 Cent staatlicher Förderung dazu. Das bedeutet einen Zuschuss von bis zu 600 Euro im Jahr. Und das Geld kann auch in Aktien investiert werden.

„Die Menschen können in Wertpapiere ihrer Wahl investieren“, kündigte der Minister an. Alle Erträge im Depot sollen zunächst steuerfrei bleiben. Erst wenn im Alter auf das Vermögen zugegriffen wird, werden sie steuerpflichtig. Durch die Einzahlungen und den Zinseszinseffekt geht Lindner vom Aufbau erheblicher Vermögen aus: „Experten haben errechnet, dass man nach 40 Jahren sogar Millionär sein kann, wenn man 250 Euro im Monat spart und damit die staatliche Förderung voll ausnutzt.“

Das Vorsorgedepot ist Teil des Rentenpakets der Bundesregierung, das vom Bundestag allerdings noch beschossen werden muss. Es sieht darüber hinaus eine Haltelinie bei der gesetzlichen Rente vor. Das Rentenniveau darf danach nicht unter die Marke von 48 Prozent fallen, zumindest bis Ende des nächsten Jahrzehnts. Das hat die SPD durchgesetzt. Die FDP kann den Einstieg in die kapitalgedeckte Altersvorsorge als Plus verbuchen. In den kommenden Jahren wird mit Steuermitteln ein riesiger Kapitalstock aufgebaut, der an den Finanzmärkten angelegt werden soll. Die Erträge werden ab Mitte des nächsten Jahrzehnts der Anstieg der Beitragssätze für die gesetzliche Rente dämpfen, sofern die Rechnung auch aufgeht.

Eine Reform der Riester-Rente haben Experten schon lange gefordert. Die 2001 eingeführte geförderte private Altersvorsorge hat die Erwartungen nicht erfüllt. Die Renditen sind in der Regel schmal, auch aufgrund strenger Regelungen zur Sicherung des eingezahlten Geldes. Hohe Verwaltungskosten und Provisionen zehren die staatliche Förderung auf. In Spitzenzeiten hatten über 16 Millionen Arbeitnehmer einen Riester-Vertrag abgeschlossen. Seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts sinkt die Zahl. Außerdem wurden etliche Verträge beitragsfrei gestellt, werden also nicht mehr weiter bespart.