Von Julian Wolf
Radebeul. Mit einem Festwochenende am 24. und 25. August soll in der Radebeuler Friedenskirche 400 Jahre Kirchenmusik-Tradition in der Lößnitz zelebriert werden. Unter dem Titel „Großes Kirchenmusikfest“ veranstaltet das evangelisch-lutherische Kirchspiel in der Lößnitz ein Event, das am Sonnabend mit einem geselligen Sommerabend im Pfarrhof und auf dem Dorfanger in Altkötzschenbroda starten soll.
„Im Jahr 1623 kam zeitgleich mit Pfarrer Augustin Prescher ein David Ziegner als Organist, Schulmeister und Küster nach Kötzschenbroda und gründete hier einen Kirchenchor, der – mitten im 30-jährigen Krieg – Sonntag für Sonntag im Gottesdienst gesungen hat“, informiert Birgit Andert von der Friedenskirchgemeinde Radebeul. „Am Sonnabend verwandeln wir den Anger vor der Friedenskirche und laden zu einem großen musikalischen Dinner ein. Am Sonntag feiern wir einen musikalischen Gottesdienst in der Friedenskirche und wollen danach den Anger mit einem ‚Chor der 400‘ vielstimmig erklingen lassen“, fährt sie fort.
Um auf die Veranstaltung hinzuweisen, hat sich die Radebeuler Friedenskirchgemeinde etwas Besonderes überlegt. Am Montagabend wurde gegen 18.30 Uhr auf dem Dorfanger in Altkötzschenbroda auf Höhe der Bäckerei Liebscher ein großes Banner entfaltet. Der Posaunenchor kümmerte sich um den musikalischen Beitrag mit vier Liedern, während das Banner feierlich gehangen wurde.
Chor der 400 am Sonntag auf dem Anger
Kantorin Mirjam Stange-Döring: „Das Besondere an diesem Fest ist, dass alle Generationen aus dem Kirchspiel zusammenkommen und gemeinsam miteinander singen und musizieren. Von Leuten im Alter von fünf bis 95 Jahren ist alles dabei - aus der Friedensgemeinde, der Luthergemeinde, der Reichenberger und Moritzburger Gemeinde.“
Am Sonnabend, 18 Uhr, sollen die kirchlichen Feierlichkeiten mit einer musikalischen Eröffnung beginnen. Auch die deutsch-stockholmer Partnergemeinde kommt zu Besuch. Darauf folgen Spielstationen hinter der Kirche sowie eine Foto-Rallye rund um den Kirchturm. Für Speisen und Getränke sei gesorgt. Für gleichermaßen Jung und Alt führt Chorleiter, Organist und Sänger Robert Seidel gegen 19.45 Uhr dann um die Orgel und vermittelt den Besucherinnen und Besuchern Wissenswertes, bevor ab 21 Uhr dann zu Tanz und Musik im Pfarrhof mit der Folk-Gruppe „Ginkgo“ geladen wird.
Am Sonntag öffnet das Fest bereits um 10.30 Uhr mit einem traditionellen, musikalischen Festgottesdienst in der Friedenskirche zu Radebeul (Altkötzschenbroda 40). Um 12 Uhr singt dann der „Chor der 400“ auf dem Anger in Altkötzschenbroda.
Gemeinschaftsgefühl nach Corona wieder stärken
Das 400-jährige Jubiläum feiert die Kirchgemeinde Radebeul übrigens schon seit dem 1. Advent des vergangenen Jahres mit musikalischer Vesper. Da der Anlass aber ein besonders wichtiger ist, stellte Pfarrerin Annegret Fischer das gesamte Jahr unter das Motto des 400-Jährigen und nahm das runde Jubiläum als Anlass, mehr zu machen.
„Beim geselligen Beisammensein wollen wir Freude und Leidenschaft mit Musik und Saus und Braus vereinen. Die Leute sollen die Impulse, die Musik geben kann, ganz konkret erfahren“, erklärt die Pfarrerin. „Singen verbindet über alle Grenzen hinweg - politische Positionen oder andere Überzeugungen. Das Gemeinschaftsgefühl hat in der Vergangenheit stark gelitten, zum Beispiel während Corona. Die Menschen sollen erleben, wie gut Musik tut und wie heilsam sie ist“, so Fischer. Mitten in die Stadt hinein gehen, statt nur hinter der eigenen Kirchenmauer etwas bewegen, möchte die Kirchgemeinde am 24. und 25. August. Der Eintritt ist frei und jeder ist willkommen.
Weiterführende Informationen, Geschichtliches sowie aktuelle Termine zur Radebeuler Friedenskirchgemeinde und dem Kirchspiel in der Lößnitz findet man im Internet unter www.loessnitz-kirchspiel.de.