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Neue Zahnärztin in Radebeul zeigt Herz für Kinder

Colin Frankenstein hat die Zahnarztpraxis an der Clara-Zetkin-Straße in Radebeul-Ost übernommen und setzt auf eine ganzheitliche Behandlung. Zur Eröffnung sammelte sie Geld für das evangelische Kinderhaus, um dort etwas Gutes zu bewirken.

Von Silvio Kuhnert
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Wenn es nach den Kindern geht, können die Bauarbeiten für den neuen Spielbereich im Evangelischen Kinderhaus sofort losgehen. Zahnärztin Colin Frankenstein (2. v. L.) übergab an Kita-Leiterin Anne Bretschner einen Spendenscheck.
Wenn es nach den Kindern geht, können die Bauarbeiten für den neuen Spielbereich im Evangelischen Kinderhaus sofort losgehen. Zahnärztin Colin Frankenstein (2. v. L.) übergab an Kita-Leiterin Anne Bretschner einen Spendenscheck. © René Plaul

Radebeul. Auf Blumen und Geschenke hat Zahnärztin Colin Frankenstein zur Eröffnung ihrer Praxis in Radebeul verzichtet. Dafür bat sie Kollegen und Dentalbüros um eine Spende für das Evangelische Kinderhaus am Dorfanger Altkötzschenbroda. Im Garten soll ein neuer Spielbereich am Hang entstehen.

Die 39 Jahre alte Zahnmedizinerin ist selber Mutter von drei Kindern. Ihr "Großer", wie sie sagt, besucht bereits die Schule. Der Mittlere, ein sechs Jahre alter Wonneproppen, spielt in der Kita in Trägerschaft der Friedenskirchgemeinde. Das jüngste Kind wird ebenfalls diese Einrichtung besuchen. "Hier wird Kontakt auf Augenhöhe praktiziert", sagt Frankenstein. Dies handhabt sie auch mit ihren Patienten in ihrer Praxis in der Clara-Zetkin-Straße 6 in Radebeul-Ost, wie sie berichtet.

Über Umweg zum Medizinstudium

Der Wunsch, Dentistin zu werden, ist bereits früh gereift. Während wahrscheinlich die meisten Kinder mit fünf Jahren eher Angst vor dem Besuch einer Zahnarztpraxis haben und vor dem Geräusch des Bohrers eher weglaufen würden, sagte Colin Frankenstein in jenem Alter zu ihrer Mutter: "Ich werde Zahnärztin." Ihre Mama lächelte sanft und gutmütig. Doch für die gebürtige Cottbuserin war das Berufsziel gesetzt. Warum sie diesen bereits in sehr jungen Jahren ergreifen wollte, weiß sie heute nicht mehr so genau. "Ich fand Zahnarzt immer faszinierend", sagt Colin Frankenstein.

Über einen Umweg hat sie Zahnmedizin studiert. Bevor sie sich intensiv mit dem Behandeln von Karies und Parodontose an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden im Studium befasste, machte sie in Hamburg eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in der Metropole elbabwärts auf einer Intensivstation. Nach Abschluss des Studiums in der sächsischen Landeshauptstadt war sie an verschiedenen Praxen in Dresden und Pirna während ihrer Assistenzzeit tätig. Später auch in Radebeul, wo sie seit 2021 mit ihrer Familie lebt. Nach der dritten Elternzeit machte sie sich als Zahnmedizinerin selbstständig und übernahm die Praxis von Andreas Kaßburg.

Lachgas gegen die Angst

Bei der Behandlung von Zahnschmerzen verfolgt sie einen ganzheitlichen Ansatz. "Hierbei betrachte ich das komplette System Mensch, die Beziehungen zwischen den Zähnen und den Organen und ergänze die Behandlungen mit meinen Kenntnissen aus der Naturheilkunde und der Akupunktur", informiert Colin Frankenstein. Wenn beispielsweise der Kiefer schmerzt, schaut sie nicht nur danach, ob dies von einer entzündeten Zahnwurzel herrührt, sondern ob eventuell ein anderes körperliches Leiden infrage kommt, wie beispielsweise eine Fehlstellung oder -haltung von Füßen oder Hüfte.

Um die Angst vor einer Zahnbehandlung zu nehmen, setzt sie unter anderem auf Wunsch Lachgas ein oder nimmt eine Akupunktur vor. Auch Allergiebehandlung hat sie im Angebot, wenn Patienten ein bestimmtes Material zum Füllen von Zahnlöchern nicht vertragen. Hierfür arbeitet sie mit Speziallaboren deutschlandweit zusammen. Als dreifache Mutter kennt sie sich zudem mit Kinderzahnheilkunde gut aus.

Klettern am Hang

Mit ihrer Praxis möchte Colin Frankenstein wachsen. Denn die Nachfrage von Patienten sei groß, wie sie berichtet. Deshalb sucht sie Zahnarztkollegen und - kolleginnen sowie Zahnarzthelferinnen. Letztere seien schwerer zu finden als Mediziner, sagt Colin Frankenstein. Drei Mitarbeiter ist ihr Praxisteam derzeit groß.

Durch die Spendensammlung zur Eröffnung ihrer Praxis sind 555 Euro zusammengekommen. Der Erlös ist für einen neuen Kletterbereich bestimmt. Der großzügige Außenbereich des Evangelischen Kinderhauses liegt am Hang zur Elbwiese. Im abschüssigen Bereich zwischen der Kita und der unteren Spielebene stand bislang ein Tunnel aus Weiden. Doch die Bäume sind Opfer des Weidenbohrers geworden. Das Schadinsekt legt seine Eier in die Wurzeln und die Larven fressen sich durch das Gehölz. "Wir mussten die Weiden fällen", sagt Kita-Leiterin Anne Bretschner. Damit der Hang ohne die Bäume wieder mehr Stabilität bekommt, werden Terrassen aus Holz angelegt. Verbunden werden diese mit Kletterelementen aus Holz und Netzen. Rund 7.000 Euro sind für das Projekt als Baukosten veranschlagt. Im kommenden Oktober sollen die Bauarbeiten losgehen. Bretschner hofft, dass ihre rund 90 Eleven den Spielbereich bereits Ende des Monats in Besitz nehmen können.