Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Radebeul

Von Erika und Ormig zum modernen PC – Radebeuler Firma ist seit 40 Jahren auf Bürotechnik spezialisiert

1984 begann Christian Schwarze, Schreibmaschinen und Ormig-Abzugsgeräte zu reparieren. Mit der politischen Wende tat sich ein komplett neues Geschäftsfeld für ihn und sein Unternehmen auf – mit Erfolg.

Von Silvio Kuhnert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ingrid Plath ist seit 2019 Chefin der ACTCOM Schwarze GmbH. Auf ihrem Schreibtisch stehen ein Stenophon, zwei Schreibmaschinen und ein Ormig-Abzugsgerät aus den Anfangszeiten der Unternehmensgeschichte. Heute gehören moderne IT-Systeme zum Portfolio.
Ingrid Plath ist seit 2019 Chefin der ACTCOM Schwarze GmbH. Auf ihrem Schreibtisch stehen ein Stenophon, zwei Schreibmaschinen und ein Ormig-Abzugsgerät aus den Anfangszeiten der Unternehmensgeschichte. Heute gehören moderne IT-Systeme zum Portfolio. © René Plaul

Radebeul. Es mutet einer Zeitreise an, als Ingrid Plath, Geschäftsführerin der ACTCOM Schwarze GmbH, einen Schrank in ihrem Unternehmenssitz an der Seestraße in Radebeul-Ost öffnet. Dort holt sie Büroarbeitsgeräte heraus, die aus ganz fernen Zeiten zu stammen scheinen. Ob die Schreibmaschine Erika, Stenophon oder ein Ormig-Abzugsgerät – bis zur Wende waren diese Gerätschaften in der DDR im Einsatz und mit ihnen fing die Unternehmensgeschichte an. "Im Jahr 1984 gründete mein Vater Christian Schwarze in Friedewald, heute ein Ortsteil von Moritzburg, eine Werkstatt zur Reparatur von Büromaschinen", berichtet Plath.

Der Fokus lag zunächst auf dem Instandsetzen von Schreibmaschinen, Rechenmaschinen und Registrierkassen. "Sogar die von der 'West-Omi' importierten elektronischen Tisch- und Taschenrechner wurden wieder funktionsfähig gemacht", sagt Plath. Eine besondere Spezialität ihres Vaters war die Reparatur von Ormig-Abzugsgeräten, dem Kopierer der DDR. Seit etwa 1920 gab es diese Vervielfältigungsmaschinen und sie waren bis zur politischen Wende im Einsatz. Beim Bedienen waren noch Handarbeit und ein unempfindliches Näschen gefragt. Mit einer Schreibmaschine wurde ein Text auf eine spezielle Wachsmatritze gebracht. Diese wurde auf einer Rolle befestigt. Vor dieser befand sich ein Behältnis mit Ölfarbe. "Die muss sehr gestunken haben", hat Plath gehört. Mit einer Kurbel wurde die Rolle bewegt und somit Seiten bedruckt. Bis zu 100 Kopien waren auf diese Weise möglich. Danach musste die Matritze ausgetauscht werden.

Seit 1994 an der Seestraße ansässig

Mit der Wende 1990 hatte nicht nur der DDR-Kopierer ausgedient. Auch bei den Schreibmaschinen wurden die alten Modelle wie Continental, Ideal, Urania, Optima und Erika durch elektronische Geräte verdrängt. Gleichzeitig kamen die ersten erschwinglichen Personal- und Home-Computer auf den Markt. Plaths Vater schlug ein neues Kapitel in der Firmengeschichte auf. "Plötzlich benötigten sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen Kopierer, Computer, Drucker und das damals neuartige Medium Telefax. Diese technischen Innovationen wurden schnell zu unverzichtbaren Arbeitsmitteln", berichtet Plath. Der Vertrieb und besonders der Service für die neuen Geräte mit Wartung und Reparatur wurden zum zentralen Geschäftsinhalt der "Bürotechnik Schwarze".

Die kleine Werkstatt in Friedewald wurde jedoch bald zu klein, um den Anforderungen einer modernen Vertriebsfirma für Büroarbeitsgeräte gerecht zu werden. "1990 erfolgte daher der erste Umzug in ein Ladengeschäft nach Altkötzschenbroda 48 in Radebeul (heute die 'Alte Apotheke'), wo auch die ersten Mitarbeiter eingestellt wurden", erzählt Plath aus der Firmengeschichte. Seit 1994 bildet ihre Firma auch aus. Im kommenden Jahr möchte die Chefin gern einen neuen Azubi aufnehmen. 1994 erfolgte zudem der Umzug an den heutigen Standort mit modernen Geschäftsräumen und einem großen Laden in der Seestraße 2 in Radebeul-Ost. 2018 wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und ist seitdem unter dem neuen Namen ACTCOM Schwarze GmbH bekannt. Heute zählt Plath insgesamt zehn Beschäftigte, die Geschäftsführung mit einbezogen.

IT- und Druckreparaturservice

In den 40 Jahren ihres Bestehens hat die ACTCOM Schwarze GmbH sich zu einem modernen IT-Systemhaus entwickelt. Der Hauptgeschäftsinhalt liegt heute in der individuellen Beratung und Anpassung verschiedener Systeme der Büro- und IT-Infrastruktur, Konferenz und Medientechnik, dem Workflow-Management und der dem Kunden angepassten Software. Das Bearbeiten von Papier – ob Drucken oder Scannen, Präsentieren und Archivieren von Dokumenten – sind aus modernen Büros und Haushalten nicht mehr wegzudenken. "Unsere Kunden schätzen unsere kompetente und sachkundige Beratung, den direkten, besonders den persönlichen Service und Support vor Ort", so Plath. Diese kommen vor allem aus Radebeul und Umgebung. Zum Service-Angebot gehören beispielsweise Vierstundenverträge. Bei einem Notfall sind die IT-Spezialisten auch noch schneller vor Ort.

Zum Portfolio zählen die Installation und der komplette Neubau von IT-Netzwerken und Telefonanlagen sowie von großen Schulnetzwerken mit interaktiven Tafeln und Tablets, die Ausstattung von Präsentations- und Konferenzräumen sowie das Bereitstellen von großen Druck- und Scanlösungen für verschiedene öffentliche und kirchliche Einrichtungen und für Klein- und mittelständische Unternehmen. Von vielen Privatkunden werden der IT-Service und der Druckreparaturservice auch sehr gern angenommen.

Hausmesse in Altkötzschenbroda

"Vor genau zehn Jahren haben wir in Coswig einen Copyshop übernommen und zu einem kompetenten Werbestudio mit digitalen Druckproduktionssystemen ausgebaut", informiert Plath. Die dort angestellten Mediendesigner und Werbetechniker entwickeln, bearbeiten und produzieren maßgeschneiderte und innovative Werbeprodukte von der Visitenkarte bis zum Großformatplakat für Außenwerbung, vom Sticker bis zum kompletten Kfz-Design, inklusive Folierung. Plath lenkt seit 2019 als Geschäftsführerin die Geschicke des Unternehmens.

  • Anlässlich des Firmenjubiläums lädt die ACTCOM Schwarze GmbH am Donnerstag, 19. September 2024, zwischen 10 und 15 Uhr zur Hausmesse nach Radebeul in den Goldenen Anker, Altkötzschenbroda 61, ein.