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Radebeul: Plakataktion gegen häusliche Gewalt

Unter dem Motto "Was nach Liebe aussieht, kann Kontrolle sein... " macht die Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking im Landkreis Meißen auf ihr Thema aufmerksam.

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Oberbürgermeister Bert Wendsche (2. v. r.) und Gleichstellungsbeauftragte Katja Kulisch (2. v. l.) schauen sich mit den drei Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle eines der Plakate an.
Oberbürgermeister Bert Wendsche (2. v. r.) und Gleichstellungsbeauftragte Katja Kulisch (2. v. l.) schauen sich mit den drei Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle eines der Plakate an. © SZ/Silvio Kuhnert

Radebeul. Zur häuslichen Gewalt zählt nicht nur der prügelnde Ehemann. Auch durch subtile Formen erfahren Frauen, aber auch Kinder Unterdrückung und psychische Gewalt. So hängen in Radebeul an Haltestellen Plakate, auf denen Arme zu sehen sind. Die eine Hand packt das Untergelenk der anderen fest. "Er hat gesagt, er wird mich niemals loslassen", ist darunter zu lesen. Ein anderes Motiv thematisiert digitale Gewalt mit einem Mobiltelefon und einer Standort-Ortungsfunktion.

Unter dem Motto "Was nach Liebe aussieht, kann Kontrolle sein... " möchte die Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens neue Wege gehen. Mit der Plakataktion macht sie darauf aufmerksam, dass häusliche Gewalt für viele Menschen im Landkreis Meißen immer noch zum Alltag gehört.

In der Beratungs- und Interventionsstelle (BIS) gegen häusliche Gewalt und Stalking sind drei Mitarbeiterinnen tätig. Die BIS ist eins von drei Projekten des Sozialdienstes katholischer Frauen in der Lößnitzstadt. Der Verein hat sich 1991 gegründet und setzt sich für benachteiligte Menschen, insbesondere für Betroffene von häuslicher Gewalt und deren Kinder, in Radebeul und Umgebung ein. Im Jahr 2023 kamen 273 Betroffene in die Beratungsstelle. Darunter waren 25 Kinder und Jugendliche, die Gewalt zwischen den Eltern miterleben mussten. Von den 248 erwachsenen Betroffenen waren 232 Frauen, die Gewalt durch ihren Ehemann, Partner oder Ex-Partner erlebt haben. In den meisten Fällen handelt es sich um psychische Gewalt, zum Teil in Verbindung mit körperlicher Gewalt, aber auch um ökonomische Gewalt und Stalking.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen sind in Radebeul derzeit 17 City-Plakate aufgehängt. Es folgen noch bis Ende Juni fünf Großplakate. Davon werden rund 30 im gesamten Landkreis Meißen hängen und sichtbar sein. (SZ)