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Sollen für einen neuen Radweg in Radebeul Stellplätze am Waldpark weichen?

Die Stadt Radebeul plant, eine sichere Route für Radfahrer zwischen dem Elbtal und dem Oberland zu schaffen. Für den Verlauf an der Moritzburger Straße gibt es zwei Varianten. Jetzt ist die Meinung der Bürger gefragt.

Von Silvio Kuhnert
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An der Moritzburger Straße können am Waldpark zwischen Kotten- und Sonnenleite Autos parken. Ein sicherer Radweg fehlt bislang in diesem Bereich. Um diesen zu schaffen, liegen im Rathaus zwei Pläne aus, einmal mit und das andere Mal ohne Parkstreifen.
An der Moritzburger Straße können am Waldpark zwischen Kotten- und Sonnenleite Autos parken. Ein sicherer Radweg fehlt bislang in diesem Bereich. Um diesen zu schaffen, liegen im Rathaus zwei Pläne aus, einmal mit und das andere Mal ohne Parkstreifen. © Norbert Millauer

Radebeul. Wer mit dem Rad vom Zentrum Radebeul-West den Elbhang hinauf nach Lindenau fahren möchte, muss sich bislang über die Moritzburger Straße quälen. Diese ist nicht nur steil, sondern ab Höhe der einstigen Sektkellerei Bussard wird es zudem eng. Daher plant die Radebeuler Stadtverwaltung eine alternative Route. Diese soll an der Wendeschleife der Oberen Waldstraße im Waldpark beginnen, zunächst durch den Busch bis in Höhe der Einmündung zur Kottenleite führen und von dort aus weiter parallel zur Moritzburger Straße bis zur Sonnenleite.

Die alternative Radwegverbindung zwischen Elbtal und Oberland wird im Radverkehrskonzept empfohlen. Das hatte der Stadtrat vor zwei Jahren verabschiedet und die Bauverwaltung setzte sich an die Planung. Der neue Radweg ist laut dem Radverkehrsplan ein zentraler Bestandteil einer zusammenhängenden Nord-Süd-Verbindung zwischen Lindenau und Kötzschenbroda. Eine für Radfahrer sichere Route kann die Moritzburger Straße aufgrund ihrer geringen Breite und ihrer Funktion als Kreisstraße nicht bieten, heißt es aus dem Rathaus.

Der neue Radweg ist in zwei Abschnitte gegliedert. Von der Oberen Bergstraße aus verläuft dieser ansteigend durch den Waldpark. Auf dem ersten Abschnitt gibt es zu den vorgelegten Planungsoptionen keinen Unterschied. Im zweiten Abschnitt stellt das Tiefbauamt zwei Varianten für den Bereich zwischen Kotten- und Sonnenleite zur Auswahl. Am Montag hat dazu eine Bürgerbeteiligung begonnen.

Knapp 200.000 Euro Unterschied bei den Baukosten

Die Radebeuler können bis Mitte November dieses Jahres ihre Meinung dazu sagen, was mit den Parkplätzen am Waldpark passieren soll. Derzeit existiert ein Parkstreifen auf der rechten Seite bergaufwärts. Bei der Variante 2a sollen diese entfallen, bei Variante 2b weiter bestehen bleiben.

In der Gestaltungsoption ohne Parkplätze wird der Fußweg dorthin versetzt, wo sich jetzt der Parkstreifen befindet. Der jetzige Gehweg wird zur Radroute ausgebaut. Diese soll drei Meter breit werden und in beide Richtungen befahrbar sein. Laut Stadtverwaltung muss bei Variante 2a weniger Fläche vom Waldpark versiegelt werden. In der Böschung zum Park wird eine ein Meter hohe Stützmauer gebaut. Zudem müssten mit 13 Bäumen weniger Gehölze gegenüber dem jetzigen Bestand weichen. "Die geschätzten Baukosten zur Umsetzung von Variante 2a belaufen sich auf etwa 670.000 Euro", teilt die Stadtverwaltung in den Unterlagen zur Bürgerbeteiligung mit. Die Gestaltungsvariante ohne Parkstreifen ist somit die billigere.

Der Bau von Variante 2b schlägt dagegen mit rund 860.000 Euro nach jetziger Kostenschätzung zu Buche. Bei dieser bleibt, wie bereits erwähnt, der Parkstreifen erhalten. Diesem schließt sich wie bislang der Fußweg an. Neu hinzu kommt der Radweg. Dieser wird ebenfalls drei Meter breit. Dadurch wird der sogenannte Verkehrsraum breiter und somit auch der Eingriff in den Waldpark größer. Weil der Radweg mehr Platz am Hang einnimmt, muss eine zwei Meter hohe Stützmauer errichtet werden. Auch mehr Bäume müssten gefällt werden. In dem Abschnitt zwischen Kotten- und Sonnenleite wären es 15.

Bürgerbeteiligung geht bis 15. November 2024

Insgesamt hat der Radweg von der Wendeschleife Obere Bergstraße bis zur Sonnenleite eine Länge von 285 Meter. In dem Abschnitt mit den beiden verschiedenen Planungsvarianten am Rand der Moritzburger Straße misst dieser rund 130 Meter. Auf einer Länge von reichlich 150 Metern führt er durch den Waldpark. In diesem Abschnitt sieht das Tiefbauamt einen identischen Verlauf zwischen Variante 2a und 2b vor. Der ausgebaute Weg wird dort vier Meter breit. Und neben Radfahrern, die bergauf oder bergab wollen, können auch Fußgänger diesen nutzen. Wegen der Lage im Hang müssen auch hier Stützmauern errichtet werden. Zudem müssen mit über 40 zahlreiche Gehölze im Waldpark gefällt werden.

Wann der Radweg gebaut wird, steht derzeit noch nicht fest. Bis 15. November dieses Jahres können Bürger ihre Hinweise und Anregungen geben sowie ihren Favoriten bei den zur Auswahl stehenden Varianten benennen. Anschließend werden diese von der Verwaltung ausgewertet und im Stadtentwicklungsausschuss beraten. Die abschließende Entscheidung über die Gestaltung trifft der Stadtrat. Ein Umsetzen ist danach davon abhängig, wann ausreichend Geld im Haushalt zur Verfügung steht und keine anderen Bauvorhaben Vorrang haben.

Die Pläne sind im Technischen Rathaus, Pestalozzistraße 6, einsehbar. Zudem hängen sie im Schaukasten an der Moritzburger Straße in Höhe der Einmündung zur Kottenleite aus. Stellungnahmen sind schriftlich per Brief an das Tiefbauamt im Technischen Rathaus oder per E-Mail an [email protected] zu senden. Die Unterlagen sind zudem im Internet auf dem Beteiligungsportal Sachsen zu finden, worüber auch Stellungnahmen abgegeben werden können. Dorthin gelangt man über einen Link auf der Homepage der Stadt Radebeul unter "Rathaus", "Aktuelles" und "Aktuelle Auslegungen" einfach per Mausklick.

www.radebeul.de