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Update Radebeul

Auf dem Schulweg: 13-Jähriger in Radebeul verdächtig angesprochen

Ein 13-Jähriger ist am Mittwoch in Radebeul auf dem Weg zur Schule von einem Fremden angesprochen worden. Kein Einzelfall, wie sich herausstellt.

Von Jakob Hammerschmidt
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Die Oberschule Kötzschenbroda in Radebeul. Auf der nahe gelegenen Hermann-Ilgen-Straße wurde am Mittwochmorgen ein Kind angesprochen.
Die Oberschule Kötzschenbroda in Radebeul. Auf der nahe gelegenen Hermann-Ilgen-Straße wurde am Mittwochmorgen ein Kind angesprochen. © Norbert Millauer

Radebeul. Ein 13-jähriger Junge soll am Mittwochmorgen von einem Mann aus einem Auto heraus verdächtig angesprochen worden sein. Der Jugendliche lief gegen 7.40 Uhr auf der Hermann-Ilgen-Straße zur Oberschule Kötzschenbroda, als ein Mann in einem schwarzen Ford Transit ihn mit Süßigkeiten lockte. Laut der Schilderung des Jungen trug der Fremde eine Sturmhaube sowie eine Sonnenbrille, um sein Gesicht zu verstecken. Der 13-Jährige lief davon und berichtete in der Schule von dem Erlebten. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen, wie einer Medieninformation vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Wunsch: Mehr Streifenpräsenz in der dunklen Jahreszeit

Die Schulleitung der Grundschule Oberlößnitz veröffentlichte noch am Mittwoch einen Beitrag auf der Schulwebsite, der sich an die Eltern richtete. In diesem wurden bereits zwei Vorfälle erwähnt, jener auf der Hermann-Ilgen-Straße sowie ein weiterer auf der Maxim-Gorki-Straße nahe der Grundschule. "Es wurde versucht, mit Süßigkeiten und Geld in das Auto zu locken. Es handelt sich um einen schwarzen Ford-Transporter mit Leipziger Kennzeichen", heißt es auf der Website weiter.

Die Schüler seien durch die Klassenlehrerinnen erneut belehrt worden, und auch der Hort sei informiert worden, schließt der Beitrag. Die Sekretärin der Grundschule Nicole Demian erklärt im Telefonat weiter, dass die Horte Laufgemeinschaften bilden würden, damit möglichst kein Kind allein nach Hause laufe. Die Kinder würden außerdem belehrt, bei Ansprachen durch Fremde möglichst die Straßenseite zu wechseln, stets zu siezen - und den Brustgurt ihrer Schulranzen nicht zu schließen, damit sie sich schnell aus diesem herauswinden können, wenn sie jemand daran festhält.

Von der Polizei wünscht sich Sekretärin Demian mehr Streifenpräsenz, gerade jetzt zu Beginn der dunklen Jahreszeit. Aufgrund der Baustellen auf der Meißner Straße seien viele Nebenstraßen, wie die Maxim-Gorki-Straße, gerade wenig frequentiert. Würden Kinder nun dort angesprochen werden, hätten sie möglicherweise niemanden, den sie um Hilfe bitten könnten. Gleichzeitig wolle man Kinder und Eltern jedoch nicht verunsichern, sagt die Sekretärin. Die Schule sei stolz auf die Kinder, die den selbstständig Weg bewältigten, und freue sich über weniger Elterntaxis.

Die Grundschule Oberlößnitz auf dem Augustusweg in Radebeul. Auch im Umfeld dieser Schule wurde ein Kind auf verdächtige Art angesprochen.
Die Grundschule Oberlößnitz auf dem Augustusweg in Radebeul. Auch im Umfeld dieser Schule wurde ein Kind auf verdächtige Art angesprochen. © Norbert Millauer

Auch Mark Schreckenbach würde sich über sichtbare Polizeipräsenz im Umfeld der Schule freuen. Der kaufmännische Geschäftsführer eines Metallbetriebs ist Vater eines Viertklässlers, der die Grundschule Oberlößnitz besucht. Er hätte gern, dass von den Schulen mehr komme als nur die Meldung, dass etwas vorgefallen sei, erzählt er am Telefon, beispielsweise eine stärkere Transparenz über die interne Bearbeitung solcher Vorfälle.

Zuletzt häuften sich Vorfälle im Frühjahr

Schreckenbach hatte sich per E-Mail an Sächsische.de gewandt, weil ihm die Vorfälle der vergangenen Tage Berichte aus dem Frühjahr ins Gedächtnis riefen. Im April und Mai kam es zu einer regelrechten Häufung derartiger Fälle. Zu Beginn mehrten sich an der Grundschule Oberlößnitz und der Friedrich-Schiller-Grundschule Berichte, dass Grundschüler aus einem Auto heraus von einem Unbekannten angesprochen werden. Er soll sie zum Einsteigen und Mitfahren animieren, auch unter Androhung von Gewalt. Gesprochen wird immer wieder von einem schwarzen Auto. In den Grundschulen sind außerdem mindestens zwei weitere Übergriffe aus dem Februar und April aktenkundig.

Auch außerhalb von Radebeul traten vermehrt Vorfälle auf, bei denen Kinder auf verdächtige Art angesprochen wurden. In Coswig gab ein Mann vor, Mädchen für einen Videodreh zu suchen. Und in Meißen wurden zwei Mädchen von einem schwarzen Mercedes verfolgt.

Die Polizei war nicht untätig geblieben, hatte Kontakt mit den Schulen aufgenommen und die Streifenpräsenz im Umfeld der Schulen erhöht. Eine Anfrage von Sächsische.de vom Donnerstag zum Erfolg dieser Aktionen, und inwiefern die Polizei auf diese neuerlichen Vorfälle reagieren will, kann jedoch erst am Montag bearbeitet werden, wie ein Polizeisprecher erklärte.