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Ein Friedensweg in Radebeul soll an den Waffenstillstand von Kötzschenbroda erinnern

379 Jahre nach dem Waffenstillstandsvertrag von Kötzschenbroda plant die Friedenskirchgemeinde Radebeul eine besondere Hommage an dieses Ereignis: Ein Friedensweg soll durch den Stadtteil führen.

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Pfarrerin Annegret Fischer, Christina Nehrkorn-Stege und Carola Schul aus der AG Friedensweg (v.l.) präsentieren den Entwurf einer Tafel des künftigen Friedensweges.
Pfarrerin Annegret Fischer, Christina Nehrkorn-Stege und Carola Schul aus der AG Friedensweg (v.l.) präsentieren den Entwurf einer Tafel des künftigen Friedensweges. © Ilka Meffert / Friedenskirche Radebeul

Radebeul. Mit historischen Stadtteilführungen und einer Abendveranstaltung gedenkt die Friedenskirche Radebeul dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda. Das soll aber erst der Anfang sein. Der Tisch, auf dem der Waffenstillstandsvertrag zwischen Sachsen und Schweden unterzeichnet worden ist, steht seit vielen Jahren im Turmzimmer der Friedenskirche.

Nun soll das Thema auch im Umfeld der Friedenskirche sichtbar und präsent sein. Die Mitstreiter und Mitstreiterinnen planen einen Friedensweg in Kötzschenbroda, der vom Elberadweg über verschiedene Stationen bis zum historischen Tisch im Turmzimmer führen soll. „Wir wollen Menschen besonders für den Frieden einnehmen, Passanten, Touristen und Besucher mit Gedanken zum Frieden inspirieren und für den Frieden gewinnen“, sagt Pfarrerin Annegret Fischer. „Denn mehr als alles braucht unsere Welt Friedensstifterinnen und Friedensstifter.“

Christina Nehrkorn-Stege, Carola Schul und Annegret Fischer (v.l.) am Tisch, auf dem vor 379 Jahren der Waffenstillstandsvertrag zwischen Sachsen und Schweden unterzeichnet wurde.
Christina Nehrkorn-Stege, Carola Schul und Annegret Fischer (v.l.) am Tisch, auf dem vor 379 Jahren der Waffenstillstandsvertrag zwischen Sachsen und Schweden unterzeichnet wurde. © Ilka Meffert / Friedenskirche Ra

Fischer fragt sich, wie es gewesen sein muss, als im August 1645 – nach 27 Jahren Krieg – im Pfarrhaus zu Kötzschenbroda die schwedischen und sächsischen Verhandlungsführer zusammenkamen, um einen Waffenstillstandsvertrag zu unterzeichnen. "Ein Aufatmen muss durch den Ort gegangen sein, nach Jahren des Brandschatzens und Plünderns endlich Frieden!", sagt sie.

Friedensweg soll nach vier Jahren Planung umgesetzt werden

Die Stationen des Friedensweges spiegeln Gedanken berühmter Friedensstifter wider, darunter Mahatma Gandhi, Karl May, Nelson Mandela oder Martin Luther King. Historische Ereignisse wie die Gründung des Völkerbundes, den Kniefall von Willy Brandt und natürlich den Friedensschluss von Kötzschenbroda aus dem Jahr 1645 sollen beleuchtet werden.

Der Friedensweg ist das Ergebnis von vier Jahren Vorplanungen, nun soll er umgesetzt werden. Die Friedenskirche lädt Interessierte ein, das Projekt kennenzulernen: Bei einer historischen Stadtteilführung durch Kötzschenbroda am 10. oder 17. August und in einer Auftaktveranstaltung am 6. September. Dabei soll Wissenswertes zum Zeitgeschehen um 1645 und zum Planungsstand des Friedensweges erzählt werden.

Der Waffenstillstandsvertrag wurde im Pfarrhaus von Kötzschenbroda von deren Bevollmächtigten unterzeichnet. Gastgeber der gesamten Verhandlungen war der langjährige Pfarrer von Kötzschenbroda, Augustin Prescher. Kurz vor Ablauf der Waffenstillstandsdauer von sechs Monaten trafen sich die Verhandlungsparteien erneut zu Friedensverhandlungen in Eilenburg. Der nach längeren Verhandlungen am 31. März 1646 geschlossene Friede von Eilenburg war gültig bis zu einem allgemeinen Waffenstillstands- oder Friedensvertrag, der mit dem Westfälischen Frieden 1648 erzielt wurde. Kursachsen schied damit endgültig aus dem Dreißigjährigen Krieg aus. (SZ/lyk)

Die Stadtteilführungen finden am 10. und 17. August, jeweils 15 Uhr, statt. Treffpunkt mit Historiker Frank Andert ist am Brunnen vor dem „Goldenen Anker“, Altkötzschenbroda 61.

Am 6. September ist um 18 Uhr zudem eine Abendveranstaltung geplant. Die feierliche Hommage an 379 Jahre Waffenstillstand von Kötzschenbroda wird im Lutherhaus der Friedenskirche begangen.