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Fledermäuse in Coswig: Neue Sonderausstellung zeigt die Jäger der Nacht

In der Karrasburg in Coswig gibt es eine neue Ausstellung über Fledermäuse. Neben Fakten machen interaktive Stationen und ein Begleitprogramm die Schau zu einem Erlebnis.

Von Martin Skurt
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Anne Zabel und Annette Schmieder vom Stadtmuseum Karrasburg probieren das selbst entworfene Bionik-Memory aus. Im Hintergrund sieht man ein "Graues Langohr".
Anne Zabel und Annette Schmieder vom Stadtmuseum Karrasburg probieren das selbst entworfene Bionik-Memory aus. Im Hintergrund sieht man ein "Graues Langohr". © René Plaul

Coswig. Das Coswiger Stadtmuseum, die Karrasburg, lädt bis zum 17. November zu einer Sonderausstellung ein: Unter dem Titel "Jäger der Nacht – Das Leben der Fledermäuse" werden die Flugsäuger in den Mittelpunkt gerückt. Der Inhalt stammt aus der gleichnamigen Wanderausstellung des Naturschutzbundes Sachsen (NABU). Es gibt aber nicht nur wissenschaftliche Einblicke, sondern die interaktiven Elemente sorgen für ein unterhaltsames Besuchserlebnis.

"Wir wollten keine oberflächliche Ausstellung, sondern etwas, das unseren Ansprüchen gerecht wird", betont Museumsleiterin Evelies Baumann. Sie und ihr Team sind derzeit stark eingebunden und konnten keine eigene Sonderschau auf die Beine stellen. "Die Erneuerung unserer Dauerausstellung braucht derzeit viel Aufmerksamkeit", erklärt sie. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für die nächste große Sonderausstellung, die Weihnachtsschau "Alles fährt".

Viele Fakten und kleine Höhepunkte

Mit dieser Haltung ging das Stadtmuseum auf die Suche nach einer passenden Ausstellung und fand im vergangenen Jahr in der NABU-Wanderausstellung die ideale Lösung. Elf Roll-ups, also mobile Aufsteller, informieren detailreich über die heimischen Fledermäuse, die sich auch in Coswig tummeln. Wer jedoch denkt, dass die vielen Fakten erdrückend wirken könnten, irrt: Das Museumsteam hat vorgesorgt und mit kreativen Stationen für Auflockerung gesorgt.

Ein Höhepunkt ist das Bionik-Memory. Bionik beschreibt den kreativen Umgang, Biologie in Technik zu übersetzen. Beim Spielen entdecken die Besucher, was der Mensch von der Natur gelernt hat. Ähneln Fledermausflügel eher Fall- oder Regenschirmen, oder woher stammt der Regenschutz bei Regenjacken? Auch Erwachsene geraten hier ins Grübeln. "Wir wollen, dass die Menschen etwas zum Nachdenken mitnehmen, wenn sie die Ausstellung verlassen", so Baumann.

Die Ausstellung ist dabei ein Erlebnis für die ganze Familie: ob Eltern mit Kindern oder Großeltern mit Enkeln. Ein besonderer Anziehungspunkt für die Jüngsten ist sicherlich der Ausmaltisch mit Würfelspiel, während es sich am Kuschel- und Leseplatz gemütlich in Bilderbüchern blättern lässt. Ein übergroßes Foto des "Grauen Langohrs", einer heimischen Fledermausart, zeigt die Tiere in einem freundlichen Licht. "Wir wollten bewusst kein gruseliges Bild verwenden, um Kinder nicht zu erschrecken", erklärt Baumann.

Für besonders neugierige Naturfreunde gibt es die Möglichkeit, echte Fledermaus-Exponate zu bestaunen: wie das Große Mausohr oder eine Wasserfledermaus. Diese stammen aus dem Dresdner Senckenberg-Museum und sind lichtempfindlich. Deshalb werden sie in einer speziellen Vitrine mit Gucklöchern gezeigt, durch die die Besucher mit einer Taschenlampe leuchten können – passend zum nachtaktiven Wesen der Tiere. Nebenan lädt eine Hörstation dazu ein, in die Welt der Fledermauslaute einzutauchen, die dank spezieller Technik für menschliche Ohren hörbar gemacht worden sind.

Eine Ausstellung als Mahnung

Die eher naturwissenschaftliche Ausstellung zeigt die Vielfalt der Karrasburg, die sich eher historischen und kulturwissenschaftlichen Themen widmet. Die Resonanz bei der Eröffnung war mit etwa 50 Besuchern für dieses Nischenthema überraschend gut, sagt Baumann, und alle begleitenden Veranstaltungen für Kitas und Grundschulen sind bereits ausgebucht.

Neben der Würdigung der Flugsäuger mahnt die Ausstellung auch. Fledermäuse, von denen es in Deutschland 25 Arten und in Sachsen 22 gibt, sind streng geschützt. Lebensraumverlust und Nahrungsmangel in Städten setzen ihnen zu, weshalb Aufklärung über ihren Schutz umso wichtiger ist.

  • Weitere Programmpunkte:
    • Kostenlosen Eintritt am 27.09. zum "Fest der Vielfalt" sowie am 20.10. zum "Bücher- und Spiele-Herbst"
    • Frei buchbare Plätze gibt es noch für die Ferienwerkstatt am 09.10. für 5 Euro pro Kind sowie zur Fledermaus-Party am 31.10. mit Laternenführung durchs Museum und den Bürgerpark, Eintritt: Kinder 1,50 Euro, Erwachsene 2 Euro, Familien 5 Euro
    • Vortrag "Das Leben der Fledermäuse" mit Bianka Porschien vom NABU, am 06.11., 19 Uhr, Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro