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Eine Lebensader der Stadt: 125 Jahre Straßenbahn in Radebeul

Seit 125 Jahren fährt eine Straßenbahnlinie durch Radebeul. In dieser Zeit hat sich vieles verändert, nur die Wichtigkeit der Strecke für die Stadt ist stets gleich geblieben. Ein Blick zurück in der Geschichte.

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Tatra-Abschied im Februar 2023: Der führende Triebwagen 
		       224 201 gehört heute fahrfähig zum Straßenbahnmuseum Dresden.
Tatra-Abschied im Februar 2023: Der führende Triebwagen 224 201 gehört heute fahrfähig zum Straßenbahnmuseum Dresden. © Christoph Pohl

Von Christoph Pohl

Radebeul. Ein Jubiläum ohne Geburtstagskind? Nein, nicht ganz, immerhin verkehrt die Straßenbahn während der Bauarbeiten von Dresden aus noch bis zur Gleisschleife in Radebeul-Ost. Diese gab es vor 125 Jahren noch nicht, als die sogenannte Lößnitzbahn von Mickten aus bis zum Weißen Roß in Betrieb genommen wurde.

Mickten war damals noch nicht zu Dresden eingemeindet und das Radebeul, wie wir es heute kennen, existiert erst seit circa 90 Jahren. Der Lößnitzdackel fuhr aber schon, den alten Echt-Radebeuler Ortskern berührte die Straßenbahn auch nicht. Gebaut wurde auf einer zunächst sehr schmalen Straße mit kaum nennenswerter Bebauung, und zwar in 1000 mm-Schmalspur.

Die Vision für die Planung der Straßenbahnstrecke sah wohl die Entwicklung der Lößnitz so voraus, wie sie dann auch eingetreten ist. Frühere Anträge auf die Einrichtung einer Pferde- bzw. Straßenbahn (mutmaßlich in der breiteren Stadtspur) waren zunächst abgelehnt worden, immerhin gab es aber ab 1882 eine Pferdeomnibuslinie von den „Vier Jahreszeiten“ zum Postplatz in Dresden.

Alte Postkarte/ Lithografie von 1904 mit der Lößnitzbahn vor der Goldenen Weintraube
Alte Postkarte/ Lithografie von 1904 mit der Lößnitzbahn vor der Goldenen Weintraube © privat

Ein Pionier des elektrischen Antriebs

Am 21. August 1899 wurde der erste Abschnitt bis zum Weißen Roß eröffnet. Kötzschenbroda war damals schon eine bedeutendere Ortschaft, bereits wenige Wochen später (am 12. Oktober 1899) wurde sie mit der ersten Verlängerung erreicht. Die Strecke folgte der Meißner Straße, die extra verbreitert wurde und war von Anfang an zweigleisig. Vom Endpunkt Bahnhofstraße erfolgte, bereits 1914 begonnen, bis zum 25. Dezember 1920 die eingleisige Fortführung bis nach Zitzschewig. Auf diesem Abschnitt musste der Verkehr aber infolge der Inflationswirren zeitweilig ruhen. Eine weitere Verlängerung über Naundorf nach Cossebaude (mit Elbquerung) kam nicht zustande.

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