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Afghane in Coswig fürchtet Ausgrenzung: "Wegen eines faulen Apfels ist nicht der ganze Baum schlecht"

Der afghanische Geflüchtete Ihsanullah Yusefi spricht über die Folgen des Messerangriffs in Mannheim und seine Furcht, pauschal verurteilt zu werden.

Von Martin Skurt
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Dass Ihsanullah Yusefi heute so strahlen kann, ist nicht selbstverständlich. Hinter ihm liegt eine lange Leidensgeschichte. Nun sorgt er sich darum, dass man ihn nach dem Messerangriff in Mannheim unter Generalverdacht stellt.
Dass Ihsanullah Yusefi heute so strahlen kann, ist nicht selbstverständlich. Hinter ihm liegt eine lange Leidensgeschichte. Nun sorgt er sich darum, dass man ihn nach dem Messerangriff in Mannheim unter Generalverdacht stellt. © Norbert Millauer

Coswig. Der Messerangriff in Mannheim Ende Mai hat deutschlandweit für Bestürzung und heftige Diskussionen gesorgt. Auch Ihsanullah Yusefi, der 2015 nach Deutschland kam, ist besorgt. Denn der afghanische Geflüchtete befürchtet nun, dass er aufgrund dieses Vorfalls von den Menschen als extremistisch wahrgenommen werde. Der Angriff richtete sich eigentlich gegen den Vorsitzenden der islamfeindlichen Bürgerbewegung Pax Europa. Ein 25-jähriger Afghane verletzte aber einen Polizisten tödlich und fügte fünf weiteren Personen schwere Verletzungen zu. Inzwischen befindet sich der Verdächtige im Gefängnis.

Die Tat führte bundesweit zu Diskussionen über den Umgang mit islamistischen Gefährdern und die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer möchte sogar eine Grenzpolizei deswegen aufbauen. Ihsanullah Yusefi zeigt sich tief betroffen von den Ereignissen und der daraus resultierenden Stimmung in der Gesellschaft. "Ich möchte mich deutlich von solchen Taten distanzieren. Gewalt ist niemals die Lösung, man sollte immer zuerst seinen Kopf benutzen", betont der 36-Jährige in einem Gespräch mit Sächsische.de.

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