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Gin, Fußball und die Kirsten-Stiftung: Das Coswiger Domizil weiht neuen Bolzplatz ein

Kinder, Jugendliche, Leiterin und Angestellte haben sich mit Beharrlichkeit, Glück und viel Unterstützung einen großen Traum erfüllt: eine eigene Soccer-Arena.

Von Martin Skurt
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Getreu dem Motto "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag" können nun Kinder und Jugendliche des Domizil Coswig e. V. täglich bolzen.
Getreu dem Motto "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag" können nun Kinder und Jugendliche des Domizil Coswig e. V. täglich bolzen. © Domizil e. V.

Coswig. Der erste August war ein aufregender Tag für das Kinder- und Jugend-Domizil Coswig e. V. Denn am vergangenen Donnerstag wurde feierlich ein neuer, moderner Fußballplatz eröffnet, der den Kindern und Jugendlichen der Einrichtung künftig als sicherer Ort für Spiel und sportliche Betätigung dienen wird. Diese Einweihung markiert den erfolgreichen Abschluss eines bemerkenswerten Gemeinschaftsprojekts, das von der Leidenschaft für Fußball und einem beeindruckenden Engagement vieler Beteiligter getragen wurde.

Im Frühjahr 2023 äußerten die Kinder des Domizils den Wunsch, ihren alten Fußballplatz in eine moderne Soccer-Arena zu verwandeln, teilt die Leiterin Annette Golsch mit. Der bisherige Platz war bei Regen oft unbespielbar und stellte eine Gefahrenquelle für die jungen Spieler dar. Schnell wurde jedoch klar, dass die finanziellen Mittel des Domizils für ein solches Projekt nicht ausreichten. "Wir haben uns dennoch nicht entmutigen lassen und sind das Vorhaben angegangen – im Vertrauen darauf, Unterstützer zu finden. Und die haben wir auch gefunden – in einem Maß, wie wir es uns nicht zu träumen gewagt hätten."

"Gin für Bolzplätze"

Die Initialzündung für das Projekt kam durch einen zufälligen Kontakt im Tattoo-Studio von Peggy Lou aus Dresden. Begeistert von der Idee, setzte sie sich mit vollem Einsatz für das Vorhaben ein und knüpfte wichtige Verbindungen, sagt Golsch. Diese führten unter anderem zu Ulf Kirsten, dem ehemaligen Stürmerstar von Dynamo Dresden und Bayer Leverkusen, und seinem Sohn Benjamin Kirsten, beliebter Dynamo-Torwart und inzwischen Torwarttrainer beim Dresdner Verein. Gemeinsam mit der Tätowiererin starteten sie eine beeindruckende Spendenaktion, bei der über 30.000 Euro gesammelt wurden.

Unter dem Motto "Gin für Bolzplätze" kreierten Ulf und Benjamin Kirsten den "Der Schwatte"-Gin, dessen Erlöse regelmäßig in Bolzplatz-Projekte fließen. Die Idee entstand während der Coronapandemie, als die Kirsten-Stiftung Schwierigkeiten hatte, ihre Projekte zur Förderung des Fußballnachwuchses in Deutschland, insbesondere in Sachsen, zu finanzieren. Traditionelle Einnahmequellen wie Veranstaltungen und Sponsorenkontakte waren weggefallen​. Für je 10.000 verkaufte Flaschen wird ein neuer Bolzplatz gebaut.

Die Soccer-Arena im Domizil erhielt dadurch nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine Plattform, um weitere Spender zu gewinnen. Die Kirsten-Stiftung, zusammen mit Firmen wie Hartung Nahrungsmittel, WT Energy, Dreßler Bau und Resigrass, Meister Kühl, Babor-Institut-Schöne sowie vielen Kleinsponsoren, trug entscheidend zur Verwirklichung des neuen Bolzplatzes bei.

Benjamin Kirsten, Domizil-Leiterin Annette Golsch, Dresdner Tätowiererin Peggy Lou und Ulf Kirsten haben gemeinsam etwas Bemerkenswertes geschafft.
Benjamin Kirsten, Domizil-Leiterin Annette Golsch, Dresdner Tätowiererin Peggy Lou und Ulf Kirsten haben gemeinsam etwas Bemerkenswertes geschafft. © Kirsten-Stiftung

Großer Traum im Kleinen verwirklicht

Der nur sechswöchige Bau des neuen Fußballplatzes wurde für das Domizil so zu einem Symbol für Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn. Annette Golsch, Leiterin des Kinder- und Jugenddomizils Coswig, zeigte sich tief bewegt von der Resonanz und dem Engagement, das dieses Projekt hervorrief: "Es ist ein Beispiel dafür, was wir erreichen können, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und uns von unserem Gemeinsinn leiten lassen." Denn ein gemeinsames Ziel und ein guter Zweck verbinde Menschen, die sonst wohl nie zusammengekommen wären. "Eigeninitiative, intrinsische Motivation und bürgerschaftliches Engagement funktionieren auch heute in unserem Land und tragen sich in eigener Verantwortung selbst."

Die feierliche Eröffnung des Fußballplatzes fand in einem fröhlichen Rahmen statt. Ulf Kirsten und ein Kind des Domizils schnitten gemeinsam das Band zum Eingang des neuen Platzes durch, beschreibt die Domizil-Leiterin. Heißluftballons stiegen in den Himmel, während Benjamin Kirsten als Schiedsrichter die ersten Eröffnungsspiele leitete. Der neue Bolzplatz ist damit nicht nur ein Ort für sportliche Betätigung, sondern auch ein Symbol für das Potenzial, das in gemeinsamen Projekten steckt und durch Zusammenarbeit selbst große Träume im Kleinen verwirklicht werden können.