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Baustelle an der Dresdner Straße: Warum Autofahrer Coswig besser umfahren sollten

An der Dresdner Straße in Coswig herrscht Stillstand – Pendler verlieren die Geduld, während ein Bauunternehmen aus Wülknitz alles daran setzt, die "Brennpunktbaustelle" zügig abzuschließen.

Von Martin Skurt
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Frust bei Pendlern vorprogrammiert: Die Wartezeiten betragen bis zu 15 Minuten in Coswig an der Dresdner Straße. Dafür besteht die Baustelle nur noch eine Woche.
Frust bei Pendlern vorprogrammiert: Die Wartezeiten betragen bis zu 15 Minuten in Coswig an der Dresdner Straße. Dafür besteht die Baustelle nur noch eine Woche. © Norbert Millauer

Coswig. Die Dresdner Straße in Coswig ist seit einer Woche ein Schauplatz für nervenaufreibende Bauarbeiten. Der Lärm von schweren Maschinen, der Geruch von heißem Asphalt und der Anblick von Bauarbeitern, die in schweißtreibender Hitze ackern, prägen das Bild der Baustelle. Der Verkehr stockt – kein Wunder, denn die Straße ist teilweise gesperrt. Olaf Lier, Fachbereichsleiter für Ordnungswesen in Coswig, hat die Verkehrseinschränkungen bereits rechtzeitig angekündigt, doch die Auswirkungen treffen die Tausenden Pendler hart.

"Wir mussten die Bauarbeiten verschieben", sagt Lier, während er einen Blick auf die wartenden Fahrzeuge wirft. "Eigentlich sollte die Sanierung schon im Sommer beginnen, doch andere Projekte wie die B6 in Dresden hatten für die ausführende Firma Vorrang. Jetzt haben wir es so zusammengeschoben und die Bauabschnitte reduziert, um die Belastung für die Menschen zu verringern. Trotzdem: Eine Viertelstunde länger müssen die Autofahrer einplanen."

René Förster (m.), P+S-Geschäftsführer, und Olaf Lier (r.), Fachbereichsleiter, sprechen mit Reporter Martin Skurt über die aktuelle Baustelle an der Dresdner Straße in Coswig. Die Shell-Tankstelle ist ab dem Wochenende wieder geöffnet.
René Förster (m.), P+S-Geschäftsführer, und Olaf Lier (r.), Fachbereichsleiter, sprechen mit Reporter Martin Skurt über die aktuelle Baustelle an der Dresdner Straße in Coswig. Die Shell-Tankstelle ist ab dem Wochenende wieder geöffnet. © Norbert Millauer

"Wir dürfen hier keine Fehler machen"

René Förster, Geschäftsführer von Pflaster- und Straßenbau (P+S) aus Wülknitz und Bauleiter der Baustelle, ist pragmatisch. "400 Meter Straße, 3.500 Quadratmeter Asphalt – das wird abgefräst und neu gemacht. Dazu kommen die alten Schachtabdeckungen, die längst ihre besten Tage hinter sich haben." Förster wirkt zufrieden und fröhlich, trotz des hohen Arbeitsdrucks. Er lobt sein Team: "Wir arbeiten seit 7 Uhr und werden heute bis 17 Uhr durchziehen. Die erste Spur muss fertig werden, da gibt es keinen Spielraum für Verzögerungen."

Während des Gesprächs bleibt ein Lkw unter der Bahnunterführung stehen und blockiert den Verkehr. Verunsicherte Autofahrer wissen nicht, ob sie die Ampel passieren können. Chaos ist vorprogrammiert. Kein ungewöhnliches Bild für Förster. "Die Leute fragen sich, warum die Straße jetzt saniert wird, wo sie doch noch gut aussieht. Doch die Risse sieht man meist erst, wenn es zu spät ist – und dann wird es richtig teuer."

Die Entscheidung, die Maßnahme jetzt durchzuführen, war nicht einfach. Lier und sein Team schoben das Projekt bereits vier Jahre vor sich her, weil andere Baustellen wie die Weinböhlaer Straße Priorität hatten. "Wir hätten die Dresdner Straße dicht machen können, aber das hätte den Verkehr über die Weinböhlaer Straße umgeleitet. Dort reicht ein Linksabbieger in Richtung Auerstraße und der Stau wäre enorm gewesen."

Die Arbeiten gehen zügig voran und bleiben im Plan. Das liegt aber vor allem an der vorausschauenden Organisation der Firma P+S, denn Pannen bleiben trotzdem nicht aus. "Erst Donnerstag ist eine Asphaltmischanlage in Dresden ausgefallen. Unsere Arbeiter mussten nach Großenhain ausweichen, damit wir den Zeitplan einhalten können", erzählt Förster. Dass deswegen die Baustelle an der Dresdner Straße nicht stockt, liegt daran, dass Förster auch Arbeiter in Radebeul an der Meißner Straße beschäftigt. Die mussten kurzfristig in Coswig einspringen. "Wir dürfen hier keine Fehler machen, es ist eine Brennpunktbaustelle."

"400 Meter Ampelschaltung ist das Maximum"

Währenddessen staut sich der Verkehr weiter, und ein Bus fährt auf den Gehweg, um die Baustellenautos zu umgehen. Solche Szenen sind auf der Baustelle keine Seltenheit. "Wir informieren die Anwohner und Gewerbetreibenden drei Wochen im Voraus, aber nicht jeder bleibt ruhig. Manche Autofahrer sind wütend, doch die meisten haben Verständnis. Trotzdem kommt es häufiger vor, dass am nächsten Tag der Diesel im Auto fehlt", so Förster trocken. Auch das verzögert die Bauarbeiten.

Egal ob Regen oder Hitze: Die Bauarbeiter des Wülknitzer Unternehmens erledigen ihre Arbeit. Auch wenn sie manchmal Überstunden machen müssen.
Egal ob Regen oder Hitze: Die Bauarbeiter des Wülknitzer Unternehmens erledigen ihre Arbeit. Auch wenn sie manchmal Überstunden machen müssen. © Norbert Millauer

Nächste Woche legt die Firma die zweite Asphaltschicht auf die Straße, danach folgen Ein- und Ausfahrten sowie Markierungsarbeiten. "Es läuft nach Plan, auch wenn es eng ist", sagt Förster und schaut zu, wie Baustellenfahrzeuge und Lkws mühsam aneinander vorbeifahren. "400 Meter Ampelschaltung ist das Maximum. Ich bin meinen Leuten wirklich dankbar, dass sie hier bei jedem Wetter stehen." Am Anfang der Woche hat es so sehr geregnet, dass Förster am liebsten abgebrochen hätte. Doch aufgrund der engen Taktung ging das nicht.

Trotz aller Herausforderungen ist nun ein Ende in Sicht. Der Bauleiter ist optimistisch: "Wir sind Ende nächster Woche pünktlich fertig, bevor in Meißen am 7. Oktober der nächste Abschnitt der B6 beginnt." Bis dahin gilt für alle: Geduld bewahren und Coswig nach Möglichkeit umfahren. Zum Beispiel über die S80 und S81 oder die B6. "Wer Coswig nicht durchfahren muss, sollte die Stadt meiden", schließt Olaf Lier.