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Wann öffnet der neue Parkplatz in Radeberg und wird er Gebühren kosten?

Der Parkplatz an der Pulsnitzer Straße ist fast fertig und schon hat es die ersten Zerstörungen gegeben. Was passiert ist und was es Neues in Sachen Parkgebühren gibt.

Von Verena Belzer
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Noch nicht ganz fertig: Der Parkplatz an der Pulsnitzer Straße in Radeberg steht kurz vor der Fertigstellung.
Noch nicht ganz fertig: Der Parkplatz an der Pulsnitzer Straße in Radeberg steht kurz vor der Fertigstellung. © SZ/Verena Belzer (Archiv)

Radeberg. Bald ist es soweit: Der neue Parkplatz an der Pulsnitzer Straße ist fast fertiggestellt. Doch am Mittwoch folgte die erste Ernüchterung und Verärgerung bei Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos): Unbekannte haben Schäden am Zugang zum Schlossgarten von Schloss Klippenstein angerichtet, die Schlossmauer wurde teilweise abgetragen, die Steine auf ein benachbartes Grundstück geworfen. Die Stadt wird Anzeige erstatten.

Geplant war, den Parkplatz im Laufe des kommenden Montags, 12. August, zu eröffnen. Wie die Stadt mitteilt, haben die Schäden glücklicherweise keine Auswirkungen auf den Eröffnungstermin.

Wie groß wird der neue Parkplatz in Radeberg?

Der Stadtrat hat entschieden, 103 öffentliche Pkw-Stellplätze, sechs Motorradstellplätze, vier öffentliche behindertengerechte Pkw-Stellplätze und vier Wohnmobilstellplätze zu errichten Ein früherer Beschluss, ein Parkhaus zu bauen, war aus Kostengründen verworfen worden. Eine Überdachung des Parkplatzes mit Photovoltaik-Anlagen wird es hingegen nicht geben, auch hier hat der Faktor Kosten eine große Rolle gespielt.

Was hat der neue Parkplatz gekostet?

Die Stadträte hatten drei Varianten für den Parkplatz zur Auswahl - sie unterschieden sich hauptsächlich darin, ob der Platz asphaltiert oder betoniert werden soll. Die Baukosten variierten hier zwischen 715.000 Euro und 880.000 Euro.

Einstimmig haben die Räte dafür votiert, die teuerste Variante umzusetzen. Hier werden die Zufahrt an der Pulsnitzer Straße und die Fahrgassen betoniert, auf den Stellplätzen wird ein sogenanntes Beton-Ökopflaster verlegt. Bei dieser Option ist die Nutzung unabhängig von Witterungseinflüssen möglich und auch der Winterdienst kann tätig werden.

Wieso kam es zu Bauverzögerungen?

Eigentlich sollte der Parkplatz bereits Ende Mai fertig sein - daraus wurde nichts. "Die Herbst-Winterbauphase 2023/2024 war von erheblichen Niederschlägen geprägt, wodurch es wiederholt zu Bauunterbrechungen kam", erklärt Radebergs Pressesprecher Sarah Günther auf Nachfrage.

"Hinzu kommt, dass sich die Durchführung der vorgesehenen Verbesserungsmaßnahmen des Baugrunds wesentlich aufwendiger gestaltete als zeitlich geplant." Außerdem sei die Umverlegung einer 200 Meter langen - zwar bekannten, jedoch seinerzeit nicht fachgerecht verlegten - 20 KV-Mittelspannungsleitung notwendig geworden.

Kann trotz der Bauverzögerung das Kostenbudget von 880.000 Euro gehalten werden? Sarah Günther ist zuversichtlich: "Die Schlussrechnung liegt noch nicht vor. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Budget im Wesentlichen eingehalten wird."

Wird der neue Parkplatz kostenpflichtig?

Mit zur Diskussion um den neuen Parkplatz und seine Kosten gehört auch die Diskussion um mögliche Parkgebühren - angestoßen von Grünen-Stadtrat Ulrich Hensel. Um die Debatte zu kanalisieren, wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Offizielle Mitglieder sind neben Ulrich Hensel auch Wir-für-Radeberg-Stadtrat Gabor Kühnapfel und Freie-Wähler-Fraktionschef Detlev Dauphin.

Bisher gab es ein Treffen, teilgenommen haben neben Vertretern der Stadtverwaltung die Räte Hensel und Kühnapfel. "Die Verwaltung erarbeitet gerade intern eine Kosten-Nutzen-Analyse für Parkgebühren", berichtet Gabor Kühnapfel. "Diese Analyse liegt aktuell noch nicht vor."

Er selbst sei der Meinung, dass man sich Parkgebühren sehr gut überlegen müsse. "Wir müssen uns fragen, wen wir damit bestrafen und wer betroffen ist", sagt der Stadtrat. "Wir sind keine Touristenhochburg, es wird unsere eigenen Leute treffen." Und die würden zum Einkaufen oder Arztbesuchen in die Stadt fahren und auch nicht stundenlang dort stehenbleiben.

"Zur Parkraumüberwachung gehören nicht nur Automaten, sondern auch Menschen, die kontrollieren. Wir müssen uns fragen, ob der Aufwand gerechtfertigt ist, finanziell und moralisch." Und wenn, müsste auch die gesamte Innenstadt betrachtet werden, "nur den neuen Parkplatz kostenpflichtig zu machen, das geht auch nicht."

Der Stadtrat wird nächste Woche Mittwoch, 14. August, zum ersten Mal in neuer Besetzung zusammenkommen. Grünen-Stadtrat und bisheriges AG-Mitglied Ulrich Hensel hat den Wiedereinzug in das Gremium verpasst. Aktuell ist unklar, wie es mit der AG weitergeht.

Wie geht die Sanierung der Turnhalle voran?

Das Projekt Parkplatz ist so gut wie abgeschlossen, doch direkt nebenan geht es weiter mit den Bauarbeiten. Die Sockelabdichtungen an der Alten Turnhalle laufen bereits. Die Sanierung der Turnhalle ist europaweit ausgeschrieben, die Stadt geht aktuell von einem Baustart in diesem Jahr aus.