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Wann kommen die Behelfsampeln weg? Alle Details zur Radeberger S177/S95-Kreuzung in Richtung A4

Am Verkehrsknotenpunkt S177, S95 und S158 nahe des Radeberger Krankenhauses herrscht seit einiger Zeit ein regelrechtes Ampelchaos. Ausgeschaltete Ampeln stehen neben Behelfsampeln. Wie geht es weiter?

Von Verena Belzer
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Provisorische und festinstallierte Ampeln machen die Kreuzung unübersichtlich.
Provisorische und festinstallierte Ampeln machen die Kreuzung unübersichtlich. © Marion Doering

Radeberg. "Ich bin nur einer von hunderten genervten Autofahrern." Wie etliche andere Autofahrer auch, die am Verkehrsknoten S177, S95 und S158 nahe dem Radeberger Krankenhaus regelmäßig vorbeifahren, fragt sich der Radeberger Jörn Friedrich, wann die Ampelanlage endlich erneuert wird. "Die Kreuzung ist doch fertig, wann kommt endlich die Behelfsampel weg und eine richtige Ampel hierhin?"

In der Tat ist die Situation an dem wichtigen Knotenpunkt, der sowohl nach Großröhrsdorf als auch zur A4 führt, teilweise unübersichtlich: Neben der fest installierten Ampelanlage stehen an allen vier Seiten der Kreuzung Behelfsampeln auf schweren Betonpollern, die den Verkehr regeln. Die Lichter der fest installierten Ampelanlage sind mit Schutzkappen bedeckt. "Ortsunkundige müssen hier dreimal schauen, ehe sie sich orientiert haben, auf welche Ampel sie jetzt eigentlich schauen müssen", sagt Jörn Friedrich. In der Unübersichtlichkeit des Provisoriums sieht der Radeberger auch eine Gefahrenquelle für Unfälle.

Wie ist der Stand der Dinge? Und was kosten die Behelfsampeln eigentlich?

Warum gibt es die Behelfsampel überhaupt?

Der Bereich der Anschlussstelle der S95/S177 mit der S158 wurde beim Bau der damaligen Ortsumgehung Großerkmannsdorf/Ortsumgehung Radeberg realisiert - die Verkehrsfreigabe erfolgte 2008. Die fest stationierte Ampelanlage hatte zunächst vier sogenannte "verkehrsträchtige Straßenäste" - das waren ein Mal die S177, ein Mal die S158 und zwei Mal die S95.

"Mit Fertigstellung des Neubauabschnitts zwischen Radeberg und der A4 wurde die vormals am Knotenpunkt S177/ S158 in nördlicher Richtung verlaufende S95 zu einem Wirtschaftsweg umgebaut", erklärt eine Sprecherin des Landesstraßenamtes (Lasuv) auf Nachfrage von Sächsische.de. Der heutige "Wirtschaftsweg", den lediglich Anwohner nutzen dürfen, ist der Kamenzer Weg.

"Um mit der Inbetriebnahme des Neubauabschnitts Richtung A4 die geänderten Verkehrsbeziehungen auch signaltechnisch umzusetzen, wurde die angepasste Signalisierung mit einer temporärer Ampelanlage realisiert." Ursprünglich war die Lasuv-Niederlassung Meißen zuständig. Mit Verkehrsfreigabe wurde die Gebietszuständigkeit des Neubauabschnitts, damit auch des Knotenpunktes S 95/S177/S158, der Niederlassung Bautzen zugeordnet.

Was kostet die Behelfsampel?

Mit Übernahme des Streckenabschnitts in der Niederlassung Bautzen wurde die Errichtung und der Betrieb der temporären Ampel nach Lasuv-Angaben öffentlich ausgeschrieben. Der Vertrag für den Betrieb der Behelfsampel in der Niederlassung Bautzen besteht seit 1. Juli 2023.

Die Lichter der alten Signalanlage sind abgedeckt.
Die Lichter der alten Signalanlage sind abgedeckt. © Marion Doering
Die ganze Kreuzung ist noch nicht fertig geplant - dementsprechend gibt es auch noch keine neuen Ampeln.
Die ganze Kreuzung ist noch nicht fertig geplant - dementsprechend gibt es auch noch keine neuen Ampeln. © Marion Doering
Blick in Richtung S95, die Fußgängerampel funktioniert nicht.
Blick in Richtung S95, die Fußgängerampel funktioniert nicht. © Marion Doering

"Die Kosten für die temporäre Lichtsignalanlage belaufen sich bislang auf zirca 20.000 Euro", konkretisiert Lasuv-Sprecherin Corinna Saring. "Je Quartal zirca 4.000 Euro."

Was kostet eine neue Ampelanlage?

Eine neue Ampelanlage ist teurer, als manche womöglich meinen: "Schätzungsweise wäre speziell für die Errichtung der Lichtsignalanlage mit Kosten in Höhe von etwa 200.000 Euro zu rechnen", rechnet das Lasuv vor. "Hinzu kämen die Kosten für die laufende Unterhaltung, wie Inspektion, Wartung und Stromkosten."

Wann wird eine neue Ampel gebaut?

Bevor es eine neue Ampelanlage geben kann, muss zunächst die komplette Kreuzung neu geplant werden. Hintergrund ist die Änderung der Verkehrsführung zur A4 hin. In den Worten des Lasuv: "Durch die damit geänderte Verkehrsfunktion am Knotenpunkt besteht das Erfordernis einer Optimierung der Knotenpunktgeometrie, ehe wieder eine feste Ampelanlage installiert werden kann."

Und wann das sein wird - absolut unklar. Denn: Es fehlt das Geld. "Aufgrund der Steuerschätzung vom Mai 2024 muss der Freistaat Sachsen mit Steuermindereinnahmen in erheblicher Höhe rechnen", so das Lasuv. "Die Einschränkung der Haushaltsbewirtschaftungsbefugnisse der Ressorts durch das Sächsische Finanzministerium hat zur Folge, dass deutliche Einsparungen vorgenommen werden müssen." Hiervon sei die Straßenplanung und der Straßenbau nicht ausgenommen.

Und jetzt wird das Lasuv deutlich: "Ein Beginn der Planungen im vorliegenden Falle ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgeschlossen." Demnach gebe es auch keine belastbaren Terminauskünfte.

Entsprechend ebenfalls unklar ist, was der Umbau kosten würde.