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Wie sieht die Zukunft von Schloss Hermsdorf aus?

Für die Zukunft des Schlosses Hermsdorf bei Ottendorf-Okrilla ist eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden. Was neben einem kleinen Hotel und Gastronomie noch entstehen könnte.

Von Siri Rokosch
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Blick auf das Schloss Hermsdorf. Wie sieht die Zukunft des Herrenhauses aus?
Blick auf das Schloss Hermsdorf. Wie sieht die Zukunft des Herrenhauses aus? © René Meinig

Ottendorf-Okrilla. Im Ottendorfer Ortsteil Hermsdorf steht das aus dem 16. Jahrhundert stammende Barockschloss Hermsdorf. Bisher wurde es mit liebevoller Hingabe vor allem von Einwohnern des Ortsteils instandgehalten und teils auch saniert. Nun liegt der Gemeinde, als Eigentümerin, eine Machbarkeitsstudie vor, wie das Schloss künftig genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte.

Wirtschaftlichkeit des Schlosses ist das Wichtigste

Das Barockschloss mit dem dazugehörigen Park wird momentan von "Schlossherr" Oliver Reetz betreut. Der Gastronom hat es von der Gemeinde gemietet. Er bietet auch Führungen durch die Gemächer der einstigen Herrschaften, unter ihnen Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg, an - für eine "kleine Spende", wie er sagt. Zudem organisiert er dort unter anderem Hochzeiten und den zeitigsten Weihnachtsmarkt Sachsens.

Doch die Gemeinde hat größeres mit "ihrem Schloss" vor, so Bürgermeister Rico Pfeiffer (parteilos). "Die Machbarkeitsstudie zum Schloss Hermsdorf ist abgeschlossen und wir haben uns darauf verständigt, das Schloss als Nachhaltigkeitszentrum zu nutzen und umzurüsten", sagt er gegenüber Sächsische.de.

Die Machbarkeitsstudie hatte der gebürtige Ottendorfer Architekt Torsten König gemeinsam mit dem Dresdner Architekturbüro Heizhaus durchgeführt. Er ist davon überzeugt, dass "das Schloss großes Potenzial hat". Im Nutzungskonzept stand vor allem die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.

Schloss soll den Bürgern offen stehen

Das Hermsdorfer Schloss soll zukünftig als Konferenz- und Tagungsstätte genutzt werden. Auch Feiern, Märkte und Hochzeiten sollen weiter angeboten werden und vor allem sei Gastronomie wichtig, vielleicht in Form eines Schlosscafés oder eines Schlossrestaurants, so das Fazit aus der Machbarkeitsstudie.

Wichtig sei, dass das Hermsdorfer Schloss ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen müsse. Das sei beispielsweise mit der Einrichtung eines Umweltzentrums möglich. "Für die Bürger muss das Schloss vor allem begehbar sein", sagt Bürgermeister Pfeiffer. "Aber wir brauchen auch Veranstaltungen für den Erhalt", betont er.

Links im Anbau, dem sogenannten Professorenhaus, könnte eine Pension oder ein Hotel entstehen.
Links im Anbau, dem sogenannten Professorenhaus, könnte eine Pension oder ein Hotel entstehen. © René Meinig

Und ob die Machbarkeitsstudie so kommt wie geplant, sei noch unklar. "Wenn wir das Schloss so umbauen wollen, brauchen wir vor allem die finanziellen Mittel. Wir sehen es ja jetzt bei der Sanierung des Schlosses Seifersdorf. So eine Schlosssanierung wird um die 14 Millionen Euro kosten", erklärt der Ottendorfer Bürgermeister.

Kommt ein Hotel in das benachbarte Professorenhaus?

Als Idee steht im Raum auch, dass das am Schloss angebaute sogenannte "Professorenhaus" so saniert wird, dass dort eine Pension oder ein Hotel einziehen kann. Vor allem für Hochzeitsgäste fehlt es an einer nahen Übernachtungsmöglichkeit. Zwar können sie im Schloss heiraten und dort auch per Catering speisen, doch schlafen geht momentan noch nicht. "Das Professorenhaus hat Charme und es wäre wirklich schön, wenn wir dort Übernachtungen anbieten könnten", findet Rico Pfeiffer.

Das Schloss Hermsdorf soll demnächst auch im neuen Ottendorfer Gemeinderat Thema sein. Pfeiffer hofft, dass sich Gemeinderäte finden, die das Mega-Projekt betreuen wollen.

Fördermittel sollen erst 2025 oder 2026 beantragt werden

Um ein "Soziokulturelles Zentrum" im Schloss zu integrieren, müssten im ersten Schritt die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

Dazu müssen die verschiedenen Fördermöglichkeiten und Finanzierungsmodelle geprüft werden. Da die Gemeinde Ottendorf-Okrilla Bauherr und Eigentümer ist, kann sie mit Fördermitteln aus Leader-Programmen sowie dem sächsischen Strukturförderfonds rechnen. Wie Pfeiffer erklärt, würden die Fördermittelanträge aber frühestens nächstes, vielleicht sogar erst übernächstes Jahr gestellt werden.

Bis dahin bleibt Oliver Reetz auf jeden Fall "Schlossherr" und lädt bald zum Weihnachtsmarkt Anfang November ein.