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Wer wird Großerkmannsdorfs neuer Ortsvorsteher?

Ullersdorf hat einen, Liegau-Augustusbad auch - nur Großerkmannsdorf hinkt noch hinterher. Wer wird der neue Ortsvorsteher des Radeberger Ortsteils?

Von Verena Belzer
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Wer wird sein Nachfolger? Großerkmannsdorfs Ortsvorsteher Karl-Wilhelm Leege stellt sich nicht mehr zur Wahl.
Wer wird sein Nachfolger? Großerkmannsdorfs Ortsvorsteher Karl-Wilhelm Leege stellt sich nicht mehr zur Wahl. © Thorsten Eckert (Archiv)

Großerkmannsdorf. Wer wird neuer Ortsvorsteher von Großerkmannsdorf? Schon vor der Kommunalwahl im Juni hatte der bisherige Ortsvorsteher Karl-Wilhelm Leege angekündigt, nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen. Auch für den Stadtrat kandidierte der Freie-Wähler-Kommunalpolitiker nicht mehr - aus gesundheitlichen Gründen, wie er sagte.

Die konstituierende Sitzung des neuen Großerkmannsdorfer Ortschaftsrats sollte Klarheit bringen - allerdings vergeblich.

Neues Gremium mit drei Gruppierungen

Am 7. August ist der neu gewählte Ortschaftsrat erstmals zusammengekommen - die Wahl hatte erhebliche Veränderungen im zehnköpfigen Gremium mit sich gebracht. Bis zur Kommunalwahl hatten die Freien Wähler den Ortschaftsrat komplett in ihrer Hand.

Nun sieht die Lage anders aus: Die Freien Wähler halten drei Mandate, die CDU einen und die neu gegründete Gruppe "Wir für Erksdorf" ist mit sechs Kandidaten in den Ortschaftsrat eingezogen. Wobei einige "Wir für Erksdorf"-Räte keine "Neuen" sind - sie saßen teilweise zuvor für die Freien Wähler im Rat.

Der dritte Wahlgang wäre ein Losentscheid gewesen

Nun sieht die Situation wie folgt aus: Keiner aus der Mitte der Ortschaftsräte hat sich bei der konstituierenden Sitzung als Ortsvorsteher zur Wahl gestellt - was auch nicht nötig ist. Es gab zwei Kandidaten von außerhalb des Gremiums: Lutz Lerche, 54 Jahre alt und im öffentlichen Dienst beschäftigt, und Lothar Lehnert, der 2019 noch als Ortschaftsrat gewählt worden war.

Bei der ersten Sitzung waren von den zehn Räten acht anwesend - auf die beiden Kandidaten entfielen bei der Wahl jeweils vier Stimmen. Der zweite Wahlgang brachte dasselbe Ergebnis. Der dritte Wahlgang wäre eine Entscheidung per Los gewesen. Um das verhindern, wurde einem Antrag zugestimmt, wonach die Wahl abgebrochen werden sollte.

"Damit beginnt die Wahl des Ortsvorstehers wieder ganz von vorne", erläutert Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther auf Nachfrage von Sächsische.de - und ergänzt: "Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, dürfte es bislang kein Losverfahren bei der Entscheidung für einen Ortschaftsrat in Radeberg gegeben haben."

Lehnert zieht zurück, Lerche kandidiert erneut

Die nächste Sitzung des Ortschaftsrates findet am Mittwoch, 18. September, statt. Und die Situation hat sich zwischenzeitlich geändert. Wie Lothar Lehnert auf Nachfrage bestätigt, tritt er nicht erneut an. Eine Begründung dafür möchte er nicht abgeben.

Sein Gegenkandidat Lutz Lerche versucht es hingegen erneut. "Ich stehe für ein neues Selbstbewusstsein des Ortsteils, mir geht es um auf Kooperation ausgerichtete Zusammenarbeit mit der Verwaltung, die auf Augenhöhe stattfindet", erklärt er. Er sei keiner politischen Gruppe zuzuordnen. "Mir geht es ausschließlich um das Dorf."

Ob Lutz Lerche mit einem Gegenkandidaten rechnen muss, ist aktuell unklar. "Wir stellen wohl keinen Kandidaten auf", sagt Freie-Wähler-Rat Jürgen Schneider. Es liefen aktuell Gespräche mit "Wir für Erksdorf", "am 18. September wird es eine Lösung geben".

Stadtrat Roland Schmidt steht nicht zur Verfügung

Fakt ist jedenfalls: Egal, wer Ortsvorsteher wird, im Stadtrat sitzen wird er nicht. Denn der einzige Stadtrat aus Großerkmannsdorf ist der Bauunternehmer Roland Schmidt. Und der steht für das Amt nicht zur Verfügung. "Ich würde das zeitlich nicht schaffen, ich muss mich neben der Arbeit als Stadtrat um meine Firma kümmern."

In Liegau und Ullersdorf sieht das anders aus: Die Ortsvorsteher Raimund Pecherz ("Wir für Liegau") und Frank-Peter Wieth (CDU) sind beides gewählte Stadträte.