Fischbacher Dorfgemeinschaftshaus: "Hier spielt sich unser gemeinschaftliches Leben ab"
Arnsdorf. Wer wissen will, wie es um das Atmosphärische im Arnsdorfer Ortsteil Fischbach bestellt ist, sollte mal einen Blick in ein an der Wilschdorfer Straße 3 gelegenes Haus werfen. Hier befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus - ein zweistöckiges Gebäude, mit einem weitläufigen Kinderspielplatz und einer Bücherzelle.
An Wochentagen gehört das Bauwerk zumeist den örtlichen Vereinen, wird im Saal Tischtennis gespielt, trainieren Billardspieler und Tänzer des SV Blau-Weiß Fischbach, treffen sich Feuerwehr- und Schützenvereinsmitglieder, Senioren zu Kaffeenachmittagen. Auch Björn Böhme ist dort oft anzutreffen. Er ist Vorsitzender des rund 160 Mitglieder zählenden Sportvereins Blau-Weiß.
Der 41-Jährige erzählt, welchen Stellenwert das Dorfgemeinschaftshaus für seinen Verein, überhaupt fürs Fischbacher Klubleben hat, und was dieses dominant-wirkende Gebäude in der Ortsmitte für die rund 1.000 Einwohner bedeutet. "Hier spielt sich unser gemeinschaftliches Leben ab", beschreibt es der Ingenieur, der seit über zwanzig Jahren Mitglied im Sportverein ist.
Dorfgemeinschaftshäuser wie das in Fischbach sind multifunktionale Orte und Treffpunkte. Sie prägen nicht nur eine Gemeinde oder ein Dorf, vielmehr sind sie identitätsstiftend und mit einer Menge Geschichten verbunden. Böhme erzählt, dass fast jeder Fischbacher "Erinnerungen mit diesem Haus" verbinde. Er erwähnt seine ersten Lebensjahre, die er im Kindergarten verbrachte. Der sei ja bis 2001 im Kulturhaus, wie das Dorfgemeinschaftshaus heute noch von älteren Bewohner genannt wird, untergebracht gewesen, so Böhme.
Fünf Vereine finden Platz im Dorfgemeinschaftshaus
Die Räumlichkeiten teilen sich derzeit fünf Vereine. Jeder Raum ist eine eigene Welt. Neben Böhmes Sportverein nutzt der Traditions- und Schützenverein das Gebäude, haben der Jugendclub, Feuerwehr sowie der Kulturverein "Arnsdorfer Land" ihr Domizil und auch Ortschaftsratssitzungen finden in dem zweistöckigen Gebäude statt.
Die derzeit zwölf Mitglieder des Dorfgemeinschaftsvereines treffen sich hier, um Events vorzubereiten und tüfteln mit anderen Vereinsvertretern am jährlichen Veranstaltungskalender. Aber in Fischbach stellt man sich auch den Fragen, die man sich in der heutigen Zeit in etlichen anderen Gemeinden im Rödertal stellt. Wenn Orte schrumpfen, soziale Treffs und Angebote wie Gastronomie oder Einzelhandel verschwinden, verändern sich die Ansprüche, die man an ein Dorfgemeinschaftshaus hat.
Das wissen Häse und Co. Der Vereinschef spricht davon "das Dorfgemeinschaftshaus kulturell stärker zu beleben". Wie hilfreich, dass mittlerweile die Berliner Theaterszene den kleinen Ort als Spielbühne entdeckt hat. So gastierte im vergangenen Jahr erstmals ein Schauspielensemble des Kleinen Theaters Berlin-Mitte in Fischbach. Man wolle auch ein breiteres Publikum ansprechen, betont Häse, der auf den vollen Terminkalender des Hauses hinweist. "In diesem Jahr haben wir an 45 Wochenenden Veranstaltungen", so der 42-jährige Häse. Spiele- und Vortragsabende, Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen - mitunter wird es eng im rund 200 Plätze zählenden Saal.
Belegungsplan vom Dorfgemeinschaftshaus ist prall gefüllt
Es gibt Fischbacher, die finden, dass man, um etwas zu erleben, nicht mehr unbedingt "in eine Stadt fahren" müsse. Ein Rentner, den man vor der Kirche trifft, erklärt, dass "die vom Dorfgemeinschaftsverein 'ne Menge toller Sachen auf die Beine gestellt haben". Für die Macher hat er einen Tipp: "Wäre schön, wenn es noch mehr Seniorentreffen gäbe, das würde ältere Fischbacher sicher freuen."
Veranstaltungen, Vereinsleben, Einwohnertreffs, Ortschaftsratssitzungen - um all das unter einen Hut zu bringen, braucht es natürlich einen Plan, genauer gesagt, einen Belegungsplan. Den hat man. Der sei "prall gefüllt", erklärt Björn Böhme. Der Fischbacher schätzt, dass von den rund 1.000 Einwohner des Arnsdorfer Ortsteils jeder Zweite Mitglied in einem der hiesigen Klubs sei.
Wie schön wäre es dazu, wenn es noch eine Kneipe im Dorfgemeinschaftshaus gäbe. Um den Geselligkeitsfaktor anzukurbeln. Bis 2011 gab es dort eine Gaststätte. Als die damaligen Pächter aus Altersgründen aufhörten, hatte sich die Gemeinde um einen Nachfolger für die Lokalität bemüht, fand jedoch niemand.
Maik Häse und seine Mitstreiter schauen jedenfalls optimistisch nach vorne: Auch im nächsten Jahr werde es wieder interessante Events im Dorfgemeinschaftshaus geben. In das, freut sich Maik Häse, "so richtig viel Leben eingezogen" sei.