Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Radeberg

"Wir wünschen uns Tempo 30": Liegau hadert mit Situation vor Grundschule

Liegau-Augustusbad ist unzufrieden mit der Situation vor der Grundschule. Wie die Situation an den anderen Schulen in Radeberg aussieht und was es Neues in Sachen Schulwegsicherheit gibt.

Von Verena Belzer
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das Verkehrszeichen zeigt zwar einen Schulweg an, bedeutet aber nicht zwangsläufig auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung.
Das Verkehrszeichen zeigt zwar einen Schulweg an, bedeutet aber nicht zwangsläufig auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung. © privat

Radeberg. Liegau-Augustusbad ist besorgt um seine Schulkinder: Seit diesem Jahr fehlt ein Schulweghelfer, der die Kinder sicher über die Straße in die Schule führt.

Jahrelang hat eine Rentnerin dieses Ehrenamt ausgefüllt, "doch sie ist jetzt Ende 70 und kann nicht mehr", berichtet Yvonne Pietsch, Mitglied im Liegauer Ortschaftsrat und der städtischen Arbeitsgemeinschaft Sichere Schulwege.

Und auch ansonsten ist man in Liegau nicht sehr glücklich mit der aktuellen Situation rund um die Schule, die in diesem Jahr wieder zweizügig begonnen hat. Damit werden derzeit sechs Klassen an der Grundschule unterrichtet. Das seien so viele Kinder wie schon lange nicht mehr, sagt Pitsch.

Yvonne Pietsch wünscht sich Tempo 30 in Liegau-Augustusbad vor der Schule.
Yvonne Pietsch wünscht sich Tempo 30 in Liegau-Augustusbad vor der Schule. © SZ/Verena Belzer

"Es geht um die Sicherheit unserer Schulkinder", sagt die Grundschullehrerin. "Wir wünschen uns Tempo 30 von der Rödertalstraße kommend in Richtung Langebrücker Straße." Ein Schild zeigt zwar an, dass die Straße dort ein Schulweg ist, eine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt an dieser Stelle jedoch nicht.

Wunsch nach Verkehrsversuch in Liegau

"Ich finde, dass das ein No go ist", sagt Yvonne Pietsch. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Temporeduzierung zumindest tagsüber gilt. Oder wieso machen wir keinen Verkehrsversuch mit Tempo 20, wie in der Radeberger Innenstadt?"

Gerade jetzt, wo auch etliche Eltern ihre Kinder mit dem Auto bis zur Schule fahren - umgangssprachlich "Elterntaxis" genannt -, sei die Situation gefährlich. "Das ist unser Zentrum in Liegau. Hier ist die Bushaltestelle, der Dorfladen, die Kita, die Silberdiele."

Yvonne Pietsch wünscht sich, dass sich zumindest bis zu den Herbstferien doch noch ein ehrenamtlicher Schulweghelfer findet, "vielleicht können sich auch mehrere Leute reinteilen". Die bisherige Ehrenamtliche stand immer von 7.15 bis 7.45 Uhr an der dafür vorgesehen Stelle.

In Liegau wünsche man sich außerdem, dass die Radeberger Stadtverwaltung den Ortschaftsrat noch mehr einbindet, um schnelle Lösungen für lokale Probleme zu finden, sagt Yvonne Pietsch. "Die Zusammenarbeit könnte verbessert werden."

Auch in anderen Ortsteile suchen noch

Und nicht nur Liegau sucht Schulweghelfer - die Situation in den Ortsteilen sieht grundsätzlich schlecht aus. "Gesucht werden auch Schulweghelfer für die Grundschulen Ullersdorf und Großerkmannsdorf", sagt Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther auf Nachfrage von Sächsische.de.

Das Schulweghelfer-Zeichen steht noch da, obwohl es aktuell gar keinen gibt. Links hinten die Container der Grundschule, die in der ersten Klasse wieder zweizügig ist.
Das Schulweghelfer-Zeichen steht noch da, obwohl es aktuell gar keinen gibt. Links hinten die Container der Grundschule, die in der ersten Klasse wieder zweizügig ist. © privat

Außerdem würden weitere Schulweghelfer für zusätzliche Bereiche an der Grundschule Stadtmitte gesucht.

Smiley-Tafeln für alle Ortsteile gefordert

Steffi Dauphin, Freie-Wähler-Stadträtin und ebenfalls Mitglied der AG Sichere Schulwege, kann den Wunsch nach Tempo 30 in Liegau-Augustusbad nachvollziehen. "Ich fände es am allerbesten, wenn die Hauptstraßen in den Ortsteilen komplett Tempo 30 wären", sagt sie. "Und nicht so zerstückelt mit Tempo 50, dann 30 und dann wieder 50."

Mit ihrem Mann sei sie kürzlich im Urlaub am Ammersee gewesen. "Da war überall Tempo 30 in den Ortschafen. Ich frage mich, warum das bei uns nicht möglich ist."

Sie plädiert außerdem dafür, vor jede Ortsteil-Grundschule eine Smiley-Tafel zu installieren, die den Autofahrern die Geschwindigkeit anzeigt. "Das halte ich im Grunde für unabdingbar." Radeberg hat kürzlich beschlossen, zwei solcher Tafeln aufzustellen.

Nach Auskunft der Stadt soll es jedoch keinen festen Standort für die Tafeln geben. "Weil sich die Bedarfe auch ändern können, ist kein fester Standort vorgesehen", hatte Stadtsprecherin Sarah Günther erklärt.

Vor die Grundschule Süd hingegen kommt eine Blitzersäule, das ist bereits entschieden. Er soll in erster Linie der Schulwegsicherheit dienen.

Wer Interesse an dem Ehrenamt des Schulweghelfers hat, kann sich an das Ortsamt in Liegu wenden, Telefonnummer (03528) 44 73 16 oder per E-Mail an [email protected]. Auch das Radeberger Ordnungsamt steht für Fragen oder Informationen zur Verfügung, unter [email protected].

Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Themen, die Sie bewegen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail [email protected].