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Update Radeberg

Babyknochen-Fund in Arnsdorf bei "Aktenzeichen XY": Knapp 300 Hinweise nach TV-Sendung

Im Jahr 2021 stießen Spaziergänger im Karswald auf Überreste eines Säuglings. Nun gibt es neue Erkenntnisse. Die untersuchte Erde am Fundort führt die Ermittler ins Erzgebirge. Nachdem der Fall bei "Aktenzeichen XY" gezeigt wurde, gingen knapp 300 Hinweise ein.

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Im Jahr 2021 stießen Spaziergänger im Karswald auf Überreste eines Säuglings. Der Fall war nun auch Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY".
Im Jahr 2021 stießen Spaziergänger im Karswald auf Überreste eines Säuglings. Der Fall war nun auch Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY". © Sina Schuldt/dpa

Arnsdorf. Am 26. September 2021 machte eine grausame Entdeckung in Arnsdorf Schlagzeilen: Im Karswald bei Fischbach stießen Spaziergänger auf die Überreste eines Säuglings in einem Eimer. Die Kriminalpolizei hat seitdem intensiv ermittelt. Nun gibt es neue Erkenntnisse.

Neue Spuren führen ins Erzgebirge

Die damalige Spurensicherung ergab viele Hinweise, darunter auch Erdproben von Müllsäcken und dem Eimer selbst. Die aktuellen Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen jedoch eine Diskrepanz: Die analysierte Erde stammt nicht aus dem Karswald, sondern weist auf das westliche oder mittlere Erzgebirge hin. Sogar das tschechische Erzgebirge, das Böhmische Becken oder das südliche Vogtland könnten als mögliche Ursprungsorte infrage kommen.

Das Kind und möglicherweise auch seine Eltern kommen also vermutlich aus einem Ort, der etwa 100 bis 200 Kilometer vom Fundort entfernt liegt. Die Kriminalisten gehen davon aus, dass der Eimer schon an einem anderen Ort vergraben war. Möglicherweise war es dort aufgrund von Bauarbeiten nicht mehr sicher und er wurde im Karswald abgelegt.

Mordfall bei "Aktenzeichen XY": "Die Resonanz war riesig"

Zur Unterstützung der Ermittlungen wurde der Fall am vergangenen Mittwoch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" präsentiert. Zuschauer konnten auf dem eingerichteten Hinweisportal und direkt bei der Polizei Informationen melden.

Wie Polizeisprecher Maximilian Funke auf Nachfrage von Sächsische.de mitteilt, haben sich noch während der Sendung 140 Anrufen gemeldet, die Hinweise zum Fall hatten.

Dafür war Anja Leuschner, ebenfalls Pressesprecherin der Polizeidirektion Görlitz, live im Studio. Bei der Polizei direkt gingen zudem 100 Anrufe und etwa 50 E-Mails zum Fall ein. "Die Resonanz war riesig", sagt Funke. "Und die Reichweite entsprechend. Wir hatten auch Anrufer aus Düsseldorf."

Die Hinweise werden jetzt der Kripo übergeben. "Die sie dann sichtet, sortiert, priorisiert und dann bearbeitet", erklärt Funke. Ob eine heiße Spur bei den Hinweisen dabei war, kann Funke indes noch nicht sagen. "Viele Hinweise zielten auf das Etikett, das in der Sendung explizit gezeigt wurde." Nun gelte es, jede Spur abzuarbeiten.

Im September 2021 war die Leiche eines Säuglings im Karswald bei Fischbach gefunden worden. Nun gibt es neue Erkenntnisse von den Ermittlungen.
Im September 2021 war die Leiche eines Säuglings im Karswald bei Fischbach gefunden worden. Nun gibt es neue Erkenntnisse von den Ermittlungen. © Polizei Sachsen

Kriminalpolizei sucht weiter Zeugen zum Baby-Knochenfund

Die Kriminalpolizei sucht weiterhin Zeugen in dem Fall. Wem ist vor einigen Jahren eine Frau aufgefallen, welche eventuell schwanger war und dann kein Kind hatte. Wer hat in diesem Zusammenhang vielleicht Bauarbeiten oder ein frisch ausgehobenes Loch im Boden beobachtet? Wer erkennt die sichergestellten Gegenstände?

Hinweise nimmt das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz unter der Telefonnummer 03581 468100. (SZ/juj/vb)