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Radeberg
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"Leider bekommt man nicht alles": Stadt startet Bürgerumfrage zur Innenstadt

Radeberg will das Innenstadtkonzept weiterentwickeln und ruft die Bürger auf, an einer entsprechenden Umfrage teilzunehmen. Sächsische.de hat im Vorfeld mit einer Konsumentin und einem Händler gesprochen. So bewerten sie die Innenstadt.

Von Verena Belzer
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Tempo 20 auf der Hauptstraße - der Verkehrsversuch erhitzt die Gemüter. Wegen Blumenkübeln in den Haltebuchten halten Lastwagen auf der Straße oder dem gegenüberliegendem Fußweg.
Tempo 20 auf der Hauptstraße - der Verkehrsversuch erhitzt die Gemüter. Wegen Blumenkübeln in den Haltebuchten halten Lastwagen auf der Straße oder dem gegenüberliegendem Fußweg. © Marion Doering

Radeberg. Kostenlose Parkplätze, ja oder nein? Tempolimit, ja oder nein? Autofreier Markt, ja oder nein? Die Radeberger Innenstadt bietet viel Diskussionsstoff.

Die Stadt will jetzt wissen, wie zufrieden die Radeberger mit der Innenstadt sind und wie sie Einkaufsmöglichkeiten und das gastronomische Angebot bewerten. In einer Online-Umfrage werden die Bürger zur Situation befragt.

Leerstandquote hoch

Eine, die etwa drei Mal pro Woche in der Innenstadt ist, ist Birgit Barth. Die Leiterin der Radeberger Kleiderkammer bedauert, dass viele Läden zu sind. "Leider bekommt man in der Innenstadt nicht alles", sagt sie. "Früher gab es zum Beispiel mal einen Gemüse- oder einen Fischladen. Und auch einen Fleischer gibt es nicht mehr." Ein Zugpferd sei Rossmann, bei dem sie Kosmetik kaufe. "Nur wegen dm will ich nicht ins Silberbergcenter fahren."

Sie kaufe alles in allem sehr selten außerhalb Radebergs ein. "Manchmal erledige ich meine Besorgungen im Kaufland in Weixdorf, Weißig oder Großröhrsdorf." Besonders für Schuhe fahre sie auch gerne nach Weixdorf. "Ich mag gerne flippige Schuhe, die bekomme ich in Radeberg ansonsten nicht", erzählt Birgit Barth. "Und Kleidung kaufe ich ab und an auch online."

"Parkgebühren lehne ich ab"

Grundsätzlich sei das Angebot in der Stadt nicht ausreichend, "aber was es noch für Läden braucht, das ist natürlich Geschmackssache". Sie selbst beispielsweise wünsche sich einen Dekoladen. "Aber es ist unklar, ob dass die Radeberger annehmen würden."

Auf kostenlose Parkplätze würde sie nur ungern verzichten, "Parkgebühren lehne ich ab", sagt Birgit Barth. "Dann stirbt die Stadt noch mehr aus." Es gebe ja bereits jetzt etliche Leerstände. Die Tempo-20-Regelung findet wegen der Schüler gut, aus Autofahrersicht sei das schon ganz schön langsam. "Da bin ich unentschlossen."

Auch den Markt würde sie als Parkplatz beibehalten, eine Fußgängerzone hält sie für Radeberg für unrealisierbar.

Lastwagen und Paketdienste "eine ziemliche Katastrophe"

Kostenlose Parkplätze beibehalten - das wünscht sich auch Thomas Tiebel, der auf der Hauptstraße die Likörfabrik betreibt. Er ist grundsätzlich mit der Innenstadt zufrieden, sagt er, "wobei man natürlich immer noch etwas verbessern kann".

Er hofft beispielsweise schon seit Langem auf einheitliche Öffnungszeiten der Radeberger Einzelhändler. "Oder dass man sich zumindest auf einen Tag einigt, an dem alle länger offen haben. Bis 19 oder 20 Uhr, das wäre deutlich arbeitnehmerfreundlicher." Der Konkurrent, das Internet, habe schließlich immer offen.

Für die Radfahrer wünscht sich Thomas Tiebel mehr Abstellmöglichkeiten in der Stadt – und wenn es irgendwie möglich sein sollte, vielleicht im Zuge von anderen Bauarbeiten, auch ein flacheres Pflaster auf den Fußwegen.

"Und was aktuell auch wirklich gefährlich ist, sind die Lastwagen oder Paketautos, die auf den Fußwegen halten, weil in die dafür vorgesehen Buchten Blumenkübel gestellt worden sind."

Schüler würden nun regelmäßig auf die Straße laufen, um diesen Wagen auszuweichen. "Das ist eine ziemliche Katastrophe", sagt Thomas Tiebel, der aber betont, dass die Stadt bereits angekündigt habe, für eine Lösung zu sorgen.

Die Umfrage ist noch bis Montag, 18. September, online. Bei Rückfragen können sich Interessierte an Frau Vogel von der Stadtverwaltung wenden, Telefon (03528) 450 250 oder per E-Mail an [email protected].

Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Themen, die Sie bewegen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail [email protected].