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In acht Wochen ist Weihnachtszeit auf Schloss Hermsdorf

Weihnachten steht vor der Tür - zumindest im Schloss Hermsdorf, denn dort wird der erste Weihnachtsmarkt Sachsens die Saison eröffnen. Was Sie dazu wissen müssen.

Von Siri Rokosch
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"Schlossherr" Oliver Reetz öffnet die Türen für Sachsens ersten diesjährigen Weihnachtsmarkt in Hermsdorf.
"Schlossherr" Oliver Reetz öffnet die Türen für Sachsens ersten diesjährigen Weihnachtsmarkt in Hermsdorf. © René Meinig

Ottendorf-Okrilla. Eigentlich dauert es noch mehrere Monate, bis die Vorweihnachtszeit beginnt. Im Schloss Hermsdorf bei Ottendorf-Okrilla startet die Weihnachtszeit aber früher - und zwar bereits am ersten Novemberwochenende. Das hat einen Grund, und den weiß "Schlossherr" Oliver Reetz, der dann sogar die Gemächer der einstigen Herrschaften, unter ihnen Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg, öffnen wird.

Die Kulisse: Das Schloss Hermsdorf bei Ottendorf-Okrilla.
Die Kulisse: Das Schloss Hermsdorf bei Ottendorf-Okrilla. © René Meinig

"Ich kam wie die Jungfrau zum Kinde zu diesem Schloss"

Oliver Reetz hat das Schloss Hermsdorf von der Gemeinde Ottendorf-Okrilla gemietet. "Ich kam wie die Jungfrau zum Kinde zu diesem Schloss", sagt der Gastronom und schließt mit großen Schlüsseln die schweren Holztüren auf. "Im Jahr 2020 fand hier eine Schuleinführungsfeier statt und das Catering war vergessen worden", erzählt der 56-jährige Dresdner. "Damals könne ich zwar so kurzfristig nicht helfen, doch ich wurde gefragt, ob ich das Schloss nicht betreuen könne", erinnert er sich. Gefehlt hatte damals ein Nachfolger des Ehepaares Steffen und Angelika Frenzel, die sich unter anderem um die Organisation von Veranstaltungen kümmerten.

Angelika Frenzel macht auch jetzt noch die Dekorationen im Schloss und kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf der Trauungen durch die Gemeinde. Denn ja, im Schloss kann geheiratet werden und auch Speis und Trank können in den herrschaftlichen Räumlichkeiten genossen werden. Und da kommt Oliver Reetz ins Spiel. Er ist Geschäftsführer der Schloss Hermsdorf GbR und stellt neben Hochzeitsfeiern auch andere Veranstaltungen auf die Beine. Das Schloss sei seine Leidenschaft geworden und der Mietvertrag laufe noch bis Ende 2026, sagt er.

"Kein China-Ramsch" bei m 1. Sächsischen Weihnachtsmarkt

Dass in Hermsdorf Weihnachten so früh im Jahr startet, habe einen Grund, erklärt Reetz: "Bereits die Vorgänger hatten Mitte November immer den Weihnachtsmarkt veranstaltet, vor allem, weil es dann noch keine Konkurrenz zu den Märkten in Dresden gibt", sagt er.

Noch bei seinen Vorgängern sei es zu Coronazeiten wegen eines Feiertags und wegen der Bestimmungen Einschränkungen zu bestimmten Terminen gegeben, weshalb dann der Weihnachtsmarkt im Jahr 2022 bereits auf das erste November–Wochenende gelegt wurde. "Meine Frau und ich haben das dann für 2023 so beibehalten und letztendlich entschieden, dass wir den Weihnachtsmarkt nun immer am ersten November – Wochenende machen", lacht der Initiator.

Der Rittersaal im Schloss Hermsdorf wird geöffnet sein.
Der Rittersaal im Schloss Hermsdorf wird geöffnet sein. © René Meinig

In diesem Jahr fällt das auf den 2. und 3. November, und rund um das Schloss und in einigen Räumen werden zwischen 10 Uhr und 18 Uhr verschiedene Händler ihre Waren anbieten, Künstler ausstellen und zum Mitmachen einladen.

Kinder können zum Beispiel Kerzen ziehen, Stricken, Jonglieren lernen, Spinnen, Glocken basteln, Alpakas streicheln, Karussell fahren und das Puppentheater Vollmann besuchen. Das gehe aber nur per Vorbestellung, denn die Aufführungen an beiden Tagen 11 Uhr und 16 Uhr seien erfahrungsgemäß sehr schnell ausgebucht, und das Barock-Zimmer im ersten Obergeschoss fasse nur 100 Gäste. Aufgeführt werden "Frau Holle" und "Kasper braucht 'ne Nasenklammer". Zudem ist eine Spinnerin vor Ort, bei der die Mädchen und Jungen aus Wolle einen Faden herstellen können, und: "Feenschmuck können die Mädchen bei uns im ersten Obergeschoss herstellen", so Oliver Reetz.

Natürlich gibt es beim ersten sächsischen Weihnachtsmarkt vor allem weihnachtliche Dinge, wie Glühwein, kandierte Früchte und gebrannte Mandeln, sowie Waffeln und Holzofenbrot, Keramik, selbstgemachte Kleidung und Strick-sowie Korbwaren und Kerzen. "Neu dabei ist in diesem Jahr die Hanfhütte aus Jena", kündigt der "Schlossherr" an. "Die bieten Hanfglühwein und Hanfpunsch an." Und falls es am ersten Novemberwochenende doch noch recht mild sein sollte, werde es auch kühle Getränke, wie Bier und "gute Weine" geben.

Im Barocksaal wird das Puppentheater aufgeführt werden.
Im Barocksaal wird das Puppentheater aufgeführt werden. © René Meinig

Musikalisch rundet "Joe’s Company" den ersten Weihnachtsmarktabend am Samstag, ab 18 Uhr dann live ab. Dazu sei ein Lagerfeuer geplant, so Reetz.

An beiden Tagen werden auch Räume des Schlosses geöffnet sein. Dort stellen Händler und Bastler sowie Künstler aus. Zu besichtigen sind zum Beispiel der Rittersaal im Erdgeschoss, der angrenzende Gartensaal sowie der Hermannsaal. Im ersten Obergeschoss können die Gäste Stände im Prinzessinnenzimmer anschauen und im Foyer sowie das Puppenspiel im Barocksaal, der sonst für Hochzeiten genutzt wird.

Was noch gesucht wird

Oliver Reetz sucht noch einen Händler für erzgebirgische Volkskunst und einen mit Produkten aus dem Spreewald. Sonst stehe das weihnachtliche Programm fest. Kinder haben bis 14 Jahre freien Eintritt und alle anderen sollten 5 Euro mitbringen. Wer ein Puppentheater-Ticket hat, müsse keinen Eintritt mehr bezahlen, so Reetz.

Eigens für die Autofahrer wird eine Wiese hinter dem Schlosspark zum Parken angemietet, welche dann ausgeschildert sein wird. Oliver Reetz empfiehlt aber mit der Bahn zu kommen. "Der RB 53 nach Königsbrück hält hier am Haltepunkt Hermsdorf und braucht 17 Minuten von Dresden aus. Zu Fuß sind es dann noch fünf Minuten zum Schloss." Im vergangenen Jahr hatten rund 6.000 Menschen die Hermdorfer Schlossweihnacht besucht.

Kleine Führungen durch das im 15. Jahrhundert erbaute Schloss könnten übrigens auch über ihn - für eine kleine Spende - gebucht werden, und wer im Hermsdorfer Schloss heiraten will, der müsse auch nicht sein Cateringangebot nehmen, betont er: "Ich habe noch vier weitere Caterer zur Auswahl", lacht er.