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"16 Euro für zwei Kilo Erdbeeren": Wie die Rödertaler Bäcker auf die Erdbeersaison blicken

So langsam geht die Erdbeerzeit zu Ende. Wie die Bäcker im Rödertal auf die Saison blicken und welche Produkte bei den Kunden besonders beliebt sind.

Von Verena Belzer
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Hannah Kunath von der Bäckerei Kunath mit einer Erdbeertorte, hier in der Filiale in Ullersdorf.
Hannah Kunath von der Bäckerei Kunath mit einer Erdbeertorte, hier in der Filiale in Ullersdorf. © Matthias Rietschel

Radeberg. "Sobald das Wetter warm wird, fragen die Kunden nach Erdbeertorte", sagt Hannah Kunath von der Bäckerei Kunath aus Leppersdorf. Und dem Kundenwunsch wird natürlich entsprochen. "Eine Erdbeerfruchttorte haben wir eigentlich jeden Tag da." Besonders wenn es gegen Wochenende gehe, steige die Nachfrage, berichtet die Bäckereifachverkäuferin.

Ein Stück kostet in den Filialen der Bäckerei Kunath 2,50 Euro, "obwohl die Einkaufspreise für die Erdbeeren gestiegen sind, haben wir die Preise für die Torte seit mindestens einem Jahr nicht erhöht". Dennoch würden manche Kunden über den Preis staunen.

Dass die Preise für die Erdbeeren in diesem Jahr deutlich teurer als sonst sind, hat wohl jeder schon bemerkt, der selbst Erdbeeren eingekauft hat - und so geht es auch den Bäckereien. Der Grund für die Preissteigerung liegt unter anderem in der schlechten Ernte. Der späte Frost im April hat große Teile der Erdbeerfrüchte eingehen lassen. Die hohen Temperaturen zuvor hatten die Pflanzen stark austreiben lassen - der Frost hat dann voll zugeschlagen.

Bis zuletzt haben Kunaths gerne in der seit dem Wochenende geschlossenen Kaufhalle in Radeberg eingekauft, "ansonsten beziehen wir unsere Ware unter anderem von der Bäko, dem genossenschaftlich organisierten Fachgroßhandel für Bäckereien und Konditoreien".

Eine Variante sind Blätterteigtaschen gefüllt mit Vanillecreme und Erdbeeren. Der Preis dafür liegt etwas höher - bei drei Euro. "Die sind auch deutlich aufwendiger herzustellen als eine Torte", erklärt Hannah Kunath.

16 Euro für zwei Kilo Erdbeeren

In der Bäckerei Röthig am Radeberger Markt gibt es keine Torte, sondern Erdbeerschnitten. "Und die laufen bei uns sehr gut", sagt Carola Röthig. Aber auch sie berichtet von teuren Erdbeerpreisen. "Ich habe kürzlich auf dem Radeberger Wochenmarkt für zwei Kilo 16 Euro bezahlt." Früher habe sie woanders für dieselbe Menge auch schon mal fünf Euro ausgegeben - ein enormer Unterschied.

Eine Erdbeer-Schnitte kostet bei Röthigs 2,50 Euro. "Wenn die Erdbeeren zu teuer werden, dann bleibt bei uns unterm Strich nichts übrig, das ist klar", sagt sie. Den Preis für die Schnitte musste sie bereits im Februar auf von 2,20 Euro auf 2,50 Euro erhöhen, "das lag damals vor allem an der Erhöhung des Mindestlohns".

Aber klar sei auch: "Die Erdbeerschnitte ist bei uns die beliebteste Schnitte." In der Bäckerei Röthig gibt es immer drei verschiedene Schnitten - Erdbeere und Himbeere ist immer dabei. "Die dritte Sorte wechselt, da gibt es von Joghurt- bis Stracciatella-Schnitte alle möglichen Sorten." Außer fürs süße Gebäck braucht Carola Röthig die frischen Erdbeeren aber auch noch für ein anderes Angebot: den Erdbeerbecher, den man im Café bestellen kann.

Mühlenbäcker: "Die Erdbeersaison ist wichtig für uns"

Der Ottendorfer Mühlenbäcker bietet in seinen Filialen sowohl Erdbeerschnitte als auch kleine runde Erdbeertörtchen an. "Die Preise liegen bei 2,90 bis 3 Euro wie im vergangenen Jahr", berichtet Marketing-Leiterin Claudia Reichert.

Doch auch der Mühlenbäcker bezahlt in diesem Jahr höhere Preise für Erdbeeren. "Wir können jedoch bei unserem Lieferanten sichergehen, dass wir zu diesem Preis Erdbeeren von sehr guter Qualität erhalten", sagt Reichert. Der Mühlenbäcker bezieht seine Ware von einem Großhändler aus der Region Radebeul.

Wann die Erdbeersaison zu Ende geht? "Wir entscheiden das von Woche zu Woche, sobald die Qualität nachlässt, ist bei uns die Saison vorbei. Wir bestehen auf sehr gute Qualität und auf Regionalität."

Aber ganz grundsätzlich sei klar: "Die Erdbeersaison ist wichtig für uns."

So kann man es sich gut gehen lassen - doch die Erdbeer-Saison geht dem Ende zu.
So kann man es sich gut gehen lassen - doch die Erdbeer-Saison geht dem Ende zu. © Matthias Rietschel
Da läuft einem schon beim Hinsehen das Wasser im Munde zusammen. Erdbeertorte gehört einfach zum Sommer dazu.
Da läuft einem schon beim Hinsehen das Wasser im Munde zusammen. Erdbeertorte gehört einfach zum Sommer dazu. © Matthias Rietschel

Keine Erdbeertorte bei Bäcker Gnauck

Anders als die anderen Bäcker handhabt es Bäcker Marlon Gnauck aus Ottendorf. "Aufgrund der aktuellen Preise verzichten wir in diesem Jahr auf Erdbeertorte", sagt er. Hinzu kommt bei ihm die große Baustelle vor seinem Laden.

Aufgrund der Brückensanierung sind nur noch etwa 70 Prozent der Kunden im Laden. "Das merke ich natürlich sehr." Marlon Gnauck hat sich mit einem Pop-up-Store im Gewerbegebiet an der Ecke Bergener Ring / Egger Straße geholfen. Der hat immer dienstags von 12.30 bis 17 Uhr und freitags von 12.30 bis 16.30 Uhr geöffnet und steht auf dem Gelände des Dachdeckerbetriebs Dittrich.

Dort und in seinem Laden gibt es immerhin Fruchttörtchen mit Sahne, je nach Sorte für einen Preis zwischen 2,80 und 3 Euro. "Die sind sehr beliebt", sagt Marlon Gnauck - der den Hype allerdings nicht ganz nachvollziehen kann. "Die einzigen Beeren, die ich esse, sind Gummibären."