Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Radeberg

Warum das Waldbad in Langebrück ein Geheimtipp ist

Endspurt im Waldbad Langebrück: Das beliebte Freibad hat eine lange Geschichte, einen besonderen Charme und gilt als Geheimtipp für ruhige und entspannte Badetage im Sommer.

Von Rainer Könen
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das Waldbad in Langebrück gibt es seit 1912.
Das Waldbad in Langebrück gibt es seit 1912. © Thorsten Eckert (Archiv)

Langebrück. Mehr Badeleidenschaft geht eigentlich nicht mehr. Unter den Stammgästen des Waldbades Langebrück gibt es einige, die im Sommer hunderte von Kilometern zurücklegen, um in dem idyllisch-gelegenen Naturbad am Rand der Dresdner Heide einen Nachmittag oder ein Wochenende verbringen zu können. Aus Mecklenburg-Vorpommern kommen einige, aus Berlin, Hamburg oder Leipzig. Sogar Familien aus den Niederlanden zieht es in den Sommermonaten in das vor den Toren Dresdens gelegene Naturbad, um das besondere Flair der 1912 eröffneten Anlage für kurze Zeit zu genießen.

Darauf ist man in Langebrück natürlich sehr stolz. Das familienfreundliche und naturbelassene Waldbad mit der rund 4.000 Quadratmeter großen Wasserfläche gilt bei vielen in der Region als eine Art Geheimtipp. Ein Grund: Das frühere Germaniabad hat ein besonderes Flair - eines, mit dem sich diese Badeeinrichtung von etlichen anderen abhebt. Was auch mit dem Interieur der Anlage zusammenhängt, denn etliches stammt noch aus den Anfangsjahren des Naturbades - etwa das Kassenhäuschen, die historischen Umkleidekabinen oder der Kiosk.

Im Waldbad Langebrück wirkt alles tiefenentspannt

Ein Nachmittag im August. Um kurz nach 14 Uhr rollen die ersten Autos auf den Parkplatz, nach und nach werden die weitläufigen, von Bäumen und Sträuchern eingerahmten Liegewiesen von den ersten Besuchern erobert. Es ist heiß, 31 Grad, fast windstill. Wer die Anlage betritt, wird von gedämpftem Stimmengewirr empfangen. Die Szenerie im Becken und auf den angrenzenden Grünflächen wirkt irgendwie tiefenentspannt.

Am Beckenrand schaut Bademeister Stefan Richter den Menschen zu, die sich im Becken tummeln. "Ist das nicht herrlich hier", schwärmt er. Der 37-Jährige, der seit zwölf Jahren in Langebrück als Bademeister arbeitet, schaut zufrieden drein. "Die Saison ist bisher okay", meint er.

Trotz des "durchwachsenen Sommers" seien in der diesjährigen Saison, die im Waldbad von Mai bis zum 8. September dauert, bereits rund 18.000 Menschen gekommen. Im vergangenen Jahr zählte man insgesamt 22.300 Badegäste. Ein guter Durchschnitt für diese Einrichtung. Richter findet, dass das Waldbad "eines der besten Bäder in der Region" sei. Warum? "Weil das Bad einfach ein klassischer Erholungsort ist." Eine Ruheoase.

Besucher schätzen die Ruhe im Waldbad

Bestätigung gibt es von Clara Sanmarti. Die Dresdnerin ist an diesem Nachmittag mit ihren Kindern ins Bad gekommen. Sie komme seit acht Jahren hierher. "Das ist mein Lieblingsbad", beteuert sie. Bei jedem Besuch sei sie fasziniert von der naturnahen Lage, von dieser "extrem angenehmen Ruhe". Das naturnahe Bad wird von einigen zufließendem kleinen Waldquellen gespeist - was inzwischen aber nicht mehr reicht, mittlerweile wird das Becken mit Wasser aus einem 80 Meter tiefen Brunnen gefüllt.

Seit acht Jahren besucht Konrad Ihle das Waldbad. Bei einem Badetag im Naturbad darf eines natürlich nicht fehlen: die Sächsische Zeitung.
Seit acht Jahren besucht Konrad Ihle das Waldbad. Bei einem Badetag im Naturbad darf eines natürlich nicht fehlen: die Sächsische Zeitung. © Rainer Könen
Bademeister Stefan Richter arbeitet seit zwölf Jahren hier.
Bademeister Stefan Richter arbeitet seit zwölf Jahren hier. © René Meinig
Besucher empfinden das Bad als sehr ruhig und entspannend.
Besucher empfinden das Bad als sehr ruhig und entspannend. © René Meinig
Nicht ganz so modern - dafür mit umso mehr Charme.
Nicht ganz so modern - dafür mit umso mehr Charme. © René Meinig
Der Blick aufs Wasser im Waldbad Langebrück beruhigt.
Der Blick aufs Wasser im Waldbad Langebrück beruhigt. © René Meinig
Die Saison verlief bisher trotz des "unruhigen" Wetters zufriedenstellend.
Die Saison verlief bisher trotz des "unruhigen" Wetters zufriedenstellend. © René Meinig
Noch bis zum 8. September hat das Waldbad geöffnet, dann geht es in die Winterpause.
Noch bis zum 8. September hat das Waldbad geöffnet, dann geht es in die Winterpause. © René Meinig

Ein paar Meter weiter haben es sich Helga und Konrad Ihle auf Campingstühlen bequem gemacht. Das Rentnerehepaar aus Dresden-Klotzsche gehört zu den Stammgästen. Selbst wenn hunderte Menschen da seien, so der 86-jährige Konrad Ihle, "ist es hier immer noch relativ leise".

Bademeister Stefan Richter kann sich noch an ein August-Wochenende vor sechs Jahren erinnern. "Da hatten wir an einem Sommertag 2.700 Menschen" - so viele wie noch nie. Höchstmarke in diesem Jahr: 1.300 Besucher an einem Wochentag im August. Was viele Besucher jedes Mal erstaunt, ist, dass es auch an den Wochenenden, wenn es voller ist, "stressfrei zugeht", wie es Familie Reichelt aus Dresden beschreibt.

Auseinandersetzungen zwischen Badegästen, wie man das mitunter von Freibädern in den Großstädten kenne, so etwas gebe es im Waldbad nicht. Viele der langjährigen Besucher kennen sich, das präge die entspannte Atmosphäre des Bades, so das Ehepaar, das in den Sommermonaten oft hier anzutreffen ist.

Seit 2013 gehört das Waldbad zu den Dresdner Bädern

Aber auch in einem Waldbad wie dem in Langebrück kann und will man sich dem Zeitgeist nicht gänzlich verschließen. Seitdem das Bad zur Dresdner Bäder-GmbH gehört, seit 2013, gab es schon manche Neuerung auf dem Grünflächenareal. Für die kleinen Gäste gibt es nun eine kleine Seilbahn und einen separaten Wasserspielplatz. Sportbegeisterte können sich auf einem Kleinfußballfeld und Beachvolleyball-Platz sowie an Tischtennisplatten austoben.

Am späten Nachmittag füllt sich die Liegewiese zusehends. Schichtwechsel. Junge Leute und Rentner-Ehepaare packen ihre Decken zusammen. Im Waldbad ist nun Familienzeit. Bis 19 Uhr, wenn das Bad schließt, wird es ein wenig trubeliger auf der Liegewiese. Auch das Dresdner Ehepaar Helga und Hans-Joachim Krusch macht sich langsam auf den Heimweg. Was sie am Bad so toll finden? Eigentlich alles, sagen die beiden - das Wasser, die Ruhe, die Historie des Bades. "Und das Personal ist auch total nett."

Das Bad ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet für einen Erwachsenen 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Kinder zahlen 2 Euro. Beim Feierabend-Tarif (montags bis freitags ab 16 Uhr) zahlen Erwachsene 3 Euro und Kinder 1,50 Euro.