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Eskalation im Zug von Dresden nach Ostsachsen: Ermittlungen gegen Gruppe "Elblandrevolte"

Im April kommt es in zwei Zügen von Dresden nach Bautzen bzw. Bischofswerda zu Angriffen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen die rechtsextreme Gruppe "Elblandrevolte" und bitten Fahrgäste von damals um Mithilfe.

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In zwei Züge von Dresden nach Bautzen und Bischofswerda sind Fahrgäste von drei Jugendlichen angegriffen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem rechtsextremen Hintergrund aus.
In zwei Züge von Dresden nach Bautzen und Bischofswerda sind Fahrgäste von drei Jugendlichen angegriffen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem rechtsextremen Hintergrund aus. © Symbolfoto: SZ/Uwe Soeder

Dresden. Die Staatsanwaltschaft Dresden und das Landeskriminalamt Sachsen ermitteln gegen drei 17-jährige Deutsche, unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung.

Zwei der drei Beschuldigten wird vorgeworfen, am 15. April gegen 17.15 Uhr im Trilex vom Dresdner Hauptbahnhof nach Bautzen einen bislang unbekannten Fahrgast bedroht zu haben. Der Mann soll daran gehindert worden sein, weiterzulaufen.

Fahrgäste flüchten sich in Zugtoilette

Darüber hinaus wird zwei der drei Beschuldigten vorgeworfen, später am Tag, gegen 20.25 Uhr im Zug von Bischofswerda nach Dresden drei bislang unbekannte Fahrgäste angegriffen zu haben. Diese wollten laut Staatsanwaltschaft verhindern, dass die Beschuldigten im Zug Aufkleber mit der Aufschrift "Nazi-Zone" anbringen. Als die drei Fahrgäste in die Zugtoilette flüchteten, sollen die beiden Beschuldigten sich vor der Toilette postiert und erfolglos versucht haben, einzudringen.

"Nach dem bisherigen Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass die drei Beschuldigten zur sogenannten Gruppierung 'Elblandrevolte' zu rechnen sind und die vorgeworfenen Taten aus der Gruppierung heraus begangen wurden", so die Staatsanwaltschaft. Der Verfassungsschutz hat die Gruppe als rechtsextrem eingestuft. Mitglieder der "Elblandrevolte" sollen bei Angriffen auf Wahlkampfhelfer in Dresden beteiligt gewesen sein, unter anderem auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke.

Durchsuchungen in Bühlau und Niederpoyritz

Im Zuge der Ermittlungen sind am Montag durch Einsatzkräfte der Sonderkommission Rex, deren Schwerpunkt die Aufklärung rechtsextremer Straftaten ist, Durchsuchungen in Bühlau und Niederpoyritz durchgeführt worden. Dabei wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, insbesondere Speichermedien. Darüber hinaus konnten drei Schreckschusswaffen samt Munition und vier in Fahndung stehende amtliche Kennzeichen der Bundespolizei sichergestellt werden, so Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungsbehörden wenden sich nun an die Bevölkerung und bitten um Mithilfe bei der Aufklärung der vorgeworfenen Straftaten. Demnach werden Personen gesucht, die am 15. April 2024 bei den oben genannten Zugfahrten Zeugen oder Geschädigte der geschilderten Taten geworden sind oder etwas über verdächtige Personen sagen können. "Jegliche Wahrnehmung im Zug sowohl vor als auch nach der Tat kann von Bedeutung sein", so die Ermittler. Auch Feststellungen im Internet oder in den sozialen Medien, insbesondere auch im Nachgang der Tat, könnten die Ermittlungen unterstützen.

Zeugen werden gebeten, sich beim LKA Sachsen, Neuländer Straße 60, 01129 Dresden, 0351/08008552055 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. (SZ/sr)