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Nach Attacke auf Polizisten in Dipps: Angreifer bleibt in Haft

Die mutmaßliche Messerattacke auf Polizisten in einem Wohnviertel in Dipps beschäftigt die Kriminalisten. Bei den Ermittlungen geht es auch um eine andere Sache.

Von Roland Kaiser
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Stunden nach den Schüssen an der Nikolai-Ostrowski-Straße untersuchten Beamte der Spurensicherung den Tatort. Dabei kam auch ein Spürhund zum Einsatz, weshalb das Gelände abgesperrt wurde.
Stunden nach den Schüssen an der Nikolai-Ostrowski-Straße untersuchten Beamte der Spurensicherung den Tatort. Dabei kam auch ein Spürhund zum Einsatz, weshalb das Gelände abgesperrt wurde. © RK

Erst fliegen Geschirr und Möbelteile aus dem Fenster, dann gellen Schüsse durchs Dunkel: Viele Bewohner der Nikolai-Ostrowski-Straße in Dippoldiswalde erinnern sich noch an die Sommernacht vom 25. auf den 26. Juni. Damals haben sich filmreife Szenen abgespielt.

Augenzeugen hatten mit Handykameras den Moment festgehalten, in dem ein 24-Jähriger zunächst aus seinem demolierten Küchenfenster heraus wüste Beschimpfungen ins Dunkel brüllte, dann ein Messer zog und damit den Raum verließ. Kurze Zeit später fingen die Telefone sowohl Schreie als auch das Pistolenfeuer und das Winseln eines Hundes ein.

Damaligen Berichten zufolge sahen sich die vor Ort eingesetzten Beamten von Landes- und Bundespolizei dazu gezwungen, einen Messerangriff des 24-Jährigen und eine Hundeattacke abzuwehren. Ein 17 Jahre alter Bekannter, der mit dem Mann aus der Wohnung im zweiten Obergeschoss ins Freie gekommen war, soll den Vierbeiner von der Leine gelassen haben.

Ursächlich hatte eine Anzeige wegen Lärmbelästigung dafür gesorgt, dass etwa eine Stunde nach Mitternacht eine Streife in der Nikolai-Ostrowski-Straße aufkreuzte. Die Polizisten sprachen den Mieter der betreffenden Wohnung an, der sich aber zunehmend aggressiv zeigte, wie es damals hieß. Daraufhin waren weitere Kräfte hinzugezogen worden. Schließlich eskalierte die Situation.

Wohnung des Angreifers wird neu vermietet

Fast drei Monate danach sind die Ermittlungen der Kripo gegen das Duo wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte nach wie vor im Gange, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden auf SZ-Anfrage mitteilte.

Mittlerweile habe der mutmaßliche Messerangreifer nach der Behandlung seiner Schussverletzung das Krankenhaus verlassen können. Der erheblich vorbestrafte Mann, der zur Tatzeit unter Bewährung stand, befinde sich in Untersuchungshaft.

Weitere Angaben wurden vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens nicht gemacht. Dies gilt ebenso für die Überprüfung des Schusswaffeneinsatzes. Inwieweit dieser rechtmäßig war, soll in dem Zuge untersucht werden.

Wie bei vielen Einwohnern herrschte nach der Tat auch im Rathaus Betroffenheit. Inzwischen, so Stadtsprecher Enrico Albrecht, sei die bislang von dem 24-Jährigen genutzte Wohnung freigeräumt worden - um die Unterkunft anderweitig zu vermieten. Wann es zum Prozess kommt, lässt sich derweil nicht abschätzen.