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Landtagswahl 2024 im Kreis Meißen: AfD gewinnt drei von vier Wahlkreisen

Die Menschen in Sachsen bestimmen am 1. September, wer sie künftig im Landtag vertritt. Wahlkreise, Kandidaten, Ergebnisse - alle Infos für den Kreis Meißen in unserem Newsblog.

Von Catharina Karlshaus & Ines Mallek-Klein & Eric Weser & Silvio Kuhnert & Jakob Hammerschmidt
 21 Min.
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In dem Wahllokal im Werner-von-Siemens Gymnasium in Großenhain wurde 18.01 Uhr die Wahlurne zur Auszählung der Stimmen geöffnet.
In dem Wahllokal im Werner-von-Siemens Gymnasium in Großenhain wurde 18.01 Uhr die Wahlurne zur Auszählung der Stimmen geöffnet. © Daniel Wagner

Landtagswahl in Sachsen 2024: Das Wichtigste für den Kreis Meißen in Kürze

Der Landkreis Meißen teilt sich in vier Wahlkreise. Der Wahlkreis Meißen 1 im Nordwesten beinhaltet die Städte Riesa, Strehla und Lommatzsch sowie die Gemeinden Diera-Zehren, Hirschstein, Käbschütztal, Stauchitz und Zeithain. Der Wahlkreis Meißen 2 im Nordosten formiert sich um die Städte Großenhain, Radeburg und Gröditz. Die Städte Meißen und Nossen sowie die Gemeinden Klipphausen, Niederau und Weinböhla konstituieren im Südwesten den Wahlkreis Meißen 3. Und Radebeul, Coswig und Moritzburg stimmen im Wahlkreis Meißen 4 ab.

Was SZ-Leser zur Wahl wissen wollen: „Wenn man als Wähler seinen Stimmzettel im Wahllokal entgegennimmt und nicht wählt, indem man mit dem Stimmzettel einfach das Wahllokal verlässt, handelt es sich dann um eine Stimmenthaltung?“ Mit dieser vielleicht etwas unorthodox erscheinenden Frage hat sich ein Mann aus dem Landkreis Meißen an die SZ gewandt.

Die Stadt Riesa teilte dazu in dieser Woche auf Nachfrage mit, dass es Stimmenthaltungen bei der Landtagswahl nicht gibt. „Wenn die Person mit dem Stimmzettel das Wahllokal verlässt, hat sie schlicht nicht gewählt“, stellte Riesas Stadtsprecher Uwe Päsler klar. Im Wählerverzeichnis werde die betreffende Person erst dann „abgehakt“, wenn der Stimmzettel in die Wahlurne geworfen worden ist. Landet er darin, ohne dass Stimmen abgegeben worden sind, dann handle es sich um ungültige Stimmen, so der Stadtsprecher.

Wahlergebnisse aus den vier Wahlkreisen - Direktmandate

Das Statistische Landesamt in Sachsen liefert keine Live-Daten, das bedeutet, die Daten einer Gemeinde kommen erst, wenn sie komplett ausgezählt sind. Sobald dies geschehen ist, können Sie die Ergebnisse der Zweitstimmen auf den folgenden Karten nachvollziehen. Die Erststimmen-Ergebnisse der Wahlkreise werden wir Ihnen in Form von Balkendiagrammen präsentieren.

22.20 Uhr: Im Wahlkreis Meißen 3 führt gegenwärtig AfD-Kandidat Thomas Kirste, mit 9 Prozent vor der CDU-Frau Daniela Kuge. Der Wahlkreis ist noch nicht vollständig ausgezählt, ein Aufholen Kuges jedoch unwahrscheinlich. Der für das BSW angetretene Werner Lutz Thieme konnte immerhin 10 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Thomas Kirste bei einer AfD- Veranstaltung in Riesa im Jahr 2020.
Thomas Kirste bei einer AfD- Veranstaltung in Riesa im Jahr 2020. © Sebastian Schultz
CDU-Kandidatin Daniela Kuge.
CDU-Kandidatin Daniela Kuge. © privat

21.35 Uhr: Im Wahlkreis Meißen 2 deutet alles darauf hin, dass der AfD-Mann Mario Beger das Rennen um das Direktmandat macht. CDU-Konkurrent Sebastian Fischer freut sich dennoch über das Ergebnis seiner Partei auf Landesebene: "Wir haben die Chance, unser Land weiterhin auf freiheitlich-demokratischen Grundwerten zu festigen und gestalten zu können."

Mario Beger (AfD) beim Wahlforum in Großenhain.
Mario Beger (AfD) beim Wahlforum in Großenhain. © Daniel Wagner

21.03 Uhr: Den Wahlkreis Radebeul, Coswig und Moritzburg hat CDU-Kandidat Sven Eppinger gewonnen. Nach Auszählung aller Wahllokale hat er 1.046 Stimmen mehr als René Hein von der AfD. Während Letztgenannter in Coswig und Moritzburg mit 4.692 (38,08 Prozent) bzw. 1.985 (35,7 Prozent) gewann, punktete Eppinger in Radebeul, wo der Arzt 8.103 Stimmen und 37,6 Prozent holte. Hein kam in der Lößnitzstadt auf 6.053 Stimmen (28,11 Prozent). Insgesamt holte Eppinger im Wahlkreis 13.776 Stimmen. Hein kam auf 12.730 Stimmen.

„Ich freue mich für die CDU, dass sie stärkste Kraft in Sachsen geworden ist“, sagte Eppinger. Freudig stimmt ihn auch die hohe Wahlbeteiligung. „Das ist ein Fest für die Demokratie. Sachsen kann Demokratie“, so Eppinger. Sein Dank gilt zudem seinen Wählern in Radebeul. Coswig und Moritzburg. „Ich sehe das Ergebnis als Auftrag, mein Wahlprogramm umzusetzen“, so Eppinger weiter. Jetzt heiße es, die Ärmel hochzukrempeln und mit der Arbeit loszulegen. In den kommenden fünf Jahren möchte er mit seiner Politik auch jene Bürger von sich und der CDU überzeugen, die ihm jetzt noch nicht die Stimme gegeben haben.

Der AfD-Landtagsabgeordnete René Hein muss damit um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Das Zweitstimmenergebnis seiner Partei bewertete er wie folgt: „Besser als befürchtet, schlechter als erwartet.“ Auf der Landesliste steht er auf Rang 25. Bei den Direktstimmen im Wahlkreis konnte Hein zwar in Coswig mit 734 Stimmen vor Sven Eppinger gewinnen. Doch der Kandidat der CDU hatte in Radebeul bereits einen Vorsprung von 1.837 Stimmen, und somit 1.103 mehr. „Mein Glückwunsch geht an Sven Eppinger“, so Hein, wenn es bei dem Ergebnis bleiben sollte.

Der CDU-Landtagskandidat Dr. Sven Eppinger im Apotheker-Park in Radebeul-West.
Der CDU-Landtagskandidat Dr. Sven Eppinger im Apotheker-Park in Radebeul-West. © Norbert Millauer
AfD-Kandidat René Hein.
AfD-Kandidat René Hein. © Norbert Millauer

20.51 Uhr: CDU-Direktkandidat Falk Müller aus Riesa ist in den am Abend gegen 20.30 Uhr ausgezählten Gemeinden des Wahlkreises Meißen 1 (Riesa und Umgebung) teils deutlich hinter AfD-Mann Carsten Hütter gelandet. In seiner Heimatstadt Riesa, wo der Christdemokrat aufgewachsen ist und auch lebt, liegt er laut vorläufigem Ergebnis knapp zehn Prozentpunkte hinter seinem Hauptkontrahenten, holt dort gegenwärtig etwas mehr als 30 Prozent der Direktstimmen. Müller, der erstmals für den Landtag kandidiert hatte, ordnet das als „solide“ ein.

Er habe bereits im Wahlkampf gemerkt, dass die Bürger oft die bundespolitischen Themen in den Vordergrund gerückt hätten. Was den eigenen Wahlkampf angehe, habe er sich nichts vorzuwerfen. „Wir haben einen guten, authentischen Wahlkampf geführt.“ Daher sei er mit dem Ergebnis grundsätzlich zufrieden. Ihn freue, dass die CDU stärkste Kraft in Sachsen sei. Auch dafür habe man schließlich gemeinsam gekämpft.

20.36 Uhr: Der Riesaer AfD-Direktkandidat Carsten Hütter ist am Abend auf dem Rückweg von der Dresdner Wahlparty in sein Wahlkreisbüro nach Riesa, um dort mit Unterstützern den weiteren Abend zu verbringen. Von der SZ erfährt er am Telefon, dass er in der Stadt Riesa laut vorläufigem Ergebnis 40 Prozent der Direktstimmen geholt hat und damit klar vor den anderen politischen Wettbewerbern liegt. Noch stärker sind die Ergebnisse für Hütter in Lommatzsch (41,7 Prozent) und Käbschütztal (45,7 Prozent); weitere Gemeinden waren zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht ausgezählt.

Von den ersten Ergebnissen für sich zeigt sich Hütter, der damit sein 2019 erstmals errungenes Direktmandat für den Landtag verteidigen dürfte, positiv angetan. Einen Zuspruch von 45 Prozent habe er „sich nicht träumen lassen. Da freue ich mich natürlich.“ Etwas eingetrübt wird die Freude vom Landesergebnis seiner Partei, wie Hütter sagt. Er hätte die AfD gern ein bis zwei Prozentpunkte vor den Christdemokraten gesehen, so Hütter. „Da gebe ich zu: Das enttäuscht mich schon ein wenig.“

Carsten Hütter (AfD) bei einem öffentlichen Informationsabend in Riesa im vergangenen Jahr.
Carsten Hütter (AfD) bei einem öffentlichen Informationsabend in Riesa im vergangenen Jahr. © Foto: SZ/Eric Weser

20.00 Uhr: Wahlkrimi um das Direktmandat in Radebeul, Coswig und Moritzburg (Wahlkreis 4): Um 20 Uhr führt in den beiden Städten mit einem hauchdünnen Vorsprung Sven Eppinger vor René Hein. Während Letztgenannter in Coswig die Nase vorn hat, punktet Eppinger in der Lößnitzstadt. Die Entscheidung fällt somit in der Gemeinde Moritzburg.

In Coswig steht das Ergebnis inzwischen fest: Sowohl bei den Direkt- als auch bei den Listenstimmen führt hier die AfD - bei den Zweitstimmen jedoch nur mit einem hauchdünnen Vorteil (34,4 Prozent zu 32,6 Prozent). Martin Dulig (SPD), der in Moritzburg wohnhafte Noch-Wirtschaftsminister, konnte zwar ein für seine Partei überragendes Ergebnis einfahren (gegenwärtig 11,5 Prozent), für einen Einzug in den Landtag per Direktmandat reicht dies jedoch nicht.

Wahlergebnisse aus den vier Wahlkreisen - Zweitstimme

20.17 Uhr: Die ersten Gemeinden aus dem Wahlkreis Meißen 1 haben ihre Stimmen ausgezählt. Sowohl in Riesa als auch in Lommatzsch und Käbschütztal liegt die AfD vorn, dahinter CDU und BSW.

19.42 Uhr: Die ersten Flecken auf der Karte füllen sich in Wülknitz und Lampertswalde. In beiden Gemeinden im Wahlkreis 2 konnte die AfD beinahe 50 Prozent der Stimmen holen. Auch in Röderaue führt die Partei, ebenso wie in Schönfeld. Die CDU folgt in allen vier Gemeinden, mal mit mehr, mal mit weniger Abstand.

Unser Blog für den Wahltag:

Coswig/Radebeul, 19.29 Uhr: In Coswig liegen die Schnellmeldungen aus einem Dutzend der 21 Wallokale vor. Bei den Erstimmen führt René Hein von der AfD mit 2.954 Stimmen (40,99 Prozent) vor CDU-Kandidat Sven Eppinger mit 2.239 Stimmen (31,07 Prozent). In Radebeul zeigt sich ein anderes Bild. Dort liegt Sven Eppinger (CDU) mit 34,83 Prozent bzw. 905 Stimmen vor René Hein (AfD) mit 32,56 Prozent bzw. 846 Stimmen. Allerdings sind in der Lößnitzstadt erst vier von 33 Wahllokalen ausgezählt.

Großenhain, 19.11 Uhr: Die Meldungen der ersten Wahllokale sind im Großenhainer Rathaus eingegangen. Sechs von insgesamt 23 haben die Stimmen ausgezählt. In all diesen Wahllokalen konnte AfD-Kandidat Mario Beger die meisten vor CDU-Bewerber Sebastian Fischer auf sich vereinen. Als Drittplatzierter reiht sich Lukas Partuschek aus Zabeltitz mit momentan über neun Prozent von den Freien Wählern ein. Laut Wahlleiter Silvio Ihle hoffe man, spätestens 22 Uhr alle Ergebnisse vorliegen zu haben.

Coswig, 18.50 Uhr: In Coswig liegt das erste Ergebnis aus einem Wahlbezirk vor. Bei den Zweitstimmen führt die AfD mit 38,39 Prozent vor der CDU (29,29 Prozent). Die SPD kommt auf 6,07 Prozent, das BSW hat 10,71 Prozent. Alle anderen Parteien liegen unter fünf Prozent. Bei der Erststimme führt René Hein von der AfD mit einem Vorsprung von rund 14 Prozentpunkten.

Großenhain, 18.43 Uhr: Nachdem die ersten Ergebnisse die Runde machen, melden sich auch im Landkreis Meißen die ersten Kandidaten zu Wort. Als einen bitteren Abend bezeichnet Sven Seurig das schlechte Abschneiden der FDP. Der Großenhainer Malermeister, welcher sich für den Einzug in den Landtag beworben hatte, macht zum guten Teil das Ausscheiden von Holger Zastrow dafür verantwortlich. Er sei ein liberales Zugpferd im Freistaat gewesen. "Es ist niederschmetternd, denn nun sind wir aus allen Gremien raus", gibt Sven Seurig zu bedenken. Aber offensichtlich werde die Vertretung des sogenannten wirtschaftlichen Mittelstands nicht mehr gebraucht.

Sichtliche Freude dagegen beim CDU-Bewerber Sebastian Fischer. Mit der Kraft von vielen demokratisch aktiven Menschen sei es in den vergangenen Wochen gelungen, den Führungsanspruch für Sachsen zu sichern. Zumindest wenn sich die ersten Prognosen bewahrheiten. "Der Vorsprung ist gering und es gibt absolut keinen Grund, damit zufrieden zu sein. Aber wir haben die Chance, unser Land weiterhin auf freiheitlich-demokratischen Grundwerten zu festigen und gestalten zu können", betonte Sebastian Fischer. Ob er dabei in den Landtag einziehe oder nicht, sei dabei überhaupt nicht entscheidend. Es wäre davon auszugehen, dass der Großenhainer Mario Beger das Mandat für den Wahlkreis gewinnen werde. Für Sächsische.de war der AFD-Politiker am Sonntag telefonisch nicht erreichbar.

Riesa, 18.30 Uhr: BSW-Kandidatin Uta Knebel freut sich „wie verrückt“ über die Prognose von elfeinhalb Prozent der Zweitstimmen für das „Bündnis Sahra Wagenknecht“, wie sie Sächsische.de am Telefon mitteilte. Für die ehemalige Linken-Politikerin, die zum BSW gewechselt ist und auf Platz sechs von deren Landesliste steht, dürfte es damit hochwahrscheinlich zum Einzug in den neuen Landtag kommen. Fünfzehn Jahre habe sie darauf hingearbeitet, so die 58-Jährige, die bisher vor allem lokalpolitisch in Erscheinung getreten ist.

Ob sie bald mit Sachsens CDU-Chef und Ministerpräsident über die Bildung einer neuen Regierung mitverhandeln werde? „Die Entscheidung über ein Ob und Wie wird an unserer Basis zu treffen sein“, so Knebel, die eines von lediglich 72 Mitgliedern des BSW in Sachsen ist. Was das Sachsen-Ergebnis ihrer Partei angeht, hoffte Knebel am Wahlabend sogar noch auf eine Verbesserung im Vergleich zu den Prognosen durch die Auszählung der Briefwahlstimmen.

Landkreis, 18.08 Uhr: Die Wahllokale sind für heute geschlossen. Eine erste Prognose sieht die CDU in Sachsen knapp vor der AfD. Ein klares Ergebnis gibt es jedoch erst, nachdem sämtliche Stimmen, inklusive der Briefwahl, ausgezählt worden sind. Dies kann sich bis in die späten Abendstunden ziehen.

Großenhain, 18 Uhr: Pünktlich um sechs wurde im Großenhainer Wahllokal Naundorf 2, Hauptgebäude Werner-von-Siemens-Gymnasium, die Urne geöffnet. Über 1.100 Wahlberechtigte hätten heute hier ihre Stimme abgeben dürfen, so Wahlvorstand Diana Schulze. Nun beginnt das große Zählen.

Käbschütztal, 14.55 Uhr: Wahlberechtigte aus 37 Ortsteilen teilen sich auf zwei Wahllokale auf

Der Wahlsonntag in der Gemeinde Käbschütztal läuft ruhig und bislang ohne Zwischenfälle, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Obwohl den Bürgern aus den insgesamt 37 Ortsteilen nur zwei Wahllokale zur Verfügung stehen, gäbe es keine Wartezeiten. Die Wähler seien gut vorbereitet und hätten alle notwendigen Unterlagen, einschließlich den Personalausweis, zur Hand, sodass die Stimmabgaben problemlos laufen. Anders sah das bei der Europawahl und Kommunalwahl 2024 aus, wo bis zu drei Stimmzettel ausgefüllt werden mussten. Man habe insbesondere bei der Auszählung der Briefwahl gemerkt, dass das die Wahlberechtigten teilweise überfordert habe.

Zur Kommunal-/Europawahl am 9. Juni lag die Wahlbeteiligung im Ort bei 73 Prozent. Ein Wert, den man auch diesmal wieder erreichen werde, so die Prognose der stellvertretenden Wahlleiterin, Frau Zscheile.

Großenhain, 15.26 Uhr: Um 15 Uhr haben die acht Mitarbeiter der vier Briefwahlvorstände in Großenhain ihre Arbeit aufgenommen. Hätten zur Landtagswahl 2019 noch 1.965 Großenhainer von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, stellten bereits bis zum Donnerstagmittag gut 2.800 Röderstädter den Antrag auf Briefwahl, wusste Silvio Ihle zu berichten. Laut dem erfahrenen Wahlleiter laufe der Betrieb in den 19 Wahllokalen bisher ohne besondere Vorkommnisse. Prognosen könnten noch nicht abgegeben werden.

Glaubitz, 13.15 Uhr: Vorm Wahllokal in der Kita „Bummi“ hat seit dem Morgen der Großenhainer Helge Majewski mit seiner Frau Station bezogen. Beide arbeiten für die Forschungsgruppe Wahlen und befragen Wähler. Die Ergebnisse fließen in die 18-Uhr-Wahlprognose des Fernsehsenders ZDF ein.

Nach dem eigentlichen Wahlgang füllen die befragten Wähler bei den Wahlforschern einen einseitigen Fragebogen aus. Erfragt wird sowohl, welcher Partei der Erst-Stimmen-Kandidat angehört, als auch, welcher Partei man die Zweitstimme gegeben hat. Neben Alter, Geschlecht und höchstem Bildungsabschluss wird auch erfragt, welche Partei man 2019 mit der Zweitstimme gewählt hatte. Die Stimmen wandern in eine mit den Logos von „ZDF“ und „Forschungsgruppe Wahlen“ bedruckte Box.

Vorm Glaubitzer Wahllokal in der Kita "Bummi" steht Helge Majewski. Der 68-jährige Großenhainer ist ehrenamtlicher Helfer. Er bittet Wähler, nach der Stimmabgabe einen kleinen Fragebogen auszufüllen. Die Zahlen sind für die Wahlprognosen beim ZDF, die der
Vorm Glaubitzer Wahllokal in der Kita "Bummi" steht Helge Majewski. Der 68-jährige Großenhainer ist ehrenamtlicher Helfer. Er bittet Wähler, nach der Stimmabgabe einen kleinen Fragebogen auszufüllen. Die Zahlen sind für die Wahlprognosen beim ZDF, die der © Foto: SZ/Eric Weser

Für Helge Majewski und seine Frau ist es nicht der erste derartige Einsatz als Wahlforscher, erzählt der 68-Jährige. Zuletzt sei er bei der Kommunalwahl in Riesa eingesetzt gewesen, so der frühere Busfahrer. Längst nicht jeder sei für das Ausfüllen des Fragebogens zu gewinnen, erzählt der Rentner. Aber bisher hätten es die wenigsten abgelehnt mitzumachen. Ein paar Wähler – nach einem Mittagstief ist in dem Glaubitzer Wahllokal nach Beobachtung von Helge Majewski wieder mehr los – füllen auch tatsächlich die Bögen aus und werfen sie in die Box.

Das Wahlforscher-Duo öffnet diese zu vorgegebenen Zeiten, zählt die Stimmen aus und meldet die Daten dann telefonisch weiter. Bis 18 Uhr werden sie heute in Glaubitz sein, sagt Helge Majewski, dem es offenbar wenig ausmacht, in der prallen Sonne vorm Wahllokal zu stehen. Weil er am Wahltag die ganze Zeit über im Wahlforscher-Einsatz ist, habe er schon gewählt – per Briefwahl.

Großenhain, 14.13 Uhr: Nachdem er seiner Familie eine kulinarische Freude mit Paprikaschoten bereitet hat, macht sich Großenhains Oberbürgermeister Sven Mißbach nun auf den Weg zur Wahlurne. Nach eigenem Bekunden mit einigem Bauchgrummeln. Nicht etwa wegen der sonntäglichen Mittagsmahlzeit, sondern aufgrund des am Abend möglicherweise zu erwartenden Wahlergebnisses. Mißbach, der selbst Lukas Partuschek von den Freien Wählern unterstützt hat, rechnet mit einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AFD.

Priestewitz, 13.18 Uhr: Priestewitz folgt dem Trend - und zwar mit einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung. Insgesamt wären 2.484 Einwohner aufgerufen, ihre Stimme in den sieben Wahllokalen abzugeben. Laut Bürgermeisterin Manuela Gajewi hätten bereits 441 Frauen und Männer Briefwahl beantragt. Um zwölf habe man bereits eine Wahlbeteiligung von 49 Prozent in den einzelnen Lokalen verzeichnet, 17 Prozent Briefwähler.

Radebeul, 12.41 Uhr: Die Stadt Radebeul gibt bekannt, dass mit Stand 12 Uhr bereits 6.973 Radebeuler Bürgerinnen und Bürger vor Ort in den Wahllokalen ihre Stimme abgegeben haben. Von den insgesamt 27.421 Wahlberechtigten in der Gemeinde haben 9.189 Bürgerinnen und Bürger Briefwahlunterlagen abgefordert. Dies ergebe insgesamt eine derzeitige Wahlbeteiligung von 59,89 Prozent.

Riesa, Mittag: Gegen 11 Uhr gehen im Riesaer Stadtmuseum viele Familien zur Wahl. Unter denen, die ihre Stimme abgeben, sind auch Riesas Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) und seine Gattin. Der Name Müller steht in Riesa auch auf den Stimmzetteln, allerdings bewirbt sich nicht Riesas OB um das Landtagsmandat für die Stadt samt mehrerer Umlandgemeinden, sondern sein jüngerer Bruder Falk. Er geht ebenfalls für die CDU ins Rennen. Falk Müller will AfD-Mann Carsten Hütter das Direktmandat streitig machen, das dieser 2019 erstmals errungen hatte. In der Stadt Riesa gibt es insgesamt 15 Wahllokale. Teils geben dort Wähler aus mehreren Wahlbezirken ihre Stimme ab.

Großenhain, 12.06 Uhr: Ebenso wie alle anderen wahlberechtigten Bürger haben sich auch einzelne Kandidaten selbst schon auf den Weg zur Urne begeben. Lukas Partuschek etwa, hat seine Stimme im Großenhainer Ortsteil Zabeltitz abgegeben. "Wir waren mit der ganzen Familie da, es war gut besucht und reges Begängnis", konstatiert der Kandidat der Freien Wähler. Nach aufregenden Wochen, die glücklicherweise eher von Interesse und offenen Ohren statt persönlichen Anwürfen geprägt gewesen wären, verbringe er den Tag zunächst in Ruhe daheim, um am Nachmittag zur Wahlparty nach Dresden zu fahren.

Auf die eigenen vier Wände setzt auch Malermeister Sven Seurig. Der Bewerber der FDP war nach eigenem Bekunden ins Rennen gegangen, damit die Partei wieder einen Platz im Landtag erkämpfen kann. Er selbst rechne sich wenig Chancen dafür aus. "Momentan zählen für die Leute andere Argumente", vermutet der Großenhainer, der nach dem Mittag seine Stimme abgeben will.

Etwas, das CDU-Kandidat Sebastian Fischer schon in der vergangenen Woche in Priestewitz getan habe. Nach einem intensiven und kräftezehrenden Wahlkampf, wie er betont, ziehe er heute einen erholsamen Tag vor. Erkältet und hörbar heiser, verfolge er das Geschehen aus der Ferne. "Bei all unseren Bemühungen ging es dabei nie um mich persönlich, sondern um das Land Sachsen. Dafür sind mein Team und ich angetreten", bekennt Sebastian Fischer.

Auf diesem Muster-Stimmzettel in einem Riesaer Wahllokal sind die Kandidaten der Parteien bzw. die Parteien zu sehen.
Auf diesem Muster-Stimmzettel in einem Riesaer Wahllokal sind die Kandidaten der Parteien bzw. die Parteien zu sehen. © Foto: SZ/Eric Weser

Meißen, 11.35 Uhr: Sperrvermerke bei der Stimmabgabe

Die Landtagswahl läuft in Meißen und die Wahlbeteiligung ist hoch, auch wenn Wahlleiter Gerd Zickler damit rechnet, dass sie unter dem Wert von Kommunal- und Europawahl im Juni dieses Jahres bleiben wird. Was auffällt: Noch mehr Bürger haben Briefwahlunterlagen antragt. Knapp 5.000 Unterlagen wurden vor der Wahl verschickt. Die Probleme bei den Zustellungen der Wahlbenachrichtigungen, von denen in Meißen gleich mehrere Straßenzüge betroffen waren, wirken bis in die Wahllokale.

"Wir hatten heute Morgen in einem Wahllokal ein Pärchen, das im Wahlbüro seine fehlende Wahlbenachrichtigung abholen wollte, dort aber gleich einen Wahlschein entgegennahm", erzählt Gerd Zickler. Als sie heute ihre Stimme abgeben wollten, gab es einen Sperrvermerk, weil sie damit eigentlich für die Briefwahl registriert waren. "Wir haben Sie nach Hause geschickt, dort haben sie ihren Wahlschein geholt, der auf dem Küchentisch lag und dann konnten sie wählen", so Zickler. Ein Wahlschein berechtigt übrigens dazu, seine Stimme in jedem beliebigen und nicht nur dem zugewiesenen Wahllokal abzugeben.

Meißen hat in seinen Wahllokalen die maximal mögliche Anzahl von Wahlkabinen aufgestellt. Damit habe man schon im Juni gute Erfahrungen erwacht. Es herrsche durchgängig Betrieb, aber die Wahlwilligen müssten keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen.

Moritzburg, 10.30 Uhr: Sachsens bisheriger Wirtschaftsminister, Martin Dulig, war in seinem Heimatort Moritzburg um halb elf wählen. "Ich hoffe, dass die Vernunft und die Mitte heute gewinnt. Es gibt so viel, worauf wir hier stolz sein können. Lassen wir uns den Kreis nicht mies reden", sagte der SPD-Kandidat.

Martin Dulig, der bisherige sächsische Wirtschaftsminister, gibt in Moritzburg seine Stimme ab.
Martin Dulig, der bisherige sächsische Wirtschaftsminister, gibt in Moritzburg seine Stimme ab. © SPD

Ebersbach, 10.04 Uhr: Die Ebersbacher müssen heute gleich doppelt ran. 3.603 Stimmberechtigte dürfen nicht nur über die neue Landesregierung, sondern auch ihren künftigen Bürgermeister entscheiden. Zur Wahl stehen Amtsinhaber Falk Hentschel und Erik Baumann (Freie Wähler). Bisher sei der Tag in den neun Wahllokalen gut angelaufen. Vergleichsweise viele Anträge wären im Briefwahllokal eingegangen. Der bisherige Verwaltungschef hat allerdings seine Stimme noch nicht abgegeben. Den Vormittag verbringe er noch in Familie, bevor er am Nachmittag in Reinersdorf wählen werde.

Moritzburg, 9.34 Uhr: Ohne anzustehen, können die Moritzburger zumindest momentan im Wahllokal auf der Schlossallee heute wählen. Während sich im Juni aufgrund der verschiedenen Stimmzettel eine lange Schlange bildete, ist der Durchmarsch in die Wahlkabine nahezu garantiert. „Ich muss mich doch auch nicht lange aufhalten. Zwei Kreuze und das war es“, sagt ein rüstiger Rentner und lacht. Er hoffe, dass die Leute ihre Stimme wohlüberlegt abgeben. Vom Schimpfen allein sei es schließlich noch nie geworden.

Neusörnewitz, 8.50 Uhr: Stimmabgabe auf der Kegelbahn

Zum zweiten Mal in diesem Jahr stellt der SV Motor Sörnewitz seine Räume zur Wahl zur Verfügung. Als Wahlleiterin Evelyn Szrama kurz vor 8 Uhr die Türen öffnete, stand dort ein Wähler. "Der musste noch eine Minute warten, dann konnte er seine Stimme abgeben", so die Wahlleiterin.

Die vier Wahlkabinen stehen direkt vor der Kegelbahn, die allerdings mit einem roten Band abgesperrt sind. Es ist eines der ungewöhnlichsten, aber wohl auch schönsten Wahllokale im Landkreis, sind sich die Wahlhelfer einig. Sie seien ein eingespieltes Team. Bis auf eine Helferin, die gerade im Urlaub sei, arbeite man in der gleichen Besetzung wie am 9. Juni, wo unter anderem über Stadt- und Ortschaftsräte abgestimmt wurde. Damals war Wahlleiterin Szrama erst kurz vor 2 Uhr am Montagmorgen zu Hause, heute sollen bis spätestens 22 Uhr alle Stimmen ausgezählt sein.

Szrama rechnet mit einer hohen Wahlbeteiligung und hakt auf ihrer Liste eine Stimmabgabe noch der anderen ab. Wartezeiten gibt es hier nicht, dafür einen unablässigen Zustrom an Wählern.

Großenhain, 8.43 Uhr: Pünktlich hat die Wahl auch in den 19 einzelnen Lokalen in Großenhain begonnen. Bis zum gestrigen Nachmittag waren alle vom städtischen Bauhof eingeräumt worden. Wahlleiter Silvio Ihle und sein 140-köpfiges Team sind gut auf die kommenden Stunden vorbereitet. Bereits um 6.15 Uhr hatten fünf Fahrer die Wahlunterlagen - unter anderem Stimmzettel und Wählerverzeichnisse - abgeholt. 15.500 Wahlberechtigte Großenhainer sind aufgefordert, in den nächsten Stunden ihre Stimme abzugeben.

Weinböhla, 7.57 Uhr: Morgendlicher Ansturm auf die Wahllokale

Schon 20 Minuten vor Öffnung der Wahllokale hatte sich vor der Oberschule Weinböhla eine kleine Schlange gebildet. Geduldig warteten die ersten sieben Bürger im Hausflur auf Einlass. 7.57 Uhr öffnete der stellvertretende Wahlleiter Raphael Werner die Tür und Punkt 8 Uhr konnten die ersten Wähler ihre Stimme im Klassenraum 011 abgeben. Auf die Frage, was ihn so früh zur Stimmabgabe bewege, verwies ein junger Familienvater darauf, dass heute noch ein Fußballspiel anstehe. Außerdem hätte es bei der Kommunalwahl am 9. Juni lange Schlange gegeben. „Die Wartezeit möchte ich mir gerne sparen“, sagt er und verschwindet in der Kabine. Fünf stehen diesmal im Klassenzimmer und damit mehr als bei der letzten Wahl. „Mehr bekommen wir nicht unter, weil Mindestabstände eingehalten werden müssen“, so Werner.

Kaum hat das Wahllokal geöffnet, reißt der Zustrom der Wahlwilligen nicht mehr ab. Zuletzt gab es in Weinböhla eine Wahlbeteiligung von 70 Prozent, einen Wert, den Werner auch diesmal wieder erwartet. Die Wahlhelfer arbeiten in zwei Schichten, die erste endet Mittag. Zur Stimmauszählung ab 18 Uhr sind dann alle wieder an Bord und Raphael Werner hofft, diesmal bis 21 Uhr belastbare Ergebnisse vorlegen zu können. Am 9. Juni war man erst am Montagmorgen um 3 Uhr mit der Auszählung fertig, auch weil bei der Europawahl schon ab 16 gewählt werden konnte und es damit deutlich mehr Stimmberechtigte gab.

Unter den ersten Wählern des Sonntags ist auch ein groß gewachsener Herr mit silbergrauem Haar. Er kommt auf dem Fahrrad und gibt seine Stimme noch vor dem Morgenkaffee ab, quasi auf nüchternen Magen. Seine Frau lebt in Weinböhla, ist aber Niederländerin und musste heute zu Hause bleiben. Sie darf nicht wählen, weder bei der Bundestags- noch bei der Landtagswahl. Einzig zur Kommunalwahl am 9. Juni war ihre Stimme gefragt.

Sonntagmorgen: Die Wahllokale sind eröffnet, und damit auch unser Blog. Besonderheiten über den Tag hinweg sammeln wir hier, Ergebnisse gibt es natürlich erst, sobald die Wahlen offiziell vorüber sind - um 18 Uhr.

Wie wir bisher berichteten:

Donnerstag, 29. August, 9:30 Uhr: Seit dem führen Morgen wird in Großenhain geräumt. Die richtige Vorbereitung ist entscheidend dafür, dass am eigentlichen Wahlsonntag alles wie am Schnürchen läuft. Der Großenhainer Wahlleiter Silvio Ihle und sein dieses Mal 140-köpfiges Helferteam sind nicht zuletzt nach dem diesjährigen Stimmenmarathon inmitten von Stadtrats-, Ortschaftsrats-, Kreistags- und Europawahl bereits erprobt.