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Reaktionen auf neue Wahl-Umfrage: Ist die Landtagswahl Protest gegen die Ampel?

Am 1. September wählen die Sächsinnen und Sachsen ihr neues Parlament. AfD und CDU liefern sich in der jüngsten Umfrage ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das BSW wird dritte Kraft. So reagieren die Parteien auf die Ergebnisse.

Von Thilo Alexe
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Wer kommt rein, wer schaut raus? Am 1. September wählen die Sächsinnen und Sachsen ihr Parlament.
Wer kommt rein, wer schaut raus? Am 1. September wählen die Sächsinnen und Sachsen ihr Parlament. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Die CDU will stärkste Kraft werden, die Grünen wollen Vorbehalte gegen die Partei ausräumen. Die Reaktionen auf die Umfrage von Sächsischer Zeitung, Leipziger Volkszeitung und Freier Presse sind vielfältig.

AfD-Chef Urban: Die Partei will regieren

Die Partei bleibt in den Erhebungen stärkste Kraft – trotz der Querelen um EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah. Das Thema Migration wird von einer Mehrheit als drängend gesehen. Wahlentscheidend ist für viele Sächsinnen und Sachsen zudem die Haltung Deutschlands zum Krieg in der Ukraine.

Das alles dürfte der AfD nutzen. Spitzenkandidat Jörg Urban betont: „Bis zum 1. September wollen wir weiter zulegen, um dann regieren zu können. Unser Ziel ist, Ministerpräsident Kretschmer in der Staatskanzlei abzulösen.“ Nicht jeder bisherige CDU-Wähler wolle grüne Politik, fügt Urban mit Blick auf die aktuelle Koalition aus CDU, Grünen und SPD hinzu. In einer MDR-Umfrage ist die AfD mit 30 Prozent stärkste Kraft, liegt aber fünf Punkte unter dem Wert vom Januar.

CDU peilt erneuten Wahlsieg an

Die Partei hat Hoffnung, den Wahlsieg von 2019 zu wiederholen. Das wäre schon psychologisch wichtig. Schließlich ist es nach einem ungeschriebenen Gesetz die stärkste Partei, die zu Koalitionsgesprächen einlädt.

Der Wahlkampf ist auf Regierungschef und Spitzenkandidat Michael Kretschmer zugeschnitten, der mit seiner skeptischen Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine, Kritik an der Ampel und dem Appell an den Sachsenstolz punktet. „Michael Kretschmer erfährt für seine Arbeit und seine Art Politik zu machen große Unterstützung von den Sächsinnen und Sachsen“, sagt CDU-Generalsekretär Alexander Dierks.

Wagenknechtpartei lehnt "Ideologie-Überbau" ab

Starken Zuwachs verbucht das Bündnis von Sahra Wagenknecht. Wie bei der Europawahl könnte es auch im September zweistellig abschneiden. Das BSW ist damit ein Machtfaktor. Landeschefin Sabine Zimmermann sieht für den Erfolg „neben der Strahlkraft von Sahra Wagenknecht“ vor allem die Inhalte als Grund: „Die Leute wollen, dass ihre Probleme seriös und ohne Ideologie-Überbau gelöst werden.“ Die Partei habe die Kategorien „links“ und „rechts“ hinter sich gelassen und arbeite lösungsorientiert.

Grüne Schubert: Stehe bereit, um über Fehler zu reden

Die mitregierende Partei bewegt sich entlang der Fünfprozenthürde, schneidet aber in einer MDR-Umfrage etwas besser ab. Spitzenkandidatin Franziska Schubert betont, dass es bei der Landtagswahl um Stabilität für Sachsen und nicht um ein Abstrafen der Ampel gehe. Zudem will sie noch stärker mit Bürgern in Kontakt kommen: „Ich möchte gern verstehen, was Menschen in Sachsen für Vorbehalte uns gegenüber haben. Ich stehe bereit, über Fehler oder das zu reden, was die Leute davon abhält, uns ihr Vertrauen für sächsische Themen zu geben.“

SPD-Chef Homann: Es geht um Stabilität

Bei der Koalitionspartei SPD sieht es ähnlich aus wie bei den Grünen, zwischen fünf und sieben Prozent sind die Umfragewerte. Landeschef Henning Homann will mit SPD-Zielen wie höheren Löhnen, mehr Geld für Krankenhäuser und mehr Lehrerstellen punkten. Es gehe um eine stabile Regierung. „Die CDU wird das alleine nicht schaffen.“

Linke will mit Sozialpolitik punkten

Spitzenkandidatin Susanne Schaper glaubt an den Wiedereinzug, die Partei liegt bei Werten um die fünf Prozent. In den Friedens- und Migrationsfragen ist allerdings das BSW eine starke Konkurrenz. Die Partei will mit Sozialem punkten. Die Linke steht Schaper zufolge für den Erhalt aller Krankenhäuser, für Gratismittagessen in Schulen und Kitas sowie „für Mieten, die sich jeder leisten kann“.