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Nach Drohanruf in Pirna: AfD verlegt ihr Sommerfest

Eigentlich wollten die Alternativen ihr alljährliches Treffen im Stammbiergarten mit Elbblick abhalten. Doch daraus wird nichts. Zudem ermittelt die Polizei.

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Trotz seiner entzogenen Parteimitgliedschaft besuchte im vergangenen Jahr Andreas Kalbitz (r.) das Sommerfest der AfD. Damals fand es noch im Biergarten Obervogelgesang statt.
Trotz seiner entzogenen Parteimitgliedschaft besuchte im vergangenen Jahr Andreas Kalbitz (r.) das Sommerfest der AfD. Damals fand es noch im Biergarten Obervogelgesang statt. © Daniel Förster

An diesem Freitag kommen AfD-Mitglieder und Symphatisanten wieder in Pirna zusammen. Allerdings müssen sich die erwarteten Gäste - unter ihnen Landesparteichef Jörg Urban sowie der sächsische AfD-Generalsekretär Jan Zwerg - neu orientieren. Denn mit dem gemeinsamen Feiern in vertrauter Umgebung wird es 2024 nichts.

Aus Parteikreisen hieß es, ein Drohanruf, der sich gegen die Wirtsleute vom Gasthof Obervogelgesang richtete, sei der Grund für den ungeplanten Ortswechsel. Auf Nachfrage bestätigten diese, dass es einen entsprechenden Einschüchterungsversuch gegeben habe. Wie zu erfahren war, erfolgte der Anruf in den späten Abendstunden. Über Tag und Inhalt ist allerdings nichts Genaues bekannt. Gerüchten zufolge soll am Telefon damit gedroht worden sein, das "Haus abzufackeln".

Daraufhin entschieden die Veranstalter, lieber an einen anderen Ort auswichen. Dabei handelt es sich nach SZ-Informationen um ein Areal, auf dem der Verein "Fit in Pirna" unter anderem Kampfsport- und Fitnessangebote unterbreitet.

Die AfD hat das Areal des Vereins "Fit in Pirna" zu ihrem Ausweichquartier erklärt. Auf dem Sonnenstein soll nunmehr das Sommerfest über die Bühne gehen.
Die AfD hat das Areal des Vereins "Fit in Pirna" zu ihrem Ausweichquartier erklärt. Auf dem Sonnenstein soll nunmehr das Sommerfest über die Bühne gehen. © Marko Förster

Dessen Chef Thomas Mache sorgte in den vergangenen Jahren als mutmaßlich "illegaler" Stadtrat für Schlagzeilen in Pirna. In AfD-Kreisen wird zwar der Verein nicht genannt, aber der Name seines Vorsitzenden.

Zunächst haben die Wirtsleute wegen des Drohanrufs die Sicherheitsbehörden nicht eingeschaltet, ebenso wenig die AfD als Gastgeberin des Abends. Laut einem Sprecher der Polizeidirektion Dresden lag mit Stand Mittwoch keine Anzeige von beiden Seiten vor.

Dennoch seien inzwischen Ermittlungen aufgenommen worden - und zwar von Amts wegen, nachdem die Polizei aufgrund einer Presseanfrage von dem Vorfall Kenntnis erlangt hatte. (SZ)