Kretschmers Büro, Pantherkopf und Marx-Statue: So sieht es im Sächsischen Landtag aus
Was verraten verlassene Ministerschreibtische und Abgeordnetenbüros, leere Flure und grüne Höfe über unsere Politik? Eine Fotoreportage von Felix Posner.
Der Landtag in Dresden und die Sächsische Staatskanzlei sind die zentralen Orte, von denen aus Sachsen regiert wird. Nach diesem Wahlsonntag könnte es ein Ein- und Ausziehen in den Büros geben. Fotograf Felix Posner hat in die Räume, Säle, Sitzungszimmer, Büros, Nischen und Gänge schauen dürfen.
Das Rednerpult im Sächsischen Landtag. Hier werden die Debattenbeiträge der Abgeordneten gehalten, Anträge verlesen und Statements gegeben. Es gibt für alles seinen Platz: das Glas Wasser, eine Lampe, Mikrofon.
Auf dem Schreibtisch des Ministerpräsidenten steht eine Lego-Figur, die stark an ihn selbst erinnert. Der Mini-Kretschmer schaut auf zwei große Geldscheine. Eine Erinnerung, dass es in der Politik vor allem ums gerechte Verteilen von Steuergeld geht? Die CDU regiert Sachsen seit der Wiedervereinigung durchgängig als stärkste Kraft.
Eine Reinigungskraft macht im Innenhof des Landtags eine Pause. Es gibt ein kleines Wasserbecken und Bänke, auf denen Angestellte und Politiker verweilen; Kraft tanken können.
Große Leere an den Stehtischen im Plenarsaal. Das Mobiliar des Landtags ist in der Sommerpause ordentlich zusammengeräumt.
Im Büro des Linken-Abgeordneten Rico Gebhardt wacht eine rote Karl-Marx-Figur – das Geschenk eines Künstlers. Ähnlich wie bei den Grünen ist auch der Wiedereinzug der Linken in den Landtag gefährdet. Vor zehn Jahren war die Partei noch stärkste Oppositionskraft.
Im Innenhof des alten Landtags, erbaut vor fast 100 Jahren, wuchert es grün. In einem flachen Wasserbecken schwappen friedlich kleine Wellen, die Sonne lässt das Wasser glitzern. Ein fast idyllischer Anblick.
Neben der sächsischen und der europäischen Fahne hat Sachsens Justizministerin auch eine Regenbogenflagge auf ihrem Regal. Nach der Landtagswahl wolle sie ihre Partnerin, die nordrhein-westfälische Gleichstellungsministerin Josefine Paul, heiraten, erklärte Katja Meier kürzlich.
Schwarzer Panther-Kopf auf Holzstehle: Eine Plastik im Büro des SPD-Abgeordneten Dirk Panter. Darüber an der Wand: Kinderzeichnungen.
Besondere Sitzmöbel zum Verweilen: Der Wartebereich kurz vor dem Plenarsaal ist zugänglich für Politiker und Besucher. Der letzte Rastplatz vor teilweise stundenlangen Kabinettssitzungen.
Die Besprechungsecke im Büro von Ministerpräsident Michael Kretschmer in der Sächsischen Staatskanzlei. Abstrakte Kunst an der Wand, klare Linien beim Mobiliar. Welche gewichtigen politischen Entscheidungen hier wohl schon vorgedacht und entworfen wurden?
Ein Blick ins Treppenhaus des Sächsischen Landtags: Ein Mix aus Formen, verschiedenen Materialien und Kunst.
Felix Posner, geboren 1993 in Stendal (Sachsen-Anhalt), hat seit März für sechs Monate bei der LVZ ein Praktikum im Rahmen seines Fotojournalismusstudiums gemacht. Der Blick in die Landtagsbüros ist sein Abschlussprojekt. Der 31-jährige Posner entdeckte früh seine Leidenschaft für die Fotografie. Aus diesem Grund zog er nach Hamburg und arbeitete im Fotolabor „platinum“ unter der Anleitung des Printers Oliver Rolf. Dort spezialisierte er sich auf analoge Schwarz-Weiß-Druckverfahren und Filmentwicklung. Im Jahr 2020 begann Posner sein Studium in Visual Journalism and Documentary Photography an der Hochschule Hannover.