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SZ + Löbau

Trotz Niederlage: Conrad Clemens will in Löbau präsent bleiben

Auch wenn das Direktmandat im Löbauer Wahlkreis erneut an die AfD geht, hat der CDU-Mann für die Region Pläne - und Chancen, sie umzusetzen.

Von Anja Beutler
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Conrad Clemens wollte für die CDU das Direktmandat im Löbauer Wahlkreis zurückerobern. Das ist nicht gelungen - trotz aufwändigem Wahlkampf.
Conrad Clemens wollte für die CDU das Direktmandat im Löbauer Wahlkreis zurückerobern. Das ist nicht gelungen - trotz aufwändigem Wahlkampf. © Matthias Weber/photoweber.de

Auch wenn er das Direktmandat im Löbauer Wahlkreis nicht für die CDU zurückerobern konnte und "nur" über die Landesliste seiner Partei in den neuen Landtag einzieht: Conrad Clemens will sich dennoch als neu gewählter Abgeordneter für die Region und generell die Oberlausitz einsetzen. "Auch das Büro in Löbau und die Sprechstunden werden bleiben", erklärte er am Tag nach der Wahl gegenüber der SZ. An seinen Zielen und Projekten für die Region halte er nach wie vor fest.

Seinem Konkurrenten Roman Golombek von der AfD gratulierte Clemens zum Sieg. Golombek war mit 43,0 Prozent der Erststimmen deutlich vor Clemens mit 36,1 Prozent gelandet. Dabei Clemens hatte einen enorm aufwändigen und engagierten Wahlkampf mit vielen prominenten CDU-Gästen geführt - wie ihn die Region um Löbau noch nie gesehen hat: Er ging mit CDU-Chef Friedrich Merz auf den Löbauer Berg wandern, stemmte Gewichte in Eibau mit dem ehemaligen CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und knabberte Gebäck mit Ex-Verkehrsminister Alexander Dobrindt von der CSU zum Wirtschaftsgespräch in der Bäckerei Schwerdtner. Mit dem wohl berühmtesten Eisenbahngewerkschafter Claus Weselsky fuhr er zwischen Löbau, Ebersbach und Rumburk in einem Sonderzug. Clemens, der vor seinem Posten als Staatskanzlei-Chef Sachsens Vertreter beim Bund war, holte viele Namen in die Region, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.

AfD-Kandidat mit eher beschaulichem Wahlkampf

Im Vergleich dazu nahm sich der Wahlkampf von Roman Golombek eher beschaulich aus: Er lud vornehmlich zu Bürgerdialogen ein, stand an Wahlkampfständen, hatte allerdings im Honigbrunnen auch den AfD-Sachsen-Chef Jörg Urban und am Stand in Löbau Tino Chrupalla zu Gast. Auch in den sozialen Medien waren von Golombek vor allem Beiträge der Bundes- und Landesvorsitzenden oder seiner Parteikollegen zu lesen. Eigene Akzente setzte er kaum. War Clemens' Wahlkampf also zu viel des Guten? Immerhin meinte AfD-Bundeschef Tino Chrupalla bei seinem Löbau-Besuch süffisant, Clemens solle Friedrich Merz mit seiner "Kriegspolitik" gern öfter einladen, das helfe der AfD.

Conrad Clemens indes hadert nicht mit seinem Wahlkampf: "Wir haben alles gegeben und mit vielen gemeinsam gekämpft - ich sehe nicht, dass ich etwas hätte anders machen sollen", bilanziert der amtierende Staatskanzlei-Chef. Die Stimmung sei insgesamt auch gut gewesen, sagt er. Aber die AfD habe generell stark im Trend gelegen, dagegen sei er am Ende nicht angekommen, räumt er ein. Unter diesem Gesichtspunkt halte er die erreichten 36,1 Prozent Erststimmen für respektabel und sei dankbar.