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Sachsen

Bereits zum elften Mal: Mitmach-Café in Wurzen erneut attackiert

Die Landesregierung fördert das Mitmach-Café in Wurzen als "Ort der Demokratie". Das scheint nicht allen zu gefallen. Immer wieder wird es beschmiert mit extremistischen Parolen.

Von Ulrich Wolf
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Das Mitmach-Café in Wurzen ist ein gefördertes Demokratie-Projekt. Es ist immer wieder Ziel von offenbar rechtsextremistischen Attacken.
Das Mitmach-Café in Wurzen ist ein gefördertes Demokratie-Projekt. Es ist immer wieder Ziel von offenbar rechtsextremistischen Attacken. © Netzwerk für Demokratie e. V.

Wurzen. Das Mitmach-Café in Wurzen ist in diesem Jahr bereits zum elften Mal Ziel von Vandalismus geworden. Der Betreiberverein, das Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK), geht davon aus, dass es sich dabei um "extrem rechte Angriffe" handelt.

Beim jüngsten Vorfall am vergangenen Wochenende war über die gesamte Schaufensterfront in blauer Farbe der Schriftzug "Fuck Antifa" gesprüht worden, darüber das Kürzel MT 2024. Nach Angaben von NDK-Vereins war dieses zuletzt andernorts in Wurzen neben nationalsozialistischen Parolen aufgetaucht. Zudem seine auf dem Straßenschild vor der Eingangstür mehrere Sticker der Fanszene des Fußballvereins Lokomotive Leipzig geklebt worden.

Das Mitmach-Café existiert seit dem Sommer 2023. Das ehrenamtliche Projekt finanziert sich unter anderem durch Förderungen aus dem Programm "Orte der Demokratie" des sächsischen Ministeriums für Justiz, Demokratie und Europa. Dessen Chefin Katja Meier (Bündnis 90/Grüne) sagte bei einem Besuch im September 2023, man müsse Räume wie die des Mitmach-Cafés vor "demokratiefeindlichen Kräften in Sachsen" schützen. "Wir alle müssen sicherstellen, dass sich Menschen angstfrei für unsere Demokratie engagieren können."

Für die Sommersaison hat das Mitmach-Café auch einen Raum im Bahnhof von Wurzen eröffnet. Es soll Reisenden und Einheimischen gleichermaßen als Treffpunkt dienen.
Für die Sommersaison hat das Mitmach-Café auch einen Raum im Bahnhof von Wurzen eröffnet. Es soll Reisenden und Einheimischen gleichermaßen als Treffpunkt dienen. © Netzwerk für Demokratie e. V.

Dennoch vermeldet das NDK die nunmehr elfte Sachbeschädigung seit der Eröffnung, etwa durch rechtsextremistische und rassistische Aufkleber, Schmierereien mit Farbe, übelriechenden Flüssigkeiten, gemalten Hakenkreuzen und Sticker.

In dem Café sind mittlerweile einige Angebote etabliert: ein Nähtreff, eine Schreibwerkstatt für Frauen, eine Bastelgruppe und eine Gruppe zum Gedächtnistraining. Für die diesjährige Sommersaison hatten die Betreiber weitere Räume im Bahnhof Wurzen eröffnet.