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Brandenburger CDU kritisiert "unkollegialen" Michael Kretschmer

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte sich einen Sieg von SPD-Chef Dietmar Woidke bei der Landtagswahl in Brandenburg gewünscht. Kritik kommt auch aus dem Bundespräsidium.

Von Andrea Schawe
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Die Ministerpräsidenten von Brandenburg, Dietmar Woidke (r.), und Sachsen, Michael Kretschmer, kennen sich schon seit Jahren.
Die Ministerpräsidenten von Brandenburg, Dietmar Woidke (r.), und Sachsen, Michael Kretschmer, kennen sich schon seit Jahren. © Archivfoto: dpa/Soeren Stache

Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann hat die Unterstützung von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer für Brandenburgs SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke kritisiert. "Hilfreich war es mit Sicherheit nicht", sagte Hoffmann am Sonntag. "Ich habe es ein Stück weit auch als unkollegial empfunden".

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte im Wahlkampf SPD-Amtsinhaber Dietmar Woidke unterstützt. "Wichtig ist, dass hier die erste politische Kraft in diesem Land eine demokratische Partei ist, die über 34 Jahre lang diesem Land Stabilität gegeben hat", sagte Kretschmer bei einem gemeinsamen Termin mit Woidke vor wenigen Tagen in Cottbus.

Es dürfe nicht ausgehen wie in Thüringen, wo die AfD stärkste Kraft geworden ist. Es brauche in diesen Zeiten eine stabile Regierung mit erfahrenen Persönlichkeiten, die gezeigt haben, dass sie es können. "Das wünsche ich sehr und dafür werbe ich auch sehr", sagte Kretschmer.

CDU-Spitzenkandidat Redmann: "Nicht hilfreich"

Der CDU-Spitzenkandidat in Brandenburg, Jan Redmann, hat die Aussage von Kretschmer damals nicht als Werben für einen SPD-Wahlsieg bewertet. Am Wahlabend sah er das anders und zeigte sich enttäuscht von seinem sächsischen Parteikollegen.

CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann sprach auf der CDU-Wahlparty am Sonntag von einem "bitteren Abend".
CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann sprach auf der CDU-Wahlparty am Sonntag von einem "bitteren Abend". © dpa

"Das war überhaupt nicht hilfreich", sagte Redmann am Wahlabend im ZDF. "Das hat auch viele Wahlkämpfer im Land Brandenburg sehr enttäuscht." Er kündigte an das Thema "sicherlich auch noch mal persönlich mit Michael Kretschmer zu besprechen".

CDU-Chef Friedrich Merz hat das Abschneiden seiner Partei bei der Brandenburg-Wahl als "schmerzhaft" bezeichnet. "Die CDU ist zerrieben worden zwischen AfD und SPD." Das Ziel, mindestens auf Platz zwei zu kommen, sei nicht erreicht worden. Dass Michael Kretschmer Woidke im Wahlkampf persönlich unterstützt hatte, habe dem Wahlkampf der CDU zusätzlich geschadet. "Die Wortmeldung von Michael Kretschmer ist auf breite Kritik gestoßen, auch im Präsidium heute Morgen, aber wir können sie nicht rückgängig machen", sagte Merz.

Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann äußerte sich zu Kretschmers Aussage. "Das hat sicherlich nicht geholfen, um es mal gelinde auszudrücken."

Die CDU hatte bei der Landtagswahl in Brandenburg am Sonntag Verluste in Kauf nehmen müssen. Sie kam nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf 12,1 Prozent der Stimmen - ihr schlechtestes Ergebnis in Ostdeutschland.

Bei der Wahl vor fünf Jahren waren es noch 15,6 Prozent gewesen. Noch im Juli waren SPD und CDU in Umfragen gleichauf, doch die Zuspitzung AfD oder SPD hat den Christdemokraten geschadet.

Sachsens CDU-Verband wollte die Kritik nicht kommentieren. Michael Kretschmer hatte den brandenburgischen Landesverband im Wahlkampf mehrfach unterstützt. Es gab gemeinsame Auftritte mit dem CDU-Spitzenkandidaten Jan Redmann und Termine mit dem CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. (mit dpa)