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Kein Löwenherz-Friedenspreis für Sahra Wagenknecht

Die Auszeichnung geht jährlich einmal an Menschen, die sich für eine friedliche Welt einsetzen. Doch dieses Jahr fällt die Verleihung aus. Es gab Unstimmigkeiten zwischen der BSW-Chefin und dem Organisator.

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Im Januar wurde bereits festgelegt, dass Sahra Wagenknecht den Löwenherz-Friedenspreis erhalten sollte. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr.
Im Januar wurde bereits festgelegt, dass Sahra Wagenknecht den Löwenherz-Friedenspreis erhalten sollte. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr. © dpa

Leonberg/Leipzig. Parteigründerin Sahra Wagenknecht bekommt nun doch nicht den Löwenherz Friedenspreis 2024. Die für August angekündigte Preisverleihung sei abgesagt, teilte die Organisation Human Projects mit, die den Preis seit 2016 vergibt. Bisher wurden etwa der Liedermacher Konstantin Wecker, der früheren sowjetische Staatschef Michael Gorbatschow und der Dalai Lama ausgezeichnet.

Wagenknecht habe darum gebeten, die Preisverleihung in Leipzig auf November zu verschieben, erläuterte Organisator Karsten Enz. Begründet habe die Chefin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) dies damit, dass sie "in dem Festakt eine mögliche Gefahr für Ihren Erfolg bei den im September stattfindenden Landtagswahlen" sehe.

"Das können wir natürlich nicht machen", sagte Enz der Deutschen Presse-Agentur. "Dann passt das nicht zusammen." Der Friedenspreis werde deshalb in diesem Jahr gar nicht vergeben. Dies geschehe auch aus Respekt vor den Leistungen der bisherigen Preisträger für Frieden und Versöhnung.

Kritik an hohen Eintrittspreisen

Wagenknecht wies die Darstellung auf Anfrage zurück: "Ich habe selbstverständlich nicht deshalb um Verschiebung gebeten, weil die Verleihung des Löwenherzpreises sich nachteilig auf den BSW-Wahlkampf in Sachsen ausgewirkt hätte." Die Friedensfrage sei für das BSW zentral. Doch sei die Organisation der Veranstaltung "nicht überzeugend" verlaufen. Vor allem die relativ hohen Eintrittspreise seien "für einen öffentlichen Auftritt von mir eine Woche vor der Landtagswahl schwer vermittelbar" gewesen.

Dass Wagenknecht den Preis bekommen soll, war im Januar bekanntgeworden. Im vergangenen Jahr hatte der Sänger der Band Die Prinzen, Sebastian Krumbiegel, den Preis abgelehnt. Erhalten hatte die Auszeichnung dann die damals ebenfalls ausgewählte Journalistin Gabriele Krone-Schmalz.

Der Löwenherz-Friedenspreis wird von der Hilfsorganisation Human Projects aus dem baden-württembergischen Leonberg jährlich an Menschen oder Organisationen verliehen, die sich in herausragender Weise um Frieden und Versöhnung verdient gemacht haben. Human Projects ist quasi ein Familienunternehmen, bestehend aus Karsten Enz, dessen Lebensgefährtin Antje-Binder Stohrer und deren Tochter Laura Binder. Die Auszeichnung ist mit wechselnden Geldbeträgen für soziale Zwecke dotiert, deren genaue Verwendung der Preisträger festlegen kann. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke). Zu den Preisträgern gehörte auch der ehemalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow (1931-2022). (dpa)