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Wirbel um Dresdner Immobilienkönig

Der Firmenname klingt edel: Vermögensverwaltungskanzlei zu Dresden (VVK). In der Tat ist alles, was die VVK anpackt, edel. Bisheriges Prunkstück der verflochtenen Firmengruppe von Uwe Gabler ist das Quartier II an der Frauenkirche.

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Von Ulrich Wolf

Der Firmenname klingt edel: Vermögensverwaltungskanzlei zu Dresden (VVK). In der Tat ist alles, was die VVK anpackt, edel. Bisheriges Prunkstück der verflochtenen Firmengruppe von Uwe Gabler ist das Quartier II an der Frauenkirche. Der 50-Jährige baute dort acht Häuser, sechs nach historischem Vorbild, darunter das Luxushotel „Suitess“.

Doch hinter den schicken Barockfassaden gibt es eine Menge Ärger. Gabler verkaufte das Terrain nach der Fertigstellung 2007 an die Schild-Holland-Fonds AG (SHF) in Hilversum, nach deren Angaben für rund 27 Millionen Euro. Zudem gründete er die Suitess-Betriebs-GmbH, mit der er das Hotel betreibt. Nun streiten sich Käufer und Verkäufer ums Geld. Gabler wünscht Umbauten für den Hotelbetrieb. „Doch die Holländer zahlen nicht“, sagt er.

SHF-Chef Niek van Dijck, der zudem dem niederländischen Immobilienverband vorsteht, dreht den Spieß um. „Herr Gabler hat einen Riesenrückstand bei der Miete“, sagt er. Zudem seien noch nicht alle Baumängel beseitigt, beispielsweise bei Heizung und Lüftung. „Wir haben Herrn Gabler gekündigt, wollen ihn raushaben. Seine Zahlungsmoral ist sehr schlecht.“ Dass der von ihm aufgelegte SHF 10 „Dresden-Frauenkirche“ zu einem schwierigen Projekt geworden ist, sei überwiegend Gablers Schuld. „Ich habe von ihm gekauft. Leider. Das täte ich heute nicht mehr.“

Die Niederländer sind nicht die Einzigen, mit denen der studierte Soziologe und frühere Zehnkämpfer Gabler einen Strauß auszufechten hat. Für vier Tage war Gablers Verkaufsfirma VVK zu Dresden GmbH ein Fall für das Insolvenzgericht. Den Antrag hatte nach SZ-Informationen das Finanzamt Dresden gestellt: am vergangenen Freitag um 12 Uhr. Das Gericht bestimmte den Rechtsanwalt Bruno Kübler zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Aus dessen Kanzlei gab es keinen Kommentar.

Verluste im Jahr 2007

Gabler legte gegen den Antrag Beschwerde ein. „Die Forderung des Finanzamtes war schlicht und ergreifend unberechtigt.“ Seine Anzahlung und der Antrag hätten sich zeitlich überschnitten. Über die Forderungshöhe werde verhandelt. Der Antrag sei vom Tisch. Eine Sprecherin des Amtsgerichts bestätigte das. Seit Dienstag ist das vorläufige Verfahren aufgehoben.

Gabler war 1991 in die Dresdner Immobilienszene eingestiegen. Seitdem wuchs sein Imperium stetig, inzwischen verfügt die VVK nach eigenen Angaben auch über Niederlassungen in Leipzig, Berlin und Palma de Mallorca. Aus dem früheren Ein-Mann-Betrieb ist eine Firmengruppe mit rund 120 Mitarbeitern geworden. Der VVK-Sitz ist die 122 Jahre alte, mit Millionenaufwand sanierte Villa Brandenstein auf dem Weißen Hirsch.

In der Regel kauft und saniert die VVK meist denkmalgeschützte Gebäude, um sie dann wieder an Kapitalanleger oder Eigennutzer zu veräußern. Nach eigenen Angaben hat die VVK rund 150 Kulturdenkmale in Dresden wieder auf Vordermann gebracht. Die zuletzt veröffentlichten VVK-Geschäftsabschlüsse geben die Zahlen für 2007 wieder. Demnach schrieben fünf Gabler-Firmen Verluste. Bei diesen sind zudem Fehlbeträge nicht durch Eigenkapital gedeckt. Formell gelten diese Firmen damit als buchmäßig überschuldet. Die Verbindlichkeiten dieser Firmen summierten sich auf 52,4 Millionen Euro.

2007 hatte Gabler seinen zweiten großen Coup gelandet: Er kaufte das Schloss Wachwitz, samt königlicher Villa und Rhododendron-Park. Dort sollen exquisite Wohnungen entstehen. Derzeit arbeitet die VVK zudem an 15 Villen in Loschwitz, Striesen, am Weißen Hirsch, in Strehlen, im Preußischen Viertel und der Südvorstadt.