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„Wir wollen beenden, was wir begonnen haben“

Großröhrsdorfs Bürgermeisterin Kerstin Ternes blickt trotz mancher Probleme optimistisch aufs neue Jahr. Aus gutem Grund.

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Frau Ternes, der Haushalt steht noch nicht. Wann steht fest, was sich die Stadt leisten kann?

Der Haushalt für 2013 wird voraussichtlich im März beschlossen. Der Grund für die Verspätung ist die Umstellung auf die kaufmännische Buchführung Doppik und die Bewertung des Anlagevermögens der Stadt. Das dauert leider. Und wir wollen einen ausgeglichenen Haushalt – bis auf die Abschreibungen, die wir wie so viele Kommunen, nicht vollständig erwirtschaften können. Wir hoffen, mit dem Jahresabschluss 2012 die Rücklage aufstocken zu können, denn die Gewerbesteuereinnahmen des vergangenen Jahres waren besser als geplant.

Wo will Großröhrsdorf denn 2013 investieren?

Wir wollen beenden, was wir begonnen haben. Der Neubau der Kindertagesstätte in Kleinröhrsdorf, sie wird im September eröffnen, der Park & Ride Platz am Bahnhof soll im Frühjahr fertig sein und mit der Radeberger Straße geht es weiter. Und wir tragen unseren Teil zur Drei-Feld-Sporthalle bei. Wir freuen uns auch, dass das Geld für die Innensanierung der Stadtkirche von der Sächsischen Aufbaubank bewilligt ist, sodass sicher im Oktober Wiedereinweihung gefeiert werden kann.

An der Sporthalle bzw. an der Tribüne gab es auch Kritik. Es wurden die Steuern erhöht und dann leistete sich die Stadt solche Dinge, die eigentlich nicht nötig seien. Vorrangig müsse erhalten werden, was vorhanden ist, etwa die Museen und die Bibliothek...

Natürlich gibt es immer Diskussionen, was ist nötig und was nicht. Und zur Sporthalle mit 581 Zuschauerplätzen, die uns 800 000 Euro kosten, haben sich Stadtrat und ich bekannt. Denn es soll nicht nur eine Schulsporthalle sein, auch die Vereine werden sie nutzen, da müssen doch Zuschauer dabei sein können. Seit vielen Jahren warten wir auf so eine Halle im Rödertal. Bibliothek und Museen bleiben erhalten, da gibt es keine grundsätzlichen Abstriche. Wir wollen darüber hinaus das Technische Museum voranbringen, das heißt, es noch besser vermarkten, um mehr Besucher hierher locken zu können.

Schauen Sie nach Pulsnitz, wo eine Kultur- und Tourismus gGmbH gegründet wurde, in der Museum und Bibliothek und anderes aus der Stadtverwaltung ausgegliedert sind?

Wir beobachten natürlich, was da passiert. Aber nicht, um selbst so etwas zu gründen, sondern zu schauen, wo wir zusammenarbeiten, wo wir uns einbringen können.

Wie sieht es mit dem Gewerbe aus? Der Rückzug von Schüco war sicher ein Tiefschlag?

Ja, Schüco war die schlechte Nachricht des Jahres 2012. Bald sind die Hallen leer und wir hoffen sehr, dass sich ein Investor findet. Das hat uns sehr betroffen gemacht. Zwar hat Schüco nie Gewerbesteuer gezahlt, es ist dennoch ein großer Verlust für uns, insbesondere durch den Wegfall der Arbeitsplätze. Aber es gab auch gute Nachrichten. Einige Firmen im Gewerbegebiet haben sich stark erweitert und die Firma Freudenberg Dauerbackwaren hat mit der Confisserie Mellinia GmbH einen neuen Besitzer, der alle Mitarbeiter übernimmt und die Produktpalette erweitert.

Wird das Gewerbegebiet durch den Abriss des Trockenwerkes noch dieses Jahr erweitert?

Auch da sind wir frohen Mutes, dass die lange beantragten Fördermittel kommen. Denn der Freistaat hat die Mittel für das Programm Brachflächenrevitalisierung aufgestockt. Es sind etwa 20 000 Quadratmeter Fläche, aber es gibt derzeit auch noch keinen konkreten Interessenten. Für unsere Restflächen im Gewerbegebiet Nord I und II haben wir zwei, drei Anfragen.

Wie geht es mit dem Jugendhaus weiter?

Ich bin optimistisch. Wir haben einen Kooperationsvertrag mit dem Kinder- und Jugendnetzwerk Bischofswerda mit dem Ziel, das Haus zu aktivieren. Wir hatten einen Termin, wo sich alle Akteure trafen. Und mit in das Haus, in die obere Etage, könnte ein noch zu gründender Jugendclub einziehen unter eigener Verantwortung der Jugendlichen. Auch da gibt es sehr positive Zeichen, denn es sind Jugendliche da, die dort aktiv sein möchten.

Wird die Stadt es schaffen, für alle Kinder die Betreuung, wie sie ab August 2013 Gesetz wird, zu ermöglichen?

Mit der neuen Kita in Kleinröhrsdorf gehen wir davon aus, dem zu genügen. Auch haben wir ja noch vier Tagesmütter. Freie Kapazitäten wird es aber sicherlich keine geben.

Gibt es Neues beim Kulturhaus?

Das ist eine schwierige Geschichte. Wir wissen, der Eigentümer will es verkaufen. Wir haben auch alle Interessenten an ihn weitergeleitet. Doch bisher tat sich nichts. Es muss ja nicht unbedingt eine kulturelle Nutzung sein, auch anderes kann man sich dort vorstellen, zum Beispiel betreutes Wohnen oder Seniorenresidenz ist möglich. Zum Glück haben wir mit dem Gymnasium und der Aula sowie unserer Festhalle Veranstaltungsorte, wo Kultur stattfindet. Da wird gute kulturelle Arbeit geleistet.

Was sind die kulturellen Höhepunkte in diesem Jahr?

Wir haben 140-jähriges Gründungsjubiläum der Feuerwehr Großröhrsdorf und weitere Firmen- und Vereinsjubiläen. Wir arbeiten bereits auf das Stadtfest 2014 hin,

„90 Jahre Stadtrecht“ – das wollen wir dann groß begehen.

Gespräch: Frank Sühnel

www.grossroehrsdorf.de