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Wer schlägt diesen Weihnachtsrekord?

Ein Kamenzer lässt auf seinem Hof 66.000 Lichter leuchten. Und jetzt kommt noch eine Attraktion dazu.

Von Ina Förster
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Dieser Mega-Schwibbogen aus Holz schwebte am Dienstag per Kran aufs Garagendach von Familie Kuhnt in Kamenz. Hier wird er wohl „übersommern“, denn die Montage per Kran war aufwendig. Viele Helfer mussten mit anpacken.
Dieser Mega-Schwibbogen aus Holz schwebte am Dienstag per Kran aufs Garagendach von Familie Kuhnt in Kamenz. Hier wird er wohl „übersommern“, denn die Montage per Kran war aufwendig. Viele Helfer mussten mit anpacken. © René Plaul

Kamenz. Überdimensionale Rentiere, ein Riesenstern mit allein schon 1.400 LED-Lichtern, dicke Schneemänner, glitzernde Vorhänge, Schneeflocken, leuchtende Zuckerstangen im Rasen, eine große Holzpyramide, Solarkugeln, ein leuchtender Garfield und die berühmte Maus sowie vollbehangene Tannenbäume – im Vorgarten von Familie Kuhnt erfüllen sich Kinderträume. In seiner Glitzerwelt fühlt sich Fernando Kuhnt wohl. Seit 2010 betreibt er das kostspielige Hobby und schmückt seinen Vorgarten an der Töpferstraße. Pünktlich im Advent beginnt es zu leuchten. „In diesem Jahr sind es knapp 66.000 LED-Lichter. Wieder 5.000 mehr als 2018“, sagt er stolz. In den Anfängen waren es knapp 21.000. Im Jahr 2013 siegte er sogar bei einem Radiosender-Wettbewerb und wurde der Sachse mit den meisten Lichtern am Haus.

Hausherr Fernando Kuhnt freute sich riesig über die neue Deko.
Hausherr Fernando Kuhnt freute sich riesig über die neue Deko. © René Plaul

Fernando Kuhnt ist ein bisschen „weihnachtswahnsinnig“ und das weiß er auch. Andere schütteln über ihn den Kopf, nicht jedem Nachbarn gefällt es. Die Themen „Lichtverschmutzung“ oder „Lichtemission“ kochen jedes Jahr aufs Neue hoch. In der Kamenzer Polizeiverordnung gibt es allerdings „keine explizite Handhabe, also Vorgabe“, bis wann und in welchem Umfang Licht verwendet werden darf. Man muss sich also auf ein für beide Seiten erträgliches Maß und Dauer an Beleuchtung einigen. Das gelingt nicht immer. Manchmal wird Fernando Kuhnt auch belächelt und noch öfter kritisiert. Und am Ende stehen trotzdem Hunderte Neugierige Jahr für Jahr am Zaun und schauen sich das funkelnde Meisterwerk an. Vor allem Familien mit Kindern spazieren im Advent immer wieder gern an der Töpferstraße vorbei.

Und jedes Jahr muss natürlich etwas Neues her. 2019 ist das ein riesiger Schwibbogen aus Holz, der seinesgleichen sucht. „Ich habe recherchiert und nichts Ähnliches aus Holz gefunden, das man auch noch obendrein auf einem Dach platziert“, sagt der 47-Jährige. Dass dieser die Kamenzer Wahrzeichen vereint, macht die Sache noch interessanter. Hauptkirche St. Marien, Hutbergturm, Klosterkirche St. Annen und Rathaus sind zwischen dichtem Tann zu sehen. Wie schon auf dem ebenso riesigen Wandbild daneben, das vor Jahren von Uwe Gloge-Häntschel aufgemalt wurde. Und ein absoluter Hingucker außerhalb der Weihnachtszeit ist. Auch den neuen Schwibbogen hat der Künstler entworfen.

Ab 1. Advent leuchtet es wieder auf dem Anwesen an der Töpferstraße.
Ab 1. Advent leuchtet es wieder auf dem Anwesen an der Töpferstraße. © René Plaul

Und dessen Maße sind beeindruckend genug: Das gute Stück wiegt rund 500 Kilogramm und wurde Dienstagnachmittag per Kran auf ein Dach im Hof gehoben. Fernando Kuhnt hatte dafür die Firma Felbermayr engagiert. Der Kranfahrer hatte zu tun, die enge Töpferstraße zu befahren. Am Haken baumelnd, schwebte der Mega-Schwibbogen aufs Garagendach, das vorher von Dachdecker Manuel Hanßke getestet wurde. Und der auch eine Unterbau-Konstruktion beisteuerte, auf welcher der Bogen sicher befestigt wurde. „Ich hatte die Idee zu diesem besonderen Bogen bereits vor anderthalb Jahren. Nun haben wir sie umgesetzt. Fast zwei Monate habe ich zusammen mit vielen Handwerkern daran gewerkelt“, sagt der 46-Jährige stolz.

Verarbeitet wurden insgesamt 18 Meter Balken, 25 Quadratmeter Festplatten, etwa 40 Quadratmeter Sperrholzplatten für Figuren, Bäume und Gebäude, zehn Liter Holzschutzfarbe, sowie acht Flaschen Speise- und Kürbiskernöl als Schutzfilm. Tischler Lutz Gaide aus Schönbach und Elektrotechniker Michael Penner aus Cunnersdorf waren daran ebenso beteiligt. Fünf Anstriche mussten sein. Danach wurden 85 Meter Kabel verlegt sowie eine durchgängige LED-Leiste angebaut. An weiteren sieben Stellen gibt es außerdem eine Hintergrund-Beleuchtung – mit insgesamt 864 LED. Auch die zehn großen Kerzen sind Einzelanfertigungen. Die lichte Höhe des Bogens beträgt 3,40 Meter. In der Breite ist der Schwibbogen 6,20 Meter groß. „Ich habe recherchiert: So eine Größe für einen frei stehenden Schwibbogen auf einem Dach gibt es nirgendwo. Ich überlege, ob es etwas für das Guinnessbuch der Rekorde ist“, so Fernando Kuhnt. Bis zum ersten Advent hat er sich freigenommen und dekoriert den Rest des Anwesens. Abgesehen vom Stromverbrauch ist auch der Arbeitsaufwand enorm.

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