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Was ist mein Genuss wert?

Experten empfehlen eine Abgabe auf Fleisch- und Wurstwaren. Na endlich! Ein Kommentar von SZ-Redakteur Maximilian Helm.

Von Maximilian Helm
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© nikolaischmidt.de

60 Kilogramm Fleisch konsumiert der Durchschnittsdeutsche im Jahr. Das ist zu viel. Doch es gehört beinahe zur Kultur, nicht umsonst bestehen die meisten deutschen Gerichte aus einer bestimmten Sorte Fleisch plus beliebig austauschbarer Beilage. Fleisch ist Luxus, das galt schon in der DDR als Maxime, weshalb der Fleischkonsum ein ganzes Stück höher war als in der ehemaligen Bundesrepublik. Das ist auch heute noch so - im Osten wird am meisten Tier vertilgt. Auch, weil es wenig kostet.

Doch unter dem billigen Fleisch leiden alle. Die Erzeuger, weil sie immer mehr zur Optimierung gedrängt werden. Die Tiere, weil ein Schwein deshalb nur einen Quadratmeter zum „Leben“ hat. Und zuletzt auch die Verbraucher, weil sie deshalb wiederum häufig wässriges, mit Antibiotika verseuchtes Fleisch zu kaufen bekommen. Dass ein großer Teil des verfütterten Sojas in niedergebrannten brasilianischen Regenwäldern angebaut wird, soll auch nicht unerwähnt bleiben. 

Trotz allem: Es schmeckt. Und Fleisch grundsätzlich zu ächten wäre falsch. Aber die derzeitigen Massen sind verantwortungslos, allen Beteiligten gegenüber. Die Verbraucher könnten es selbst regeln, doch das schaffen sie nicht. Dass der Staat eingreift sollte die letzte Lösung sein – ist aber gegenwärtig die einzig mögliche.

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