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Was ist eigentlich Cosplay?

Ein Hobby bekommt eine immer größere Fangemeinde. Auch in Kamenz wird das animierte Kostümspiel gepflegt.

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© Selina Ssuschke

Von Julia Schneider

Kamenz. Das Cosplay kommt aus Japan und zeichnet sich durch seine extreme Vielseitigkeit und Kreativität aus. Trotz einer breiten Fangemeinde wissen die wenigsten hierzulande, was unter dem Begriff zu verstehen ist. Die Jugendredaktion der SZ klärt auf. Und erzählt die Geschichte eines Mädchens und ihrem ganz besonderen Hobby:

Cosplay ist eine Abkürzung für „Costume Play“. Auf Deutsch: Kostümspiel. Das Phänomen entstand in Japan in den 70er-Jahren. In Deutschland wurde Cosplay mit dem wachsenden Erfolg von japanischen Zeichentrickserien, den Anime, verbreitet. Seit 1999 finden regelmäßig sogenannte Conventions statt. Auf diesen Messen präsentieren Cosplayer ihre Kostüme. Neben privaten Fotoshootings ist das meistens der Anlass, die aufwendigen Kostüme zu tragen. Doch das Cosplayen ist nicht nur in Japan sehr beliebt. Auch bei uns hat die Szene Tausende Anhänger. Einer davon ist Nadine. Die 18-jährige Schülerin ist seit dem Sommer 2015 in der Szene unterwegs. Der Auslöser für ihr Hobby war eine Freundin, die Nadines Interesse für Anime geweckt hat. Zusammen stellen sie ihre Lieblingscharaktere dar. Ob aus Comics, Videospielen, Anime oder Filmen. Mitunter erfinden die Mädchen auch eigene Charaktere.

Nadines erste Messe, auf der sie Cosplayern begegnete, war die Leipziger Buchmesse. Dort gibt es einen eigenen Bereich für Manga- und Animefans, die Manga-Comic-Convention. Von den dort Verkleideten wurde Nadine inspiriert, selbst mal ein Cosplay zu entwerfen. Zuerst legte sie sich eine eigene Perücke zu und probierte sich damit aus. Ein Charakter aus ihrem Lieblingsanime hatte es ihr angetan, sie fertigte ein passendes Cosplay an – und es sollte nicht nur bei diesem einen bleiben. Mittlerweile hat sie neun weitere angefertigt und es sind noch sehr viele in Planung. Je nach Aufwand des Kostüms kann die Fertigstellung von einem Tag bis hin zu mehreren Monaten dauern. Dabei kommt es natürlich darauf an, welche Kleidung der Charakter trägt. Bei einem Cosplay mit ganz normalen Alltagsklamotten dauert die Anfertigung nicht so lange, da man das Kostüm einfach kaufen kann. Doch bei spezieller Kleidung muss man dann doch mal an der Nähmaschine arbeiten.

Nadine und ihre Freundin nähen und tüfteln manchmal stundenlang. Längst ist es draußen dunkel, wenn sie nach 14 Stunden harter Arbeit ihre neuesten Werke stolz in den Händen halten. Dann kann die nächste Convention kommen. Ausgelassen und mit vor Freude strahlenden Augen sieht man die Cosplayer auf den vielen Messen herumlaufen. Es geht bei ihrem Hobby freilich weniger um die perfekte Verwandlung, viel mehr steht der Spaß im Vordergrund. Das Cosplay ist sehr kreativ und vielseitig, die Artisten sind zugleich Designer, Frisör, Model und Make-up-Artist. Diese Vielseitigkeit hat auch die Kamenzerin Nadine fasziniert.

„Cosplayen hat mein Leben verändert“, sagt die 18-Jährige während des Gespräches lächelnd. Durch ihr Hobby wurde sie selbstbewusster und selbstsicherer. Auf den vielen Conventions lernte sie durch das Cosplayen viele neue Freunde kennen. Sich gegenseitig zu unterstützen und Rückhalt geben, das mache die Szene aus. So lernte sie immer wieder Tricks und Kniffe von anderen Cosplayern. Man helfe sich bei komplizierten Näharbeiten oder erkläre einander, wie man aufwendige Requisiten bastelt. „Übung macht den Meister. Keiner kann alles von Anfang an perfekt.“

Fazit: Das Cosplayen ist ein faszinierendes Hobby und besticht vor allem durch seine Kreativität und Leidenschaft.