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Überraschende Ideen für alte Werkhallen

Letzte Zeugen des Tagebaus am Südufer des Sees sollen erhalten bleiben.

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Von Sebastian Beutler

Es gibt nicht mehr viele Überbleibsel vom früheren Braunkohlen-Tagebau bei Hagenwerder. Der Schaufelradbagger beim Bahnhof ist für Vorbeifahrende noch das Eindrucksvollste. Doch zwischen Tauchritz und der Blauen Lagune stehen auf 25 Hektar die meisten. Die sogenannten Tagesanlagen waren Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Küchen oder andere Immobilien, die für die Grube wichtig waren. Diese „letzten Zeugen der Bergbauarchitektur beziehungsweise Fördertechnik am Berzdorfer See“, heißt es jetzt in einer Studie, sollen in die Neugestaltung des Geländes einbezogen werden.

Geht es nach den Vorstellungen des Planungsverbandes, dann wird spätestens nach 2015 das Areal für Freizeit, Tourismus und Sport umgestaltet – sofern Investoren sich dafür melden. Das zeigen nun die Pläne, die der Löbauer Architekt Volker Augustin im Auftrag des Planungsverbandes vorlegte. Die Pläne im Einzelnen:

Abriss: Das Verwaltungsgebäude soll weggerissen werden

Es ist das beherrschende Gebäude in Tauchritz: das frühere Verwaltungsgebäude des Braunkohlentagebaus. Der hohe Plattenbau erhebt sich als Fremdkörper über die anderen Gebäude im Dorf, er passe nicht in die vorhandene Umgebung, heißt es in der vorliegenden Studie. Zwar hat der Bergbausanierer LMBV das Haus verkauft, doch soll das wieder rückgängig gemacht werden. Anschließend könnte der Mehrgeschosser abgerissen werden.

Neue Nutzung: Extremsport inaltem Werkstattgebäude

Noch arbeiten mit der BMS Stahlbau Görlitz und der Pfalztechnik GmbH zwei Firmen in alten Werkstätten beziehungsweise in der alten Küche des Tagebaus. Sie sollen spätestens 2015 an neue Standorte umziehen. Darüber hatte es Ende 2010 heftige Diskussionen gegeben. Wenn dann aber das Tagesanlagen-Areal am See als „Vorbehaltsgebiet für Freizeit- und Tourismusgewerbe“ ausgewiesen wird, dann schließt das eine gewerbliche Nutzung aus. Stattdessen schlägt Architekt Volker Augustin vor, die Werkhallen für Indoor-Sport oder Extremsportarten, beispielsweise als riesige Kletterhalle, zu nutzen.

Erinnerung: Technogarten mit Hochbunker und E-Masten

Der Hochbunker und ein Förderschacht, der noch am Seeufer steht, sollen erhalten und in einen Technogarten eingebunden werden. Zusammen mit Freileitungsmasten am Südufer des Sees stellen sie eine „eindrucksvolle Reminiszenz an die Geschichte des Ortes dar“. Die Masten könnten Teil einer Seilbahn, eines Hochseilgartens oder von Kunstinszenierungen sein.

Verkehr: Neue Straße zur Blauen Lagune ist nötig

Die ehemalige Tagebauzufahrt entspricht heute nicht mehr den Anforderungen des öffentlichen Verkehrs. Sie führt direkt zu den Parkplätzen für die Blaue Lagune. Schon im vergangenen Jahr war hier viel Betrieb, in diesem dürfte es nicht weniger werden.

Daher versuchen Görlitz und Schönau-Berzdorf durch Provisorien die Lage zu verbessern. Doch langfristig kommen die Anlieger an einem Neubau nicht vorbei. Auch die Frage weiterer Parkplätze ist noch offen. Der frühere Betriebsparkplatz verfügt über rund 200 Stellplätze, doch liegt er ziemlich weit weg vom See.

Am Ufer: Neue Chancen für Ferienwohnungen

Parallel zur Uferlinie sehen die Pläne Standorte für Ferienwohnungen vor. Die direkte Lage am See und der Panoramablick in die Landschaft sprechen nach Ansicht von Architekt Volker Augustin dafür. Diese Überlegungen sind Teil des Bebauungsplanes für dieses Gebiet, den der Verband seit April 2010 erarbeiten lässt. Demnächst muss der Planungsverband entscheiden, ob er diesen Vorstellungen folgt.