Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Sachsen

Sachsen schlafen immer schlechter

Eine Studie der Barmer offenbart: Die Gruppe der Menschen mit nächtlichen Ruhestörungen nimmt dramatisch zu.

Teilen
Folgen
NEU!
© 123rf.com

Leipzig. Die Beschäftigten in Freistaat kommen immer weniger gut ausgeschlafen zur Arbeit. Der Gesundheitsreport der Barmer Krankenkasse hat am Donnerstag jedenfalls eine schlechte Diagnose gestellt: Gut 55.000 Sachsen leiden unter einer attestierten Ein- und Durchschlafstörung.

Vor allem Bewohner von Großstädten sind müder als Menschen auf dem Land. Landesweit registriert Dresden sogar die höchsten Fallzahlen. „Schlafstörungen werden zu einer Volkskrankheit“, sagt Barmer-Landesgeschäftsführer Fabian Magerl. „Die Dimension ist besorgniserregend.“ . Betroffen sind heute etwa 28 von 1.000 Beschäftigen, sieben Jahre zuvor waren es erst 19 von 1.000 – und ein größerer Anteil sind Frauen.

In einer repräsentativen Umfrage zeigten sich die Sachsen sogar noch deutlich unausgeschlafener: 37 Prozent sagten, dass sie nicht genug Schlaf bekommen. Neben typischen Ruhestörungen durch Lärm, Licht und Verkehr sowie einem hohen Termindruck oder persönlichen Beschwerden sind vor allem seelische Leiden eine zentrale Ursache. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leiden unter einer krankhaft veränderten, negativen Grundstimmung wie Depressionen. 

Vergleichsweise ist Sachsen gut dran

Die Auswirkungen des Schlafmangels können für die Patienten gravierend sein: Sie erhöhen das Risiko von Schlaganfällen, Herzinfarkten, Diabetes und Bluthochdruck wie auch Depressionen und Demenz. Die Fehlzeiten im Job machen sich indes auch für Arbeitgeber bemerkbar. Mitarbeiter mit Schlafstörungen melden sich im Jahr durchschnittlich 56 Tage krank – 36 Tage mehr als andere. „Schlafmangel verlangsamt den Genesungsprozess“, so Magerl.

Am häufigsten betroffen seien Menschen mit Schichtdiensten und Leiharbeiter wie Busfahrer oder Maschinenführer in der Industrie sowie Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten. Deutschlandweit sind laut der Studie mehr als eine Million Erwerbstätige betroffen, doppelt so viel wie vor zwölf Jahren. Im Bundesvergleich schneide Sachsen indes noch gut ab. „Vergleichsweise schlafen die Sachsen trotz allem noch gut“, so Magerl.

Laut der Umfrage verbringt ein gutes Drittel der Deutschen in einer Arbeitswoche ohne nächtliche Ruhestörungen sieben Stunden im Schlaf, jeweils ein Viertel schläft sechs oder acht Stunden. Eine goldene Regel für den persönlichen Schlafbedarf gebe es nicht, sagt Moritz Brandt, Leiter des Neurologischen Schlaflabors am Uniklinikum Dresden. „Entscheidend ist, dass man sich am nächsten Tag ausgeruht fühlt.“ Helfen könnten dabei regelmäßige Bettzeiten und der Verzicht auf Alkohol, auf Mittagsschlaf und auf aktivierende Tätigkeiten wie das Checken von Emails vor dem Zubettgehen. Besser sei da eine Einschlaf-App.