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Regenwald in der Löbauer Blumenhalle

Knapp 6 000 Menschen haben am Wochenende in Löbau die Orchideenschau besucht.

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© SZ Thomas Knorr

Von Rolf Hill

Wolfgang Hoffmann ist begeistert. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich der Erfolg unserer Ausstellung im Rahmen der Landesgartenschau 2012 wiederholen würde“, räumt er ein. Der Zittauer ist seit Jahren Leiter der Gruppe des Lausitzer Orchideenbundes und somit Hauptorganisator der großen Schau, die am Wochenende in der Löbauer Blumenhalle stattfand. Alles habe wie am Schnürchen geklappt, freut er sich. Und der Besucherstrom riss von Anfang an nicht ab. Teilweise musste er, wie am Sonnabend, sogar von den Einlassdiensten etwas gebremst werden, da oben bereits alle Stände von den Besuchern dicht umlagert waren. Unter denen gab es übrigens nicht nur Schaulustige: Viele hatten auch eigene Pflanzen mitgebracht, um sich Tipps zu deren Pflege zu holen oder sie gleich an Ort und Stelle umtopfen und teilen zu lassen. „Wir selbst haben hier einen Gemeinschaftsstand, der diesen Service anbietet“, sagt Wolfgang Hoffmann. Zehn aktive Mitglieder hat seine Gruppe derzeit, die beileibe nicht nur im Raum Löbau-Zittau zu Hause sind, sondern zwischen Wehrsdorf und Horka. Die Zusammenarbeit klappt offensichtlich trotz allem. Einer der ganz alten Hasen am Gemeinschaftsstand ist der Waltersdorfer Reinhold Queisser. Er hatte 1974 diese Gebietsgruppe gegründet, damals im Kulturbund der DDR, und war 34 Jahre lang deren Vorsitzender. „Orchideen haben immer noch den Ruf des Geheimnisvollen aus dem Regenwald“, erzählt er. „Aber so ist das gar nicht.“ Im Laufe der Zeit habe man durch Züchtungen erreicht, dass diese wunderschönen Pflanzen problemlos in jedem Haushalt zu kultivieren sind. Dazu benötige man keineswegs eine solche Gewächshausanlage, wie er habe. Dafür aber beträgt seine Sammlung immerhin mindestens 700 Exemplare. „Natürlich bemühten wir uns, die Vielfalt dieser Pflanzengattung zu zeigen“, betont Hoffmann. „Aber bei etwa 25 000 Arten weltweit, zu denen auch die heimischen, weniger bekannten Arten zählen, ist das natürlich nur begrenzt möglich.“

Zu den Ausstellern mit dem weitesten Anfahrtsweg gehörte zweifellos Peter Kopf, Inhaber der gleichnamigen Orchideen-Zucht aus dem bayrischen Deggendorf. Bereits im Vorjahr hatte er zur Landesgartenschau ausgestellt. Die Atmosphäre bei der hier habe ihn so begeistert, dass er einfach wiederkommen musste, erzählt der 66-Jährige. Die Firma „Orchideen Kopf“ bestehe nun schon seit über 40 Jahren. Inzwischen habe man sich auf die kleinwüchsigen Arten spezialisiert. Darunter auch solche, im Allgemeinen kaum bekannten wie die Pleurotallis picta. Dieser Winzling wächst, wie andere Arten auch, in der freien Natur epiphytisch, das heißt auf einer Wirtspflanze. „Natürlich haben wir langjährige Kontakte zu zahlreichen Botanischen Gärten“, sagt Peter Kopf. Der Austausch beruhe da meist nicht auf Kauf, sondern Tausch.

2012 hatte die Ausstellung in der Blumenhalle 9 000 Gäste in ihren Bann gezogen. In diesem Jahr waren es knapp 6 000. Für Wolfgang Hoffmann und sein kleines Organisatorenteam ein schöner Erfolg. Man habe ihm seitens der Besucher sogar geraten, im nächsten Jahr in die große Messehalle zu wechseln, sagte er. Aber das sei natürlich nicht spruchreif. Auf alle Fälle aber mache der Erfolg Mut, sodass 2014 mit einer weiteren Schau zu rechnen sei.