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Kerzenhersteller behalten ihre Arbeit

Ebersbach. Jetzt wurde das Insolvenzverfahren über die Ebersbacher Wachswaren eröffnet. Personelle Einschnitte bringt das zunächst nicht.

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Wie der Insolvenzverwalter Bruno Kübler auf die Nachfrage der SZ mitteilt, wurde am 1. März das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Ebersbacher Kerzenherstellers eröffnet. Kübler versicherte, er wolle den Geschäftsbetrieb trotz der derzeitigen saisonalen Flaute in der Branche auf jeden Fall bis Ende des Jahres fortführen, falls das Unternehmen nicht schon vorher veräußert werden kann.

Gute Aussichten für Verkauf

Rechtsanwalt Bruno Kübler hatte mit der Insolvenzanmeldung Ende Dezember 2005 die Leitung über die Ebersbacher Wachswaren GmbH (Ewa) übernommen. Da die Produktion von Kerzen jedoch vorwiegend ein Saisongeschäft ist, sind in der Branche langfristige Planungen üblich. Schon jetzt werden die Verträge für die nächste Weihnachtsproduktion geschlossen. Ohne eine entsprechende Perspektive des Unternehmens sind die Kunden allerdings nicht bereit, Bestellungen aufzugeben, teilte Kübler mit: „Deshalb musste ich Nägel mit Köpfen machen und die nötige Sicherheit bieten. Nun haben unsere Auftraggeber die Garantie, dass ihre Bestellungen für Weihnachten in jedem Fall wunschgemäß erledigt werden“, sagt er.

Die Chancen für eine Veräußerung des Betriebes schätzt Kübler als gut ein: „Wir verhandeln mit mehreren Kaufinteressenten, mit einigen bereits im fortgeschrittenen Stadium. Dort macht man sich mittlerweile Gedanken über die Finanzierung des Kaufpreises.“

Die noch knapp 30 Mitarbeiter des Kerzenherstellers können nach Aussage des Insolvenzverwalters erst einmal aufatmen: „Die Arbeitsplätze sind nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht gefährdet. Wir wollen erst einmal bis Ende des Jahres weiterproduzieren. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich bis dahin mit einem der Interessenten handelseinig werde.“ Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter waren bis Ende Februar über Insolvenzgeld abgesichert. Ab jetzt werden sie wieder aus der Kasse des Unternehmens bezahlt. Personelle Einschnitte plane er nicht, sagte Kübler. Lediglich auf Verwaltungsebene müssen noch Kürzungen vorgenommen werden. Betroffen davon sind unter anderem zwei der drei Geschäftsführer der Ewa.

Traditionsfirma seit 1949

Die Ebersbacher Wachswaren GmbH ist ein Traditionsunternehmen, das seit 1949 Zier- und Gebrauchskerzen herstellt und vertreibt. 1992 war der Betrieb aus dem VEB Wittol Wittenberg heraus reprivatisiert worden. Auf Grund billigerer Konkurrenz aus Asien kam es in den vergangenen Jahren zu starken Umsatzrückgängen. Durch die übermäßig gestiegenen Erdölpreise im letzten Jahr waren auch die Kosten für den Kerzengrundstoff Paraffin extrem gestiegen, was die Situation für den angeschlagenen Betrieb weiter verschärfte. Nachdem Sanierungsabsichten gescheitert waren, musste die Ewa schließlich kurz vor Weihnachten 2005 einen Insolvenzantrag stellen. (SZ)Wirtschaft