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Jugendarbeit mit der Bibel in der Hand

Sozialpädagoge Christian Hüther löst Ulrich Warnatsch als Chefder Evangelischen Stadtjugendarbeit ab.

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Von Bettina Ernst-Bertram

Das Schülercafé „Domiziel“ im Jugendhaus Wartburg läuft richtig gut. 30 bis 40 Kinder besuchen es jeden Tag. Betreut wird es von der Evangelischen Stadtjugendarbeit Görlitz, vor allem als Esta-Verein bekannt. „Wir wollen auf Grundlage der Bibel jungen Menschen zeigen, dass ihr Leben sinnvoll und wertvoll ist und anbieten, eine Heimat in der christlichen Gemeinde zu finden“, sagt Christian Hüther. Der 33-jährige Sozialarbeiter hat gerade die Geschäftsführung des Vereins von Ulrich Warnatsch übernommen. Der 57-jährige Warnatsch hat Hüther seit längerem eingearbeitet und will sich künftig auf seine Aufgaben als Regionaljugendwart und Geschäftsführer des Lebenshofes in Ludwigsdorf konzentrieren.

Christian Hüther ist seit 2002 beim Esta-Verein aktiv. Damals hatte er gerade sein Studium der Sozialpädagogik in Görlitz abgeschlossen. Der Schulclub in der Scultetus-Mittelschule in Königshufen war sein erstes Betätigungsfeld. Von Anfang an war er auch für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, für Rüstzeiten, die Görlitzer „Kinderstadt“ und weitere Ferienangebote.

Im Rückblick ist Hüther froh, dass er bis nach Görlitz geführt wurde, denn eigentlich stammt er aus der Nähe von Leipzig. Nach dem Abitur in Eilenburg und dem Zivildienst kam er des Studiums wegen an die Neiße. Hier traf er auch auf seine Kommilitonin Susann, die er heiratete und mit der er heute drei Kinder hat.

Nach der Sozialpädagogik studierte Hüther auch noch Theologie. Von 2007 bis 2010 absolvierte er berufsbegleitend die theologische Ausbildung am CVJM-Kolleg in Kassel, die praxisorientiert und auf die Arbeit mit jungen Menschen ausgerichtet ist.

Bei seinem Engagement für die Evangelische Stadtjugendarbeit begeistere ihn vor allem, dass „es so viele Menschen gibt, denen unsere Arbeit am Herzen liegt und die mit uns teilen, nicht nur finanziell, sondern auch ihre Zeit und ihre Talente“, sagt Hüther. Er nennt den ehrenamtlichen Gitarrenkurs oder den Kindertreff im Haus Wartburg.

Vielfältige Vernetzung sei für die kommende Zeit das große Stichwort. Denn „wenn die Kinder und Jugendlichen etwas in verbindlichen Gruppen machen, zehren sie länger davon“, sagt Hüther. Gruppen gibt es bei der Modellbau-AG, im Gitarrenunterricht oder beim „Ten Sing“-Theater. Auch die Schuljugend des Augustum-Annen-Gymnasiums soll Anknüpfungspunkte im Haus Wartburg finden.

Ein weiteres Standbein des Vereins sind die Kinder- und Jugendgruppen in verschiedenen Kirchengemeinden. In Gersdorf ist Hüther spätestens seit dem Advent fast jedem bekannt, schließlich hat er an etlichen Türen des Dorfes geklingelt – mit dem Krippenspieltext für die Christvesper in der Hand, als er zwölf Mitspieler für den Heiligen Abend suchte.

Der Familiengottesdienst, den der Teeniekreis dort in Abständen vorbereitet, ist ein Impuls für die gesamte Kirchengemeinde gewesen. In diesem Jahr wird es einmal im Monat, parallel zum Gottesdienst, in Gersdorf/Friedersdorf eine „Kinderkirche“ geben, einen Sonntagvormittag mit einer Mischung aus Jungschar und Christenlehre.

Ein weiteres Feld des Vereins ist die internationale Arbeit, vor allem die Rumänienhilfe. Jedes Jahr kommt eine europäische Freiwillige aus diesem Bereich für ein Jahr nach Görlitz. Und nicht zuletzt weist Hüther auch auf den wirtschaftlichen Bereich hin, zu dem das Übernachtungsheim mit seinen zwölf Betten im Jugendhaus Wartburg gehört.