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IT-Branche wächst in Görlitz weiter

Die Wände sind noch kahl, die Schränke halb leer. Nur ein paar Olivenbäumchen, die ein Mitarbeiter zum Überwintern ins Büro mitgebracht hat, verströmen Gemütlichkeit. Gearbeitet wird aber schon emsig bei QCentris.

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Von Jenny Thümmler

Die Wände sind noch kahl, die Schränke halb leer. Nur ein paar Olivenbäumchen, die ein Mitarbeiter zum Überwintern ins Büro mitgebracht hat, verströmen Gemütlichkeit. Gearbeitet wird aber schon emsig bei QCentris. 20 zumeist junge Männer sitzen an Schreibtischen vor großen Computerbildschirmen, einige sogar vor mehreren. Sie arbeiten als IT-Berater, testen Computerprogramme für Kunden. Die Stimmung wirkt entspannt. „Wir freuen uns alle auf die neue Aufgabe“, sagt Lutz Altmann, der Geschäftsführer vor Ort.

Erst seit wenigen Tagen arbeitet QCentris in dem Büro an der Berliner Straße. Und auch sonst erst seit Kurzem: Die Firma wurde am 1. August dieses Jahres in der Schweiz gegründet. Sie versteht sich als Beratungsunternehmen für Informationstechnik (IT). Gleich nach dem Start in Zürich wurde Anfang Oktober das Büro in Görlitz eröffnet. Vier Geschäftspartner haben QCentris aus der Taufe gehoben. „Weil wir glauben, dass die Branche für die nächsten Jahre viel Potenzial hat“, erklärt Peter Weber, einer der vier Geschäftsführer. Er ist halb Schweizer, halb Deutscher und maßgeblich am Start des Görlitzer Büros beteiligt. Die anderen drei sind zwei Männer und eine Frau, die frühere Geschäftspartner sind und den ehemaligen Leiter eines Testcenters mit ins Boot geholt haben. „Wir haben alle unheimlich viel Spaß an der Sache, weil wir den Markt und seine Themen kennen“, sagt Peter Weber.

Mithilfe des österreichischen Unternehmens Tricentis, das sich seit vielen Jahren auf Softwarequalität spezialisiert hat und auch mit anderen IT-Firmen der Stadt zusammenarbeitet, startet QCentris nun. Leiter vor Ort ist Lutz Altmann, der schon zuvor in der Branche in Görlitz gearbeitet hat. „Es reizt mich, etwas Neues mitaufzubauen“, sagt der 34-Jährige, „eine tolle Herausforderung“. Deswegen habe er beim früheren Arbeitgeber gekündigt. In Abwesenheit von Peter Weber, der laut Plan nur selten in Görlitz sein wird, koordiniert er nun die QCentris-Geschäfte vor Ort.

Auch die anderen Mitarbeiter sind nicht neu in Görlitz. Viele stammen direkt aus Stadt und Region. 20 sind es, 40 sollen es werden, sagt Peter Weber. Nicht alle werden immer in Görlitz arbeiten, sondern zum Teil auch bei den Kunden direkt. Ein besonders großes Unternehmen will QCentris laut Weber aber nicht werden. Zum einen, weil die Finanzierung komplett aus privater Hand komme. Und weil das Unternehmen auf einem sehr speziellen Gebiet arbeiten wolle. „Wir können Mitarbeiter nur so beschäftigen, wie auch Arbeit da ist“, sagt Peter Weber. Bislang sehe das aber sehr gut aus. Die Geschäftsführer sind mit den ersten Wochen zufrieden, sowohl in Görlitz als auch in Zürich, wo 30 Menschen beschäftigt sind. Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – Banken, Versicherungen und Telekommunikationsunternehmen – hätten schon Aufträge erteilt.

Dennoch: Zwischen Schweiz und Deutschland habe es bei der Gründung viele Unterschiede gegeben. „In Deutschland ist manches nicht einfach“, sagt Peter Weber, „das kenne ich von der Schweiz anders.“ Zwar habe ihn die Wirtschaftsförderung der Stadt gut unterstützt. Es seien aber noch genug Probleme zu lösen gewesen. Auch bei den Räumen. „Wir haben uns Objekte angeschaut, da hätten wir uns geschämt, so etwas anzubieten“, sagt Lutz Altmann. Nun aber, in den Büros des früheren Call Centers Suxxell, hat QCentris den idealen Standort. Technisch sei alles super angebunden, lobt Altmann. Und Görlitz sei bis auf die schlechte Verkehrsanbindung ohnehin ideal, meint Peter Weber und nennt gleich drei Gründe: die Hochschule, die sich aufgrund der vielen IT-Firmen auf die Bedürfnisse eingestellt hat, die Unterstützung vor Ort und passende Arbeitskräfte sowie das gute Verhältnis bei Mieten und Arbeitslöhnen.Auf ein Wort