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Hauptstraße zum Feuerzauber dicht

Die Organisatoren in Neugersdorf setzen auf mehr Sicherheit beim Einkaufsabend. Das ist teuer.

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© Foto: Rafael Sampedro, Montage: U. Nitschke

Neugersdorf. Hunderte strömen die Hauptstraße entlang, plaudern, lachen, trinken Glühwein. Die ganze Stadt ist in gedämpftes, vorweihnachtliches Licht von Fackeln und Kerzen getaucht. Mit solchen Bildern hat sich der Neugersdorfer „Feuerzauber“ in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht und ist zu einer beliebten Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit geworden. In der Vorbereitung ist das aber mitunter alles andere als ein Spaß. Das haben jetzt die Organisatoren erfahren. Seit dem vorigen Jahr läuft das Event, das aus der Initiative einiger Geschäftsinhaber heraus entstanden war, unter der Organisationsherrschaft des Gewerbevereins Oberland. Die Stadt hatte nach einer neuen Form der Organisation gesucht und den Gewerbeverein angesprochen. Einige der maßgeblichen Initiatoren sind dort auch Mitglieder. Die Macher vom Gewerbeverein stellten schnell fest: Ohne Straßensperrung gibt es nicht genügend Sicherheit für die vielen Besucher. Sie entwickelten deshalb einen Plan für mehr Sicherheit: eine komplette Sperrung der Hauptstraße im Ortszentrum vom Kreisverkehr am Bahnhof bis zur Einmündung der Martin-Luther-Straße beim Geschäft Bau-Spezi. Das gab es noch nie. Voriges Jahr hatte es nur eine Teilsperrung gegeben von der Postkreuzung bis zu Bau-Spezi. Zuvor konnte die Hauptstraße sogar während der Veranstaltung befahren werden, die Stadt hatte lediglich die zulässige Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert.

Die Vollsperrung hat das Görlitzer Landratsamt jetzt genehmigt. Auch, wenn diese bürokratische Hürde genommen ist, ist das Ganze jedoch ein ziemlicher Aufwand, wie Bernd Gnauck vom Gewerbeverein berichtet. Schilder, die auf die Sperrung hinweisen, sind schon an der Kreuzung „Goldener Löwe“ notwendig. An allen Nebenstraßen, die auf die Hauptstraße münden, müssen ebenfalls Schilder aufgestellt werden. Die Linienbusse müssen umgeleitet werden. Die Haltestelle an der Volksbank wird voraussichtlich an die Elsa-Brandström-Straße verlegt. Ein Sicherheitskonzept muss ausgearbeitet, die Polizei informiert werden. Mobile Toiletten sind zu organisieren, ebenso wie ausgebildete Ersthelfer, die den ganzen Abend vor Ort sind.

Das alles kostet eine Menge Geld, das der Verein stemmen muss. „Der Veranstalter hat alle in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten zu tragen“, bestätigt Angelika Voigt, Leiterin des Straßenverkehrsamtes beim Landkreis. Alle Beteiligten wollen aber an dem erfolgreichen Konzept festhalten, deshalb hat die Volksbank Löbau-Zittau jetzt dem Gewerbeverein für die Organisation 500 Euro gespendet. „Wir freuen uns, dass es die Veranstaltung gibt und dass sich jemand der Sache annimmt“, sagt Bankvorstand Wolfgang Zürn. Auch die Bank beteiligt sich jedes Jahr mit Aktionen vor und in ihrem Gebäude an der Hauptstraße. „Unser Glühweinverkauf läuft super“, so Zürn. „Wir haben vor allem viel Zulauf aus dem Wohngebiet Oberland.“ Finanzielle Unterstützung gibt‘s auch von der Stadt Ebersbach-Neugersdorf: Sie beteiligt sich an den Kosten für das Aufstellen der Schilder.

Für das neu dazugewonnene, gesperrte Straßenstück im unteren Stadtteil gibt es schon Vorstellungen, wie es zum Feuerzauber gestaltet werden soll. So sind auf dem Abschnitt mehrere zusätzliche Stände geplant, zum Beispiel an der Schilleranlage und gegenüber der Postfiliale. Trotz des größeren Aufwands werden die Teilnehmerbeiträge nicht erhöht, versichert Gnauck. Und auch daran, den Feuerzauber aufzugeben, denkt niemand. „Wir wollen diese tolle Veranstaltung, die hier ins Leben gerufen wurde, weiterführen“, so Bernd Gnauck. Für den Gewerbeverein sei das außerdem eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren. Denn der Dachverein der Unternehmer aus Ebersbach-Neugersdorf ist bei vielerlei Aktionen dabei, wirkt aber häufig unbemerkt im Hintergrund, so zum Beispiel auch beim Ebersbacher Ruprechtmarkt. (SZ/rok)