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Handwerker setzen Zunftbaum in Meißen

Auch in der neuen Kreisstadt wollendie Innungenihre Traditionen pflegen.

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Von Harald Daßler

Nach der Kreisfusion soll Meißen einen Zunftbaum erhalten. Dazu sei er mit den Innungen sowie der Verwaltung der neuen Kreisstadt bereits im Gespräch, sagte Kreishandwerksmeister Kurt Hähnichen jetzt in Riesa. „Der Zunftbaum auf dem Rathausplatz in Riesa zeigt deutlich, wie das Handwerk der Region seine Traditionen pflegt.“ Die Kreishandwerkerschaft umfasst die bisherigen Kreise Riesa-Großenhain sowie Meißen.

So wie in Riesa solle der Meißner Baum die Wurzeln des Handwerks in der Region veranschaulichen: Die Zunftzeichen am Baum weisen nicht nur auf die verschiedenen Sparten des Handwerks hin. Werden die Zeichen dort angebracht, ist damit ein Auftrag zum Erforschen der Geschichte des Handwerks verbunden.

Neues Zeichen am Freitag

Über das Schulprojekt „Zunftbaum“ wurden in Riesa bisher elf Dokumentationen zur Entstehung und Entwicklung der Zünfte in Riesa von Schülern erarbeitet, sagte Jürgen Vater, Geschäftsführer des Aufbauwerkes der Region Riesa, Meißen und Großenhain GmbH.

Zu weiteren 18 Zunftzeichen des Riesaer Baumes werden sie derzeit erarbeitet. Um die Forschungsergebnisse auch jugendgemäß zu präsentieren, sollen verstärkt Internet und neue Medien genutzt werden. Gedacht sei an einen „virtuellen Zunftbaum“.

Die heutige Einweihung des Zunftzeichens der Damenschneider am Riesaer Zunftbaum ist für Schüler der Stauchitzer Mittelschule „Anne Frank“ zugleich der Start für ihre Recherchen zur Dokumentation der Geschichte des Damenschneider-Handwerks, das hier eine jahrhundertealte Tradition hat.

Handwerk braucht Nachwuchs

Die Geschichte dieser Zunft aufzuarbeiten, ist auch deshalb wichtig, weil es im Gebiet der Kreishandwerkerschaft heute nur noch zwei Damenschneiderinnen gibt.

Die Erforschung der Zunftgeschichte innerhalb der Kooperation von Schule und Wirtschaft gewinnt an Bedeutung, weil auf diese Weise Schüler und Handwerk früh zusammenkommen. Schließlich braucht das Handwerk qualifizierten Berufsnachwuchs, betonten Kurt Hähnichen und Jürgen Vater. Dem Kunden „Leistungen mit Qualifikation“ anzubieten, sei und bleibe eine Stärke des Handwerks.

Außerdem könne das Handwerk von historischer Rückbesinnung und ökologischer Lebensweise profitieren. Dies seien Gründe, warum Schulen und Handwerksbetriebe noch mehr füreinander tun sollten: Handwerker könnten den Schulen helfen, das neue Unterrichtsfach Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft (WTH) praxisorientiert auszugestalten und dabei zugleich nach Nachwuchs für ihren Betrieb Ausschau halten. Jürgen Vater mahnte mehr Anstrengungen an, um Schülern Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen.