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Ein prächtiger barocker Bau

Zu Dresdens verlorenen Bauten gehört auch das vornehme Neustädter Rathaus.

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Wo heute an der Hauptstraße die Gaststätte „Watzke am Goldenen Reiter“ ihre Gäste einlädt, befand sich bis zur Zerstörung im Februar 1945 das Neustädter Rathaus. Es war einer der vornehmsten Barockbauten der Stadt. Nachdem Altendresden (die heutige Innere Neustadt) 1685 bei einem verheerenden Brand zu großen Teilen zerstört worden war, wurde das Areal nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel als „Neue Stadt bey Dresden“ bis 1732 wieder aufgebaut. Der Bau eines neuen Rathauses verzögerte sich durch fehlende finanzielle Mittel allerdings erheblich. Erst am 28. April 1750 konnte der Grundstein gelegt werden. Die Pläne für den Neubau stammten von Johann Gottfried Fehre und wurden später vom Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel überarbeitet.

Am 14. Juli 1752 konnte das Neustädter Stadtgericht seine ersten Sitzungen im neuen Rathaus abhalten. Mit dem Aufsetzen des Dachreiters mit goldenem Knopf, Wetterfahne und Uhr am 6. Juli 1754 im Beisein von Bürgermeister Christian Weinlig fand das Baugeschehen seinen Abschluss. Die Baukosten beliefen sich auf über 49 000 Taler.

Das viergeschossige Bauwerk mit seiner 21-Fenster-Front zur Hauptstraße ordnete sich harmonisch in das bauliche Ensemble des Neustädter Marktes mit Blockhaus, Goldenem Reiter und Bürgerhäusern ein. Es beherbergte die Fleisch- und Brotbänke sowie die Sänftenstation im Erdgeschoss. Im ersten Stock über dem Ratskeller befanden sich die Gerichtsstuben und die Sitzungssäle. Im zweiten und dritten Stock boten die Tuchhändler und Gewandschneider ihre Waren an. Das oberste Stockwerk war vorrangig mit Wohnungen belegt. In der Folgezeit wechselten die Nutzer mehrfach, auch gab es mehrere Umbauten.

Die Ruine des 1945 ausgebrannten Rathauses wurde 1950 abgetragen. In den Kellerräumen des ehemaligen Rathauses wurde zum 30. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1979 die Gaststätte „Meißner Weinkeller“ eröffnet. Später fand hier das Restaurant „Silberstollen“ sein Domizil. (SZ/hn)